Böse 0:10-Klatsche gegen VAE Malaysias Fußball wird zum Politikum
07.09.2015, 18:48 Uhr
Sorgen im Blick: Malaysias neuer Interimstrainer Ong Kim Swee (l.) und Spieler Safiq Rahim vor dem anstehenden Spiel gegen Saudi-Arabien.
(Foto: picture alliance / dpa)
Verlieren gehört dazu, aber eine 0:10-Niederlage gegen die Vereinigten Arabischen Emirate? Das geht den im Fußball nicht eben erfolgsverwöhnten Malayen doch zu weit. Die Politik schaltet sich in die öffentliche Debatte ein und droht mit drastischen Konsequenzen.
In Malaysia weitet sich die 0:10-Klatsche der Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) zur Staatsaffäre aus. Vier Tage nach dem Desaster von Abu Dhabi und 48 Stunden nach dem Rücktritt von Nationaltrainer Dollah Salleh drohte Sportminister Khairy Jamaluiddin mit der Auflösung des nationalen Verbandes Fam. Außerdem denke er darüber nach, die Meisterschaft auszusetzen, falls der Verband auf der Führungsebene keine angemessenen Konsequenzen aus dem "Albtraum" ziehen würde.
"Ich bin bereit, drastische Maßnahmen zu ziehen, wenn die Fam wieder nur ihre früheren Rechtfertigungen recycelt", zitierte "New Straits Times" das Regierungsmitglied: "Die Funktionäre müssen sich nach dieser beschämenden Niederlage fragen, ob sie noch die richtigen Personen im Amt sind, nachdem sie lange genug Zeit hatten und keine Ergebnisse geliefert haben."
Khairy verdeutlichte weiter, notfalls bis zum Äußersten gehen zu wollen: "Es wäre das letzte Mittel, aber ich kann die Fam auch auflösen lassen." Die Auflösung des nationalen Verbandes könnte Malaysia allerdings Probleme mit dem Weltverband Fifa einbrocken. Die Fifa-Statuten untersagen die Einmischung von Staatsorganen in Belange von Verbänden. Zuletzt hatte die Fifa Indonesien in einer ähnlichen Situation deswegen suspendiert.
Ausländischer Trainer soll wohl kommen
Malaysia wartet in der Asien-Ausscheidung für die WM-Endrunde 2018 in Russland vor seinem vierten Zweitrunden-Spiel gegen Saudi-Arabien noch auf den ersten Sieg. Vor der demütigenden Pleite in den VAE hatten die Malayen schon eine nicht minder blamable 0:6-Heimpleite gegen Palästina hinnehmen müssen, nachdem die Elf mit einem enttäuschenden 1:1 gegen Ost-Timor in die Gruppenspiele gestartet war.
Malaysias bisheriger Nationaltrainer Dollah hatte bereits am Samstag die persönliche Verantwortung für das Debakel übernommen und war über ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages zurückgetreten.
"Wer kann schon eine 0:10-Niederlage akzeptieren? Es war historisch die schlimmste Niederlage unserer Nationalmannschaft, und deswegen höre ich auf", begründete der einstige Topspieler seines Landes seine Demission.
Die Fam berief daraufhin den Ex-Nationalspieler und früheren U23-Nationalcoach Ong Kim Swee zum Interimstrainer. Zugleich teilte die Verbandsführung mit, dass für Dollahs dauerhafte Nachfolge die Verpflichtung eines ausländischen Trainers in Betracht gezogen werde.
Quelle: ntv.de, dka/sid