Sport

"Erhebliches deutsches Interesse" IOC-Boss Bach darf Diplomatenpass behalten

IOC-Präsident Thomas Bach hat Grund zum Anstoßen, seinen Diplomatenpass darf er nämlich behalten.

IOC-Präsident Thomas Bach hat Grund zum Anstoßen, seinen Diplomatenpass darf er nämlich behalten.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Mitte Oktober wird bekannt: IOC-Präsident Thomas Bach genießt das Sonderprivileg eines Diplomatenpasses, und das schon mehr als 20 Jahre. Das sorgt für Kritik. Jetzt äußert sich das Auswärtige Amt zur Angelegenheit.

Das Auswärtige Amt hat die Ausstellung eines Diplomatenpasses für IOC-Präsident Thomas Bach verteidigt. Ministeriumssprecher Martin Schäfer begründete dies in Berlin damit, dass die internationale olympische Bewegung "in erheblichem deutschen Interesse" sei. Bach ist seit 1991 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und seit 2013 auch dessen Präsident. Im Besitz eines deutschen Diplomatenpasses ist Bach bereits seit 1994.

Gemäß der Verwaltungsvorschrift über die Ausstellung amtlicher Pässe der Bundesrepublik Deutschland erhalten - neben Diplomaten und deren Angehörigen - auch bestimmte Amts- und Mandatsträger einen Diplomatenpass. Dazu gehören nach Angaben des Auswärtigen Amts zum Beispiel auch die Bundeskanzlerin und ihre Minister sowie Bundestagsabgeordnete und die obersten Verfassungsrichter. Insgesamt seien aktuell etwa 15.000 Diplomatenpässe im Umlauf, sagte Schäfer.

Das Sonderprivileg für Bach war erst kürzlich durch Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" bekannt geworden und hatte zu Kritik und Unverständnis in der Politik geführt. Vom Auswärtigen Amt hieß es zur Causa Mitte Oktober zunächst, man wisse von nichts und habe deshalb auch keine Erklärung. Das sagte Staatsministerin Maria Böhmer in einer Fragestunde des Bundestags.

Inzwischen hat das Auswärtige Amt offenbar Informationen zur Causa Bach zusammentragen können und sieht kein Fehlverhalten bei der Ausstellung. Die Begründung für die Ausstellung an Bach aus dem Jahr 1994 sei "genauso gut wie sie heute wäre", sagte Sprecher Martin Schäfer mit. Es gebe keine Pläne, dem IOC-Chef den Pass zu entziehen. Der Ministeriumssprecher verwies aber auch darauf, dass die Entscheidungen über die Ausstellung von Diplomatenpässen "ohne Beteiligung der Leitungsebene des Auswärtigen Amts" erfolge.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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