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Ohne Satzverlust in Wimbledon Kerber zieht souverän ins Viertelfinale ein

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Angelique Kerber ist als einzige Deutsche noch in Wimbledon dabei.

(Foto: REUTERS)

Kerber gegen Doi: Was in der Vergangenheit bereits zur spannenden Zitterpartie taugte, ist beim Achtelfinale in Wimbledon eine klare Sache. Die deutsche Nummer eins der Tennis-Damen setzt sich problemlos durch und darf auch im Viertelfinale wieder ran.

Mit einer souveränen Vorstellung ist Angelique Kerber in das Wimbledon-Viertelfinale eingezogen und hat einen Schritt zu einem möglichen neuen Grand-Slam-Coup geschafft. Die Australian-Open-Siegerin setzte sich ungefährdet mit 6:3 und 6:1 gegen die Japanerin Misaki Doi durch. Nach 64 Minuten verwandelte die letzte noch im Turnier verbliebende deutsche Tennisspielerin mit einer unerreichbaren Vorhand ihren dritten Matchball. Zufrieden lächelnd verschwand sie in die Katakomben.

Mit dem Selbstbewusstsein einer Australian-Open-Siegerin, Defensivkünsten und Konstanz verdiente sich die 28-Jährige ihren Platz unter den besten Acht. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale wartet auf die Weltranglisten-Vierte am Dienstag in der Rumänin Simona Halep oder Madison Keys aus den USA eine reizvolle Herausforderung, aber eine ebenfalls lösbare Aufgabe. Noch hat Kerber in vier Matches keinen Satz abgegeben.

Vor zwei Jahren verlor sie im Wimbledon-Viertelfinale gegen die spätere Finalistin Eugenie Bouchard, vor vier Jahren stieß sie mit einem Sieg über Sabine Lisicki unter die besten Vier vor. Diesmal scheint für die Nachfolgerin von Steffi Graf das Finale machbar. In den vergangenen Tagen hatte die Norddeutsche immer wieder betont, wie vorbereitet sie sich für das Rasen-Spektakel in London fühlt. Und dass das bittere Erstrunden-Aus bei den French Open und ihre Schulterprobleme in Paris zur Vergangenheit gehören. "Ich merke, dass ich wieder weiß, was mich stark gemacht hat - wie in Australien", hatte die deutsche Nummer eins zu Protokoll gegeben.

Schwere Arbeit gut gemeistert

Diesen besonderen Montag der zweiten Woche, an dem nur in Wimbledon alle Achtelfinal-Partien ausgetragen werden, nennen die Engländer gern auch "Manic Monday". Normalerweise spielt dann auch Novak Djokovic, doch der serbische von Boris Becker betreute Tennis-Star hat Wimbledon bereits verlassen. Kerber betrat bei für die 130. Auflage der All England Championships bislang ungewohntem blauem Himmel und Sonnenschein den drittgrößten Platz. "Dass Angie hier wieder unter den letzten 16 ist, ist eine Bestätigung", sagte Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner schon vor dem Auftritt.

Doi wusste Kerber mit ihrer aggressiven Vorhand zu beschäftigen, musste gegen die unermüdliche Kielerin aber auch schwer arbeiten. Die deutsche Nummer eins dagegen profitierte von zahlreichen Fehlern der Weltranglisten-49. und hatte das Geschehen unter Kontrolle. Doi, Bezwingerin von Anna-Lena Friedsam, schaffte es erstmals bei einem der vier wichtigsten Turniere unter die besten 16.

Die 25-Jährige und Kerber standen sich in diesem Jahr schon einmal in einem einprägsamen Match gegenüber. Es war in Melbourne, in der ersten Runde. Die spätere Überraschungssiegerin Kerber schlitterte beim Matchball gegen sich nur knapp am Aus vorbei. Diesmal verlief vor allem der zweite Satz eindeutig, Kerber ließ noch zwei Chancen, die Partie zu beenden aus. Sie gönnte ihrer Kontrahentin aber nur einen Spielgewinn. Die Fed-Cup-Spielerin ist die einzige aus der Riege des Deutschen Tennis Bundes, die im Einzel die zweite Woche noch erlebt. Anfangs waren insgesamt noch 15 weiteren Damen und Herren dabei.

Williams-Schwester in Runde der letzten Acht

Derweil kam Serena Williams ihrem 22. Grand-Slam-Titel einen Schritt näher. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gewann die Weltranglisten-Erste 7:5, 6:0 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa und zog in das Viertelfinale ein. Die sechsmalige Siegerin des bedeutendsten Tennis-Turniers trifft nun auf Kusnezowas Landsfrau Anastasia Pawljutschenkowa.

Mit dem 22. Grand-Slam-Sieg würde die jüngere Williams-Schwester mit Steffi Graf gleichziehen. Bei den French Open, den Australian Open und den US Open hat Serena Williams ihre drei vergangenen Endspiele bei den vier wichtigsten Turnieren verloren. In der dritten Runde von Wimbledon fertigte die 34-Jährige die Bonnerin Annika Beck ab.

Serenas Schwester Venus Williams schaffte erstmals seit sechs Jahren bei dem Rasen-Turnier den Sprung unter die besten Acht. Die 36-Jährige bezwang die Spanierin Carla Suarez Navarro 7:6 (7:3), 6:4. Die Amerikanerinnen sind die beiden ältesten Spielerinnen im Viertelfinale.

Federer ohne Mühe gegen Johnson

Bei den Männern zog Roger Federer zum 14. Mal in seiner Karriere ins Viertelfinale von Wimbledon ein. Der siebenmalige Titelträger aus der Schweiz setzte sich gegen Steve Johnson (USA) 6:2, 6:3, 7:5 durch und bleibt damit im Turnierverlauf ohne Satzverlust. Mit seinem 306. Sieg bei einem der vier Grand-Slam-Turniere egalisierte er den Rekord von Martina Navratilova.

Mit seinem 14. Viertelfinale im All England Club stellte Federer zudem Jimmy Connors' Bestmarke in der Ära des Profitennis (seit 1968) ein. "Das wird mich wahrscheinlich glücklich machen, wenn ich irgendwann einmal zurückblicke, wenn alles vorbei ist", sagte Federer: "Das sind tolle Nachrichten, aber nichts, was ich immer verfolgt habe. Ich wusste nicht einmal, dass es darum geht." Für den Weltranglistendritten soll noch lange nicht Schluss sein.

Nach dem unerwarteten Aus des Titelverteidigers Novak Djokovic (Serbien) ist Federer in der oberen Hälfte des Tableaus Favorit auf den Finaleinzug. In der Runde der besten Acht trifft er am Mittwoch auf Marin Cilic (Kroatien), der US-Open-Champion von 2014 profitierte beim Stand von 6:1, 5:1 von der Aufgabe des an Position fünf gesetzten Japaners Kei Nishikori.

Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa

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