Tennis-Krimi für Kohlschreiber Kerber wackelt und kämpft sich in Runde drei
05.07.2018, 16:32 Uhr
"Come on Angie": Kerbers Coach sieht noch Luft nach oben.
(Foto: REUTERS)
Die Erleichterung bei Angelique Kerber ist groß: Trotz schwacher Leistung gegen den Tennis-Teenie Claire Liu steht die deutsche Nummer eins in Wimbledon in der dritten Runde. Zittern muss auch Philipp Kohlschreiber, dessen Match sich über zwei Tage zieht.
Angelique Kerber schrie ihre Freude heraus. Mit einem lauten "Come on" bejubelte Deutschlands beste Tennisspielerin in Wimbledon ihren hart erkämpften Erfolg über die US-amerikanische Teenagerin Claire Liu. Trotz einiger Mühe bezwang Kerber ihre erst 18 Jahre alte Gegnerin am Ende verdient mit 3:6, 6:2, 6:4 und steht damit in Runde drei des Rasen-Klassikers von London.
Nach 1:54 Stunden verwandelte Kerber ihren zweiten Matchball gegen Liu, die im Vorjahr den Titel bei den Juniorinnen gewonnen hatte. Kerbers Trainer Wim Fissette war anschließend trotzdem nicht zufrieden. "Das war spielerisch nicht das, was wir erwartet haben", sagte der Belgier: "Aber gut spielen kann man nicht immer, kämpfen schon. Das hat sie getan." Nächste Gegnerin für Kerber ist am Samstag Naomi Osaka, gegen die sie bei den US Open im Vorjahr eine bittere Erstrunden-Pleite kassiert hatte. Die letzten beiden Duelle mit der japanischen Newcomerin gewann sie allerdings.
Coach Fissette hofft dann auf einen anderen Auftritt seines Schützlings: "Sie wird sich steigern müssen - und auch können. Sie muss lernen, ihre negativen Emotionen besser unter Kontrolle zu halten." Kerber ist die zweite Deutsche in der dritten Runde des Rasen-Majors. Am Vortag war bereits Julia Görges durch einen Dreisatzerfolg gegen die Weißrussin Wera Lapko weitergekommen. Alle weiteren deutschen Starterinnen sind dagegen bereits ausgeschieden.
Kohlschreiber mit Tiebreak-Drama
Auch Philipp Kohlschreiber hat beim Major-Klassiker erstmals seit sechs Jahren wieder die dritte Runde erreicht. Dafür musste er sich allerdings durch einen echten Tiebreak-Krimi kämpfen. Der Augsburger gewann sein heute fortgesetztes Zweitrundenmatch gegen den Luxemburger Gilles Muller 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 7:6 (7:3). Am Freitag trifft er nun auf den an Nummer acht gesetzten Südafrikaner Kevin Anderson oder Andreas Seppi aus Italien.
Gegen Muller, der im Vorjahr überraschend Superstar Rafael Nadal geschlagen und daraufhin das Viertelfinale erreicht hatte, profitierte Kohlschreiber vor allem von seiner Nervenstärke. Beim Abbruch wegen Dunkelheit am Mittwochabend hatte es im Tiebreak des zweiten Satzes 5:3 für Kohlschreiber gestanden. Sein bestes Ergebnis in Wimbledon hatte der 34-Jährige 2012 mit dem Einzug ins Viertelfinale verbucht.
Kohlschreiber ist damit der zweite Deutsche in Runde drei. Am Vortag war bereits Jan-Lennard Struff nach einem Fünfsatzkrimi gegen den Kroaten Ivo Karlovic weitergekommen. Der 28-Jährige trifft nun auf Titelverteidiger Roger Federer. Deutschlands Hoffnungsträger Alexander Zverev bestreitet am Abend seine zweite Partie.
Quelle: ntv.de, jgu/sid/dpa