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Referendum nur erster Schritt München stimmt deutlich für Bewerbung um Olympische Sommerspiele

München sagt "OlympiJA".

München sagt "OlympiJA".

(Foto: dpa)

Die Menschen in München haben klar für eine Olympia-Bewerbung ihrer Stadt gestimmt. Der Deutsche Olympische Sportbund wird aber erst im kommenden Jahr entscheiden, ob er sich mit Berlin, Hamburg, München oder der Region Rhein-Ruhr um die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewirbt.

Rund zwei Drittel der Teilnehmenden des Bürgerentscheids in München haben sich für eine Olympia-Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt ausgesprochen. 305.201 Stimmberechtigte und damit 66,4 Prozent votierten laut vorläufigem Endergebnis mit Ja, wie aus den Angaben des Kreisverwaltungsreferats zu entnehmen war. 154.207 Teilnehmer stimmten gegen eine Olympia-Bewerbung.

München habe "klar mit Ja gestimmt", betonte Oberbürgermeister Dieter Reiter. "Ein Traumergebnis", sagte Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV). Mehr als 460.000 Münchnerinnen und Münchner gaben ihre Stimme ab und sorgten damit für eine Rekordbeteiligung. Rund 1,097 Millionen Menschen durften abstimmen. Viele Teilnehmer nutzten die Chance zur Briefwahl. Erstmals waren die Briefwahlunterlagen unaufgefordert zugesandt worden.

"Das Ergebnis zeigt, dass die Mehrheit der Münchnerinnen und Münchner eine Bewerbung möchte. Das ist eine demokratische Entscheidung, die wir respektieren", sagte der wohl prominenteste Gegner, der Grünen-Politiker und Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann.

Die letzten Wochen seien ein David-gegen-Goliath-Kampf gegen die finanziell starke Pro-Kampagne der Stadt gewesen, betonte Hartmann. "Gleichzeitig bleibt die Kritik an den Kosten, der Nachhaltigkeit und der Transparenz weiterhin relevant. Wir werden genau beobachten, ob die Versprechen aus der Bewerbung ernst genommen werden und das Vorhaben nicht nur ein Prestigeprojekt für die Stadt wird, sondern fair und nachhaltig für alle umgesetzt wird."

München, Gastgeber der Sommerspiele 1972, hatte als erster der vier deutschen Bewerber um demokratische Rückendeckung der Bevölkerung geworben. Das Ja der Münchnerinnen und Münchner dürfte auch beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für Erleichterung sorgen. Schließlich waren die vorherigen sieben deutschen Bewerbungen um Sommer- oder Winterspiele krachend und mitunter schmerzhaft früh gescheitert: So beendete ein negatives Referendum in München und drei Landkreisen und Gemeinden 2013 jegliche Ambitionen auf die Winterspiele 2022 jäh.

In München wirft das Konzept ausgereift

München wird spätestens seit Einreichen der Konzepte im Mai als aussichtsreich angesehen im nationalen Wettstreit. Das Konzept der Stadt wirkt zum jetzigen Stand ausgereift im Vergleich zu den deutschen Mitbewerbern Berlin, Rhein-Ruhr und Hamburg. Ein Referendum an Rhein und Ruhr soll voraussichtlich am 19. April 2026 stattfinden, in Hamburg ist es für den 31. Mai 2026 geplant.

Kernstück von möglichen Spielen in München sollen der Olympiapark und die Sportstätten von 1972 sein, einige Hallen und Arenen müssten allerdings auch temporär errichtet werden.

Nach derzeitigem Stand soll bei einer außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung im Herbst 2026 der deutsche Bewerber für Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 gekürt werden. Eine Kampfabstimmung ist augenscheinlich möglich, der DOSB will laut seines Vorstandsvorsitzenden Otto Fricke den Delegierten "keine Vorgaben" machen. Den Gewinner schickt der DOSB beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ins Rennen.

Der nationale Bewerbungsprozess hat allerdings bereits zum jetzigen Zeitpunkt Millionen verschlungen, allein die Durchführung des Ratsbegehrens kostete die Stadt München rund 6,7 Millionen Euro. 1,8 Millionen Euro davon flossen in eine Informationskampagne.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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