Sport

DOSB-Mitglieder stimmen zu Hamburg, deutsche Olympia-Perle

Mit hanseatischer Bescheidenheit will Hamburg die Olympiaschen Spiele 2024 holen.

Mit hanseatischer Bescheidenheit will Hamburg die Olympiaschen Spiele 2024 holen.

(Foto: dpa)

52 Jahre nach den Sommerspielen in München will Deutschland 2024 wieder Olympia-Gastgeber werden: mit Hamburg. Die DOSB-Mitglieder machen die Hansestadt zum offiziellen Bewerber. Eine Hürde muss Hamburg aber noch überwinden.

Deutschland bewirbt sich mit Hamburg um die Olympischen Spiele und die Paralympics 2024. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt/Main wurde der Vorschlag des DOSB-Präsidiums von den 410 anwesenden Mitgliedern wie erwartet abgesegnet. Die Entscheidung in der Frankfurter Paulskirche fiel einstimmig. Hamburg hatte sich zuvor knapp gegen den Mitbewerber Berlin durchgesetzt.

Zwischen einer tatsächlichen Hamburger Bewerbung steht nun nur noch ein Bürgerentscheidung in der Hansestadt. Bei der Befragung, die voraussichtlich im September durchgeführt wird, müssen mindestens 50 Prozent der Bürger ihre Zustimmung zu den Olympiaplänen geben. In München war die geplante Bewerbung für die Winterspiele 2022 am Unwillen der Bürger gescheitert. In Hamburg hatten sich bei einer Forsa-Umfrage zuletzt 64 Prozent der Bürger für Olympia in ihrer Stadt ausgesprochen.

Die Anmeldefrist beim IOC für eine Bewerbung läuft am 15. September ab. Im Frühjahr 2016 entscheidet das IOC, welche Bewerber den Status eines Kandidaten erhalten. Bestimmt wird der Olympiagastgeber schließlich im Sommer 2017.

"Wir können das und werden das leisten"

"Sportdeutschland steht vor einem Aufbruch", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Lassen sie uns, hanseatisch formuliert, zu neuen Ufern aufbrechen." Er betonte, dass Deutschland sich an der Reformagenda des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) orientieren wolle. Diese kann sich erstmals 2024 auswirken und hat weniger Gigantismus und mehr Transparenz zum Ziel.

Für Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wird es Zeit, dass Olympische Spiele nach Deutschland kommen. "Es kann nicht sein, dass wir alle begeistert Olympia schauen und uns nicht trauen, die Spiele selbst zu organisieren", sagte Scholz in Frankfurt. "Wir können das und wir werden das in Europa leisten."

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht gute Chancen für eine deutsche Olympia-Bewerbung mit Hamburg für die Sommerspiele 2024. "Wir werden eine starke und sehr konkurrenzfähige Bewerbung haben", sagte er auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB. "Wir wollen es maßvoll und klug machen."

Boston statistisch nur Außenseiter?

Als mögliche Konkurrenten von Hamburg gelten Boston, Budapest, Doha,  Rom, Paris, Istanbul und eine australische Stadt. Als Favorit gilt Boston. Für den Wirtschaftsprofessor Wolfgang Maennig hat Hamburg jedoch weitaus bessere Chancen als die US-Stadt. Das sei das Ergebnis einer statistischen Analyse der Olympiavergaben von 1992 bis 2020, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Das Ergebnis laut Maennig: "Wenn Istanbul sich bewirbt, dann ist es mit 40 Prozent Wahrscheinlichkeit der Favorit. Danach kommt aber schon Hamburg, mit 30 Prozent. Wenn Istanbul nicht antritt, dann ist Hamburg der Topfavorit, weit vor Boston."

Kritik an der DOSB-Entscheidung für Hamburg kam von Doppel-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl. Sie äußerte Zweifel, dass Olympische Spiele in Hamburg gelingen werden. Die Hanseaten hätten "bislang noch nie gezeigt, ob sie Großveranstaltungen können". Jetzt müssten "Leute aus aller Welt entscheiden, ob die das können. Warum sollen die sich für Hamburg entscheiden", sagte die 68-Jährige der "Berliner Zeitung". Ecker-Rosendahl hätte sich lieber Olympia in der Hauptstadt gewünscht: "Berlin hat ganz sicher mehr Erfahrung. Und Berlin hätte international gesehen bessere Chancen."

Falls es Hamburg im ersten Anlauf nicht schaffen sollte, ist eine zweite Kandidatur für 2028 vorgesehen.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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