Traum vom Wimbledon-Triumph Plant Federer das perfekte Ende?
15.04.2017, 07:51 Uhr
Mit seinem Sieg bei den Australian Open hat sich Roger Federer zurück auf die Titelseiten katapultiert.
(Foto: picture alliance / Alessandro De)
Die bisherige Saison mit Siegen bei den Australian Open, in Indian Wells und Miami kommt sogar Roger Federer wie ein Wunder vor. Damit er auch in Wimbledon gewinnt, gönnt er sich eine Auszeit. Doch was, wenn der Traum wahr wird?
Zu gern würde Roger Federer noch einmal Wimbledon gewinnen. Ein achtes Mal auf dem Heiligen Rasen triumphieren. Und nicht wenige trauen es dem Schweizer Tennisstar nach dem phänomenalen Comeback in diesem Jahr zu. Aber dann in Wimbledon seine Karriere beenden? Es könne kaum einen besseren Schlusspunkt geben, stimmte Federer zu. "Aber es ist nicht das Ziel, dass ich vielleicht auf dem absoluten Super-Höhepunkt aufhören werde", sagte der 35-Jährige. "Ich muss da nicht auch noch kitschig aufhören."
Sein Fokus liegt erst einmal ganz klar auf der Rasensaison mit geplanten Auftritten in Stuttgart, Halle und eben in Wimbledon. Momentan gönnt sich der vierfache Familienvater nach der langen Verletzungspause 2016 und seiner sensationellen Rückkehr auf die Tour eine Pause.
Als er auf einem kleinen schwarzen Sofa im Untergeschoss des "Schweizer Hof" in Lenzerheide Platz genommen hat, scherzt Federer immer wieder. Ein Profi und lockerer Typ war er immer schon, seine jüngsten Erfolge haben ihn scheinbar noch entspannter gemacht.
"Das mache ich nicht mehr"
Nicht weit entfernt von dem Hotel, das auf rund 1470 Meter Höhe in den Schweizer Bergen liegt, besitzt er ein Chalet. Für sich, seine Frau Mirka und die vier Kinder hat er dort einen Rückzugsort geschaffen. Dabei mag er eigentlich lieber warme Länder. Zu oft habe er kalte Füße und kalte Hände, verrät er. Auch deswegen wollte der Routinier an Ostern mit seiner Familie nach Dubai reisen, um dort sein Konditions- und Tennistraining fortzusetzen.
Die Sandplatzevents in den kommenden Wochen laufen ohne ihn ab. Selbst die Option, die French Open in Paris auszulassen, hält er sich offen. Erst Mitte Mai will Federer eine Entscheidung treffen. "So wie es momentan aussieht, spiele ich die French Open, aber bis zum 10. Mai kann noch viel passieren", erklärte Federer. "Nur zu spielen, um zu spielen, das mache ich nicht mehr, so passieren keine Miracles."
Jeder hat "seine Macken"
Die bisherige Saison mit den Triumphen bei den Australian Open in Melbourne, in Indian Wells und Miami kommt sogar ihm selbst wie ein Wunder vor. Inzwischen ist er wieder die Nummer vier der Welt. Der frühere amerikanische Tennisprofi Brad Gilbert glaubt, dass Federers Chance, das Jahr als Weltranglisten-Erster abzuschließen, "größer als 50 Prozent" seien.
Selbst Federers Popularität ist nach seiner Stehauf-Männchen-Geschichte noch einmal gestiegen. Sein Image ist tadellos, er gilt als der perfekte Gentleman. Für die Gesprächsrunde in Lenzerheide nimmt sich der Rekord-Grand-Slamsieger mehr Zeit, als mit seinem Manager vereinbart worden war.
Es habe jeder "seine Macken", räumte er ein, als er auf sein Gentleman-Image angesprochen wird. "Ich selber arbeite auch immer wieder an mir, damit ich viele Sachen noch besser machen kann im Leben. Ob es in der Organisation ist als Familienvater oder als Tennisspieler", erklärte er. "Ich habe auch überall Baustellen. Ich versuche, den Sport gut zu repräsentieren. Weg von dem Ganzen, als Familienvater, da habt ihr alle keine Ahnung, wie gut oder schlecht ich bin. Auch als Ehemann, wisst ihr es ja nicht."
Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa