Nach historischem Hinspiel Ludwigsburger Aufholjagd führt ins Finale
23.06.2020, 22:29 Uhr
Am Ende war der Ulmer Widerstand vergebens - auch, wenn man sich gemeinsam gegen das Halbfinal-Aus stemmte. Der Ludwigsburger Ariel Hukporti (dunkles Trikot) durfte am Ende jubeln.
(Foto: imago images/BBL-Foto)
Das Halbfinal-Hinspiel machen die Basketballer aus Ulm und Ludwigsburg historisch, das Rückspiel ist dann am Ende eine doch recht deutliche Angelegenheit. Dabei geht es über drei Viertel eng zu, ehe Ludwigsburg zweimal einen schwachen Ulmer Start nutzen kann.
Die MHP Riesen Ludwigsburg haben erstmals das Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft erreicht und dürfen dank einer Aufholjagd von ihrem Premieren-Titel träumen. Das Überraschungsteam von Trainer John Patrick setzte sich am Dienstag beim Meisterturnier der Bundesliga in München im Halbfinal-Rückspiel mit 94:85 (42:46) gegen das zuvor ungeschlagene ratiopharm Ulm durch. Im ersten Duell im zuschauerleeren Audi Dome hatten sich die schwäbischen Mannschaften mit 71:71 getrennt.
In die Endspiele um die Nachfolge des gestürzten Champions FC Bayern am Freitag und Sonntag geht München-Bezwinger Ludwigsburg dennoch nur als Außenseiter. Im zweiten Halbfinale besitzt Alba Berlin gegen die EWE Baskets Oldenburg vor dem Rückspiel ein 29-Punkte-Polster und ist großer Titelfavorit.
Die Riesen lagen zeitweise schon mit 13 Punkte zurück, kämpften sich aber mit ihrer starken Defensive zurück. Bester Werfer des Siegers war der erneut überragende US-Profi Marcos Knight mit 26 Punkten, für Ulm reichten auch 19 Zähler von Archie Goodwin nicht für den ersten Finaleinzug seit 2016.
"Mir hat es überhaupt nicht gefallen"
Nach knapp vier Minuten gab es den ersten großen Schreck für Ludwigsburg. Aufbauspieler Knight knickte um, humpelte und wurde am rechten Sprunggelenk behandelt. Der Anführer und Energiebringer des Außenseiters biss sich jedoch durch und zeigte trotz seiner nur 1,88 Meter Körpergröße wieder eine beherzte Leistung. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten übernahm Ulm die Kontrolle. Mit einem 9:0-Lauf zog das Team des slowenischen Trainer Jaka Lakovic auf 16:10 davon.
Wie schon im ersten Duell ordnete Routinier Per Günther von der Bank kommend das Spiel, der Österreicher Thomas Klepeisz kam alleine im ersten Abschnitt auf zehn Punkte. Bis auf 33:20 zog Ulm davon. Die Ludwigsburger hatten erneut starke Probleme mit ihren Distanzwürfen, kamen aber wieder heran. "Mir hat es überhaupt nicht gefallen wir wie spielen, wir rebounden nicht gut und bewegen den Ball nicht", kritisierte Knight dennoch den Auftritt seiner Ludwigsburger in den ersten 20 Minuten.
Die Riesen kamen mit deutlich mehr Energie wieder aus der Kabine, erzielten die ersten neun Punkte der zweiten Halbzeit. Ludwigsburg konnte dabei wieder auf Toptalent Ariel Hukporti zurückgreifen. Der 18-Jährige hatte das Turnier für wichtige Schulprüfungen verlassen, konnte aber rechtzeitig nach zwei negativen Coronatests zurückkehren. Mit nur zwei Punkten Vorsprung ging Ludwigsburg ins letzte Viertel. Doch Ulm schwächelte, verlor den Anschluss und verzweifelte. An der Freiwurflinie brachte Ludwigsburg den Sieg nach Hause.
Quelle: ntv.de, Florian Lütticke, dpa