Anti-Doping-Agentur wehrt sich Hacker sollen Sportlerdaten gefälscht haben
06.10.2016, 11:38 Uhr
Auf der Liste: Diskusswerfer Robert Harting.
(Foto: imago/Matthias Koch)
Die Cyber-Piraten kommen mutmaßlich aus Russland, knacken medizinische Daten von mehr als 100 Sportlern und veröffentlichen sie. Nun sagt die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, dass die Werte womöglich manipuliert sind - und kündigt rechtliche Schritte an.
Die mutmaßlich russischen Hacker von Fancy Bears, die vertrauliche medizinische Daten von mittlerweile 127 Sportlern illegal veröffentlicht haben, könnten mehrere Datensätze manipuliert haben. Das geht aus einer Stellungnahme der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hervor. "Im Laufe der Untersuchung hat die Wada festgestellt, dass nicht alle der veröffentlichten Daten korrekt sind", teilte die Organisation mit und kündigte rechtliche Schritte an.
Betroffen waren bislang 127 Athleten, die mit einer Ausnahmegenehmigung Mittel genommen haben, die auf der Dopingliste stehen. Das ist legal und stellt keinen Verstoß gegen die Anti-Doping-Richtlinien dar. Bislang sind Sportler aus 27 Ländern betroffen, darunter zehn Deutsche. Prominenteste Namen sind die von Tischtennis-Star und Rio-Fahnenträger Timo Boll sowie die der Leichtathleten Robert Harting und Christina Obergföll.
Die Hackergruppe sorgt seit Wochen mit ihren Veröffentlichungen für Aufregung. Ihr Credo, die von ihnen aufgeführten Sportler seien Dopingsünder ("Hier ist der nächste Schwung dopender Athleten"), entspricht zwar nicht den Tatsachen. Dennoch forcieren die Cyber-Piraten die Diskussion über die Ausnahmeregelungen.
Viele der aufgeführten Sportler, darunter der spanische Tennisspieler Rafael Nadal, der britische Radprofi Christopher Froome, sein Landmann, der Leichtathlet Mo Farrah, die amerikanische Turnerin Simone Biles und Tennisspielerin Serena Williams, ebenfalls aus den USA, fühlten sich zu öffentlichen Rechtfertigungen genötigt. Die Wada hatte das System der Vergabe von medizinischen Ausnahmegenehmigungen verteidigt. "Die überwältigende Mehrheit der Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen steht in voller Übereinstimmung mit den klinischen Standards der Wada", hatte die Organisation erklärt.
Quelle: ntv.de, sgi/sid