Wolfsburg und Nürnberg kämpfen Münchens Eishockeymeister ruhen und beten
03.04.2017, 11:48 Uhr
"Ich bete mehr": Don Jackson.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Der Titelverteidiger darf sich ausruhen: Eishockeymeister Red Bull München wartet nach den erfolgreichen Duellen gegen die Eisbären aus Berlin erst einmal ab, genießt die Freizeit - und wird in der Finalserie so oder so auf einen abgekämpften Gegner treffen.
Don Jackson, 60 Jahre alt, war erstaunlich gelöst, für seine Verhältnisse geradezu ausgelassen, er erlaubte sich sogar einen Scherz. Warum er denn so erfolgreich sei? "Ich bete mehr", erwiderte der Trainer von Red Bull München - lächelnd. Jackson hat seine Meistermannschaft zurück in die Finalserie der Deutschen Eishockey Liga geführt - er selbst steht damit vor seinem siebten Titelgewinn in Deutschland. Mit dem Anrufen einer höheren Macht hat das jedoch wenig zu tun. "Ganz ehrlich", sagte Jackson, "ich habe das große Glück, in so tollen Organisationen zu arbeiten", Organisationen, die ihm all die Forderungen erfüllten, die er als Trainer nun mal habe.
"Wir haben auch die richtigen Spieler ausgewählt", ergänzte er, "sie bringen eine Menge Klasse und Herz mit, dazu kommen Charakter und Führungsstärke. Das ist das Erfolgsrezept." Ehe Jackson im Vorjahr München zum Meister machte, hatte er ja schon die Eisbären Berlin fünfmal zum Titel geführt. Jene Eisbären, die nach den Pre-Play-offs und sieben Spielen im Viertelfinale gegen die Adler Mannheim die Serie gegen die Roten Bullen mit 1:4 verloren. "Es war ein hoher Berg, den wir besteigen mussten", sagte Jackson dennoch nach dem 2:1 n. V. im fünften Spiel am Sonntag - und gab erstmal zwei Tage frei.
"Wir haben auf beide Teams Lust"
Es könnte nicht besser laufen für die Münchner: nur vier Spiele im Viertelfinale gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, nur fünf gegen Berlin - und der Finalgegner rackert sich weiter ab. Geht es nach den Nürnberg Ice Tigers, folgt nach ihrem 4:1 am Sonntag in Spiel fünf sowie Spiel sechs am Dienstag ab 19 Uhr bei den Grizzlys Wolfsburg noch ein Spiel sieben am Freitag vor eigenem Publikum. "Wir werden nicht verschwinden", betonte Trainer Rob Wilson.
Die Statistik spricht gegen die Nürnberger. In den vergangenen vier Jahren sind sie dreimal an Wolfsburg gescheitert, von zehn Play-off-Spielen haben sie nur eins gewonnen. Dennoch glauben sie, wie im Viertelfinale gegen die Augsburg Panther ein 1:3 in der Serie noch aufholen zu können. "Wir sind wieder drin, aber wir dürfen nicht weiter als bis Dienstag denken", sagte Kapitän Patrick Reimer. In München wollen sie erst mal abschalten. "Ich mache mir keine Gedanken über den Gegner, ich warte einfach ab", sagte Jackson.
Etwas weiter nach vorne wagt sich Frank Mauer, der nach 2015 mit Mannheim und 2016 mit München zum dritten Mal in Serie Meister werden kann: "Wir haben auf beide Teams Lust", behauptet er, aber: "Der Titel ist ganz weit hinten im Kopf. Es ist kein Platz für Träumereien, es wird hart genug." Gegen die Ice Tigers haben die Münchner alle vier Saisonduelle verloren. Gegen die Grizzlys gelang ihnen im vergangenen Jahr im Finale ein "Sweep", ein 4:0 - nachdem die Wolfsburger sich in sechs Spielen gegen Nürnberg verausgabt hatten.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark und Thomas Häberlein, sid