Biathlon-Feststimmung in Oberhof Männer stürmen aufs Podest, Frauen schießen miserabel
07.01.2024, 17:27 Uhr
Philipp Horn durfte sich beim Zieleinlauf feiern lassen.
(Foto: IMAGO/Christian Heilwagen)
Im Nebel von Oberhof behalten die deutschen Biathlon-Männer den Durchblick: In der Staffel sind nur die überragenden Norweger stärker. Das Frauen-Quartett erlebt dagegen einen enttäuschenden Wettkampf. Gleich drei Strafrunden verhindern ein Top-Ergebnis.
Unter den Klängen des Partyschlagers "Der Zug hat keine Bremse" schrien die vier deutschen Musketiere ihre Freude heraus, in der ausverkauften Arena am Rennsteig gab es kein Halten: Die Biathlon-Party von Oberhof hat mit der Männer-Staffel ihren krönenden Abschluss gefunden. Angeführt von Sprint-Sieger Benedikt Doll kam das Quartett im Nebel auf Rang zwei, selbst der enttäuschende fünfte Platz der Frauen um Franziska Preuß trübte die Stimmung kaum.
"Hier vor der Kulisse in Oberhof ist das schon denkwürdig und ein toller Erfolg", sagte Philipp Nawrath. So ein Abschluss des Heimweltcups mache "richtig Laune", schwärmte Doll: "Ich ziehe ein sehr, sehr gutes Fazit." Das Team müsse "mit dem zweiten Platz zufrieden sein, die Norweger waren einfach stärker", ergänzte Trainer Uros Velepec: "Aber man hat gesehen, dass wir um Siege mitkämpfen können."

Franziska Preuß (links) und Sophia Schneider mussten insgesamt dreimal in die Strafrunde.
(Foto: dpa)
Die Frauen blieben diesen Nachweis schuldig. Vanessa Voigt, Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider und Preuß fehlten über 4x6 Kilometer nach 15 Nachladern und drei Strafrunden fast vier Minuten aufs Podest. "Leider war das Liegendschießen verkorkst. Ich wusste nicht, wo ich hinschieße, konnte den Wind schlecht einschätzen", sagte Schneider nach ihrer Strafrunde in der ARD. Preuß leistete sich beim ersten Saisonsieg der Französinnen stehend gar zwei Extrarunden.
"Bei Wind muss man mehr riskieren"
Die deutschen Männer kamen mit den schwierigen Bedingungen besser zurecht. "Richtiges Oberhof-Wetter - schwer zu laufen und das Schießen eine Kunst", sagte Startläufer Roman Rees. Stehend brauchten Rees, Doll, Nawrath und Schlussläufer Philipp Horn das Maximum von zwölf Nachladern, Nawrath musste gar noch einmal in die Strafrunde. So riss trotz zwischenzeitlicher Führung letztlich eine Lücke von 2:01,9 Minuten auf die alles überragenden Norweger.
"Ein bisschen fehlt schon", sagte Doll: "Das lag aber wieder am Schießstand, läuferisch sind wir gut dabei. Wir machen weiter. Wir werden die Chance nutzen, wenn sie mal patzen." Velepec haderte beim neunten Staffelpodest in Serie mit Rees und Horn. Die beiden würden "ein bisschen zu sehr old fashioned Biathlon betreiben und zu langsam schießen", so der Slowene kritisch: "Bei Wind muss man mehr riskieren, schneller arbeiten."
Anders als am Vortag war es an den Strecken am Grenzadler deutlich winterlicher. Der Wind sorgte für Minusgrade und erleichterte den Organisatoren, die aufgrund des starken Niederschlags zuletzt vor großen Herausforderungen gestanden hatten, die Präparation der Loipen. So wurde das große Ziel erreicht. "Wir haben es geschafft, alle sechs Wettbewerbe durchzuführen", sagte der Chef des Organisationskomitees, Bernd Wernicke. Inwiefern sich der größere Aufwand durch die Wettersituation in der Bilanz niederschlagen werde, sei jedoch noch nicht abzusehen.
In der kommenden Saison wird die Elite der Skijäger eine Woche später in Oberhof zu Gast sein. Diese Terminierung könnte schon helfen, um den zuletzt immer öfter ausbleibenden Schnee zum Jahresbeginn zu umgehen. "Die erste Januar-Woche ist einfach nicht beliebt. Es geht darum, viele Dinge zu diskutieren. Aber dieser Standort ist ein Klassiker im Rennkalender und der muss gebührend berücksichtigt werden", forderte DSV-Präsident Franz Steinle.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa