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Sport weicht vor Coronavirus Keine Hallen-WM, Quarantäne für Chinesinnen

In der vergangenen Woche waren Chinas Fußballerinnen in Wuhan. Nun wurden sie in Australien isoliert.

In der vergangenen Woche waren Chinas Fußballerinnen in Wuhan. Nun wurden sie in Australien isoliert.

(Foto: imago images/Xinhua)

Immer mehr Sportveranstaltungen werden in Asien wegen des Coronavirus abgesagt. Die Hallen-WM der Leichtathleten wurde um ein Jahr verschoben, ein Olympia-Test der Skirennfahrer nahe Peking fällt aus. Vor den Sommerspielen in Tokio wächst die Sorge.

Jetzt auch noch die Hallen-WM der Leichtathleten: Wegen des Coronavirus hat der Weltverband die Titelspiele im chinesischen Nanjing verschoben. Die für den 13. bis 15. März vorgesehenen Veranstaltung soll 2021 entweder in Nanjing oder einem anderen noch festzulegenden Ort stattfinden. Dies teilte die World Athletics am Mittwochabend in Monte Carlo mit. Die Empfehlung der medizinischen Kommission, die mit der Weltgesundheitsorganisation WHO in Kontakt sei, erlaube es nicht, anders zu reagieren.

Chinas Fußballerinnen sitzen derweil in Australien in Quarantäne, der Ski-Weltcup bei Peking wurde abgesagt und Tokios Gouverneurin schlägt sechs Monate vor Olympia Alarm. Das in China grassierende Coronavirus mit mehr als 100 Toten hat auch Auswirkungen auf internationale Sportevents. Das Virus müsse angegangen werden, "um es einzudämmen oder wir werden es bereuen", sagte Gouverneurin Yuriko Koike, die bei den Sommerspielen in Japans Hauptstadt die Welt zu Gast hat. Knapp sechs Monate vor der Eröffnungsfeier stehe das Internationale Olympische Komitee "mit der Weltgesundheitsorganisation WHO und seinen eigenen Experten in Verbindung", teilte das IOC auf Anfrage mit. "Maßnahmen gegen ansteckende Krankheiten sind ein wichtiger Bestandteil der Pläne für Tokio 2020, um sichere Spiele zu bieten." In Japan sind acht Fälle des neuen Erregers bestätigt worden.

Aus Angst vor Ansteckungen mit der Lungenkrankheit wurde die chinesische Fußball-Nationalelf der Frauen bei ihrer Ankunft in Australien in Quarantäne genommen. Bis zum 5. Februar soll das Team laut Medienberichten in einem Hotel in Brisbane bleiben. Die Reisegruppe mit 32 Personen soll noch am 22. Januar in Wuhan gewesen sein. Die Elf-Millionen-Metropole gilt als Ausgangspunkt des neuen Coronavirus. Krankheitssymptome wurden laut den Behörden von Queensland bei keiner Person festgestellt. Dabei war das Team wegen des Virus nach Australien geflogen. Weil ein Qualifikationsturnier für Olympia vom 3. bis 9. Februar nicht in Wuhan oder dem Ausweichort Nanjing stattfinden kann, wurde es nach Sydney verlegt. Neben China treten Australien, Taiwan und Thailand an.

Skirennen abgesagt

Wolfgang Maier ist erleichtert, dass der Wettbewerb abgesagt wurde.

Wolfgang Maier ist erleichtert, dass der Wettbewerb abgesagt wurde.

(Foto: imago images/GEPA pictures)

Indes wurde ein erstes Test-Event für die Winterspiele 2022 in China gestrichen. Die in knapp zweieinhalb Wochen geplanten alpinen Skirennen in Yanqing nahe Peking wurden abgesagt. Nachdem Teams, Ärzte und Betreuer seit Tagen ihre Bedenken und Sorgen vorgebracht hatten, entschlossen sich nun auch der Weltverband Fis und die Organisatoren in China zu dem Schritt. Fis-Präsident Gian Franco Kasper sagte, es "müssen die Gesundheit und das Wohlergehen von Athleten und anderen Teilnehmern Priorität haben".

Am 15. und 16. Februar hätten auf den Olympia-Strecken eine Abfahrt und ein Super-G der Herren stattfinden sollen. Dagegen hatten Teams und Skifirmen protestiert. Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier zeigte sich erleichtert, "dass es nicht zur Konfrontation kommen wird". Er meinte eine Situation, in der der Weltverband die Mannschaften dazu auffordert, trotz der Gesundheitsbedenken zu dem Rennen nach China zu reisen. Obwohl sich zuletzt bereits abzeichnete, dass Maier niemanden nach Asien schicken werde, treibt das Thema Athleten und Betreuern um. "Die hatten schon Sorge. Da will keiner hin", sagte Maier.

Basketball-Turnier verlegt

Neben den Skirennen wurden etliche weitere Events im Reich der Mitte gestrichen. Dazu zählen ein Olympia-Qualifikationsturnier der Basketballerinnen, das nach Serbien verlegt wurde, ein Quali-Event für Boxer und die Radrundfahrt Tour of Hainan. Auch etliche Fußballspiele, etwa der asiatischen Champions League, wurden verlegt. Verbände anderer Sportarten beobachten die Situation. Die Formel 1, die am 19. April den Großen Preis von Shanghai im Kalender hat, stehe in Kontakt mit den Veranstaltern, teilte ein Sprecher mit.

Mitte März steht in Nanjing die Hallen-WM der Leichtathleten an. Der deutsche Verband will nach Prüfung und Abwägung der Informationen über eine Teilnahme entscheiden. "Wir nehmen die Situation sehr ernst, haben aber noch alle Optionen, rechtzeitig entscheiden zu können", sagte DLV-Mediendirektor Peter Schmitt. In China steigt die Zahl der Patienten mit der neuen Lungenkrankheit sprunghaft an. Bis Mittwoch wurden mehr als 6000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten starben, die Gesamtzahl der Todesfälle kletterte auf 132.

Quelle: ntv.de, Manuel Schwarz, dpa

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