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"Brauchen solche Leute nicht" Kroatische Fans sorgen für Ärger bei der Handball-EM

Kroatische Fans sorgten für Misstöne.

Kroatische Fans sorgten für Misstöne.

(Foto: picture alliance / Maximilian Koch)

Ein Becher flog, dazu harte Worte: Im EM-Spiel zwischen Frankreich und Kroatien provozieren Fans eine Unterbrechung. Der Ärger bei den Franzosen ist trotz des Sieges beim Hauptrundenauftakt groß.

Ein großes Handballspiel produziert Misstöne: In der hochklassigen, am Ende dramatischen Begegnung zwischen Kroatien und Rekord-Weltmeister Frankreich (32:34) in der deutschen Hauptrundengruppe I sorgen kroatische Fans für Ärger.

In der Endphase einer mitreißenden Partie brach auf einmal Aufregung auf der französischen Bank aus, ein Getränkebecher lag auf dem Feld und die Stars um Nikola Karabatic gestikulierten wild in die ersten Tribünenreihen. Dort standen mehrere kroatische Fans und schimpften in Richtung der Spieler. Dabei blieb es nicht: "Einer der kroatischen Fans hat glaube ich einen Becher oder so auf uns geworfen", erklärte Frankreichs Spielmacher Nedim Remili gegenüber Sport1: "Wir brauchen solche Leute nicht. Schmeißt sie raus."

Der Hallensprecher ermahnte die Zuschauer, "keine Dinge von den Tribünen zu werfen", kroatische Spieler versuchten, auf ihre aufgebrachten Anhänger einzuwirken. Der Ordnungsdienst war zwar eingeschritten, es aber zunächst dabei belassen, die Situation zu beruhigen. Erst später, als das Spiel schon fortgesetzt worden war, mussten zwei kroatische Fans ihre Plätze schließlich doch noch verlassen und wurden von der Security hinausgeleitet.

"Es hat uns einen frischen Schub gegeben"

Kreisläufer Nicolas Tournat berichtete von "rassistischen Äußerungen. Das hat uns verärgert. Das ist so, das gibt es in allen Hallen und sogar im Handball, was schlimm ist. Aber es hat uns einen frischen Schub gegeben, es hat uns verärgert." Rassistische Beleidigungen wollte Trainer Guillaume Gille nicht bestätigen, "da ich Kroatisch nicht verstehe. Ich habe lediglich einen Becherwurf gesehen und Leute, die durch ihre Gesten und ihre Sprache sehr bedrohlich waren", sagte der ehemalige Bundesligaprofi bei BeIN Sports. "Das hat in unserem Sport keinen Platz. Im Handball sind wir eher ein gutes Beispiel für das Verhalten der Fans, die trotz ihrer Leidenschaft immer respektvoll bleiben. Hier wurden eindeutig Grenzen überschritten."

Superstar Nikola Karabatic, der sich mit seinem 289. Treffer zum Rekordtorschützen in der EM-Geschichte gemacht hatte, verriet später, er habe das Gefühl gehabt, "in einer kroatischen Halle" gespielt zu haben.

Am Mittag reagierte auch der Europäische Handballverband (EHF) auf den Vorfall: "Die Europäische Handball-Föderation verurteilt alle Formen von Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz." Man werde "alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich so etwas nicht wiederholt. Darüber hinaus wird der Vorfall mit der kroatischen Delegation besprochen, um die Verantwortung einer Delegation für das Verhalten ihrer Fans zu unterstreichen." Alle bisherigen Spiele seien "in einer unglaublichen, spannenden und freundschaftlichen Atmosphäre" ausgetragen worden, "die den Geist und die Werte des Handballsports widerspiegelt."

Kroatiens Altstar Domagoj Duvnjak hatte sich nach dem Vorrundenabschluss begeistert über die Atmosphäre bei der ersten Europameisterschaft in Deutschland gezeigt: "Ich bin eigentlich sprachlos. Es ist unglaublich, dass jede Halle ausverkauft ist, jedes Spiel ausverkauft ist. Hut ab an die ganze Organisation, an ganz Deutschland. Wir genießen es hier."

Die Kroaten hatten dem Mitfavoriten auf den EM-Titel zuvor einen packenden Kampf geboten, die Entscheidung zugunsten Frankreichs fiel erst in den letzten Sekunden. Frankreich übernahm nach einer wilden Anfangsphase Mitte der ersten Hälfte die Kontrolle über die Partie, konnte sich aber nie entscheidend absetzen. Immer wieder kämpften sich die Kroaten zurück, Torwart Dominik Kuzmanovic brachte die Franzosen zeitweise zur Verzweiflung. Die Emotionen waren hochgekocht, als die Franzosen zwei Fehler Kroatiens nutzten, um knapp acht Minuten vor dem Ende wieder auf drei Tore davonzuziehen. Die Entscheidung war das noch nicht, Kroatien kam noch einmal auf ein Tor ran, den erneuten Ausgleich schafften sie jedoch nicht.

Quelle: ntv.de, ter

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