Beginn der Playoffs in der NHL Marcel Goc visiert die Eishockey-Krone an
14.04.2015, 13:50 Uhr
Marcel Goc geht seit Januar für die St. Louis Blues auf Puck- und Titel-Jagd.
(Foto: AP)
Zum neunten Mal nimmt Marcel Goc Anlauf auf den Stanley Cup, doch noch nie war der NHL-Titel so nah wie dieses Jahr. Bei den Playoffs zählt Goc mit den St. Louis Blues zu den Titelanwärtern, während die anderen deutschen Legionäre nur Nebenrollen spielen.
Die Play-offs in der NHL beginnen, und natürlich geht auch wieder Marcel Goc aufs Eis. Der Eishockey-Nationalspieler ist Stammgast beim Kampf um den Stanley Cup, doch so langsam gerät der 31-Jährige ins Grübeln. "Du weißt nie, wann du die letzte Chance kriegst", sagt der Stürmer der St. Louis Blues.
Zum neunten Mal nimmt der Ex-Mannheimer Anlauf auf die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt, die für ihn bisher unerreichbar war. "Bis auf ein Jahr war ich immer in den Playoffs", erinnert er sich, "aber ich war noch nie im Finale. Ich hätte nichts dagegen, wenn es diesmal so weit wäre."
Mit den San Jose Sharks, den Nashville Predators, den Florida Panthers und den Pittsburgh Penguins rannte er seinem Kindheitstraum vergeblich hinterher. Im seiner ersten NHL-Saison schaffte er es als 20-Jähriger bis ins Halbfinale, danach war spätestens in der zweiten Runde Schluss. Allmählich wird die Zeit knapp. "Ich werde nicht noch 15 Jahre spielen", sagt er schmunzelnd.
Die Chancen auf den großen Wurf stehen diesmal nicht schlecht. Die Blues, die gegen Minnesota Wild die Titeljagd beginnen, haben die Hauptrunde als Zweiter im Westen abgeschlossen. Die Playoff-Teilnahme stand schon lange fest. In den 82 Punktspielen gab es kaum Schwächephasen. St. Louis zählt zu den Titelanwärtern und will endlich eine schwarze Serie beenden: Seit 1967 spielt der Klub aus Missouri in der NHL, den Stanley Cup hat er noch nie gewonnen. Selbst Superstar Wayne Gretzky konnte im Herbst seiner Karriere in den 90er Jahren diesen Traum nicht erfüllen.
Deutsche Legionäre mit Nebenrollen
Dennis Seidenberg, mit Uwe Krupp der einzige deutsche Träger des Championship-Rings, verpasste mit Boston die Playoffs.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die anderen Deutschen spielen in den am Mittwoch beginnenden Playoffs eher Nebenrollen. Christian Ehrhoff, mit Vancouver 2011 im Finale, war nur Zuschauer, als sich seine Pittsburgh Penguins gerade noch ins Ziel retteten. Nach einer Gehirnerschütterung hat der Ex-Krefelder mehrere vergebliche Comeback-Versuche unternommen. Ob der 32-Jährige in der Meisterrunde zum Einsatz kommt, ist fraglich. Thomas Greiss ist als Torhüter Nummer zwei bei den Penguins Stammgast auf der Bank.
Der ehemalige Düsseldorfer Korbinian Holzer stand bei den Anaheim Ducks, der Nummer eins im Westen, seit seinem Wechsel von Toronto noch nicht einmal auf dem Eis. Der Ex-Hamburger David Wolf ist von den Calgary Flames vor dem Playoff-Start zurück ins Farmteam geschickt worden.
Dennis Seidenberg, neben dem ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp der bislang einzige deutsche Stanley-Cup-Sieger, hat mit Boston die Playoffs gar verpasst. "Dennis hat's erleben dürfen", sagt Goc neidvoll. Sein früherer Mannheimer Teamkollege triumphierte 2011 mit den Bruins gegen Ehrhoff und die Canucks: "Es ist nur wenigen vergönnt."
Ob und wann die nächste Chance kommt, weiß Goc nicht. Sein Vertrag bei den Blues läuft zum Saisonende aus. "Es hat noch keine Gespräche gegeben", sagt er. Ganz zufrieden ist er mit seiner Rolle seit seinem Wechsel von Pittsburgh im Januar nicht. Als Center der vierten Reihe steht er selten mehr als zehn Minuten auf dem Eis. "Natürlich will ich mehr spielen", betont er. Aber vor allem will er endlich ins Finale.
Quelle: ntv.de, Thomas Lipinski, sid