Streit um Gehalt Hunderte WM-Arbeiter fürchten Ausweisung aus Katar
26.01.2023, 11:27 Uhr Artikel anhören
Tausende Gastarbeiter wurden in Katar bei Sicherheitsunternehmen angestellt.
(Foto: picture alliance / firo Sportphoto)
Während der WM in Katar werden Tausende Gastarbeiter bei Sicherheitsunternehmen angestellt, sie sichern unter anderem das FIFA-Medienzentrum ab. Nach dem Ende des Turniers kündigt ein Unternehmen die Verträge plötzlich. Die Arbeiter protestieren. Jetzt sollen sie offenbar ausgewiesen werden.
In Katar droht offenbar rund 400 Sicherheitsmitarbeitern die Ausweisung. Das berichtet der britische "Telegraph". Demnach kamen die Gastarbeiter während der Fußball-WM 2022 vorrangig im Medienzentrum der FIFA zum Einsatz. Nach dem Ende des Turniers ist demnach ein Streit zwischen den Arbeitern und dem Sicherheitsunternehmen Stark Security entbrannt, nachdem die Sicherheitsfirma die bestehenden Verträge vorzeitig gekündigt hatte. Nach diesen Kündigungen kam es in Doha zu Massenprotesten mit bis zu 1000 Teilnehmern. Die Demonstranten hatten dabei die Firmenzentrale von Stark Security besetzt.
Das Unternehmen soll vertraglich vereinbarte Gehälter und Boni nicht bezahlt haben, von drei Monatslöhnen ist die Rede. Zudem soll den Arbeitern der Zugang zu den bis dahin bereitgestellten Schlafunterkünften verwehrt worden sein. Die Entlassenen seien demnach im Zuge der Kündigung obdachlos geworden, weshalb sie sich Zugang zur Firmenzentrale verschafft hätten.
Stark Security hatte die Sicherheitsmitarbeiter dazu aufgefordert, eine vorzeitige Vertragsauflösung des sechs Monate laufenden Kontrakts zu unterschreiben und neue Verträge abzuschließen, mit denen sie Katar erst nach Ablauf von "zwei Jahren durchgehender Beschäftigung" wieder hätten verlassen können, so der "Telegraph". Als Abfindung sollten die Arbeiter offenbar 1700 Katar-Riyal erhalten, umgerechnet rund 428 Euro - und unterschreiben, dass alle Ansprüche abgegolten seien. Das Monatsgehalt für Sicherheitsmitarbeiter in Katar liegt bei durchschnittlich rund 2700 Katar-Riyal, also etwa 680 Euro.
Die Arbeiter, die vornehmlich aus Südostasien, Afrika und dem Mittleren Osten stammen, fordern die Zahlung der ausstehenden Gehälter und Boni. Eine gemeinsame Klage vor dem Obersten Gerichtshof in Katar soll abgewiesen worden sein.
Die Polizei nahm zahlreiche Protestierende fest. Augenzeugen zufolge wurden die Arbeiter zurück zu ihren Unterkünften gebracht, um ihr Hab und Gut vor ihrer Ausweisung einzusammeln. Mittlerweile sollen sich noch rund 100 Demonstranten in der Zentrale von Stark Security befinden. Laut dem "Telegraph" blieben jegliche Anfragen an Stark Security sowie an das Organisationskomitee der WM in diesem Zusammenhang unbeantwortet.
Quelle: ntv.de, jda