Wintersportler starten richtig durch Rasante Rodler, königliche Kombinierer
29.11.2014, 08:18 Uhr
Jubel in Sotschi: Natalie Geisenberger, Felix Loch, Tobias Wendl und Tobias Arlt.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Der Wintersport erlebt seine ersten Großkampftage. Gleich in vier Kernsportarten beginnt die Weltcupsaison, dazu kommen als Schwerpunkte noch Skispringen und Ski alpin. In erster Linie die Rodler um Felix Loch wollen wieder mächtig abräumen.
Die Olympiasieger Felix Loch und Eric Frenzel wollen neue Siegesserien starten, für Victoria Rebensburg und Severin Freund geht es um die ersten Podestplätze, die Biathleten und Langläufer kämpfen um Anschluss an die Weltspitze: Mit den ersten Großkampftagen starten die Wintersportler an diesem ersten Adventswochenende so richtig durch. In vier Disziplinen beginnt der nacholympische Weltcup-Winter:
RODELN: Sofort glänzen werden dabei wohl wieder die Rodler, die bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi mit vier Goldmedaillen mächtig abgeräumt hatten. "Die Rodel-Welt ändert sich nicht von heute auf morgen", sagte Bundestrainer Norbert Loch vor dem Auftakt am heutigen Samstag in Österreich. "In Innsbruck werden sich die üblichen Verdächtigen ganz vorne treffen." Sein Sohn Felix, Natalie Geisenberger sowie Tobias Wendl und Tobias Arlt bei den Doppelsitzern gehen als haushohe Favoriten in den Eiskanal. Bei den Männern könnten die neun Weltcups dabei noch stärker den Charakter internationaler deutscher Meisterschaften erhalten, denn nach den Rücktritten der Altstars Albert Demtschenko aus Russland und Armin Zöggeler aus Italien fehlen zwei der ärgsten Konkurrenten.
NORDISCHE KOMBINATION: Ganz so leicht wird es für Eric Frenzel wohl nicht, auch wenn der 25 Jahre alte Olympiasieger als der König der Nordischen Kombinierer gilt. Aber es sei nun einmal so: "Meine Vorbereitung war, anders als in den Jahren zuvor, etwas durchwachsen: Auf der einen Seite habe ich geheiratet und mich auch etwas mehr auf meine Familie und mein Studium konzentriert, auf der anderen Seite hatte ich einen zweimonatigen Feldwebellehrgang bei der Bundeswehr zu absolvieren." Dennoch ist Frenzel als Titelverteidiger erneut einer der heißesten Kandidaten auf den Gesamtweltcupsieg. "In Kuusamo konnte ich in den letzten Jahren immer Top-Resultate erreichen, ich habe Finnland in guter Erinnerung. Schanze und Loipe liegen mir, ich freue mich auf den Auftakt."
BIATHLON: Nicht ganz so optimistisch gehen dagegen die einst so erfolgsverwöhnten Biathleten in die Saison. In der Mixedstaffel am Sonntag im schwedischen Östersund ist für das Quartett des Deutschen Skiverbandes mit Franziska Preuß, Franziska Hildebrand, Arnd Peiffer und Simon Schempp wohl nur bei einer perfekten Vorstellung eine Podestplatzierung drin. Während die Frauen um Rückkehrerin Miriam Gössner nach einem Umbruch und dem Abschiede von Andrea Henkel vor einer schwierigen Saison stehen, wollen sich die Männer nach Olympia-Silber mit der Staffel weiter in der Weltspitze festsetzen. "Die Olympiamedaille hat meinen Athleten zusätzliches Selbstvertrauen gegeben, ebenso wie der erste Platz im Staffel-Gesamtweltcup", sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Die ersten Einzelrennen finden in der kommenden Woche statt.
LANGLAUF: Die deutschen Langläufer müssen fortan auf Tobias Angerer, Axel Teichmann und Jens Filbrich verzichten, die ihre Karrieren beendet haben. Und die einstigen Vorläufer hinterlassen eine große Lücke. Deswegen muss sich ähnlich wie bei den Biathletinnen der Nachwuchs beweisen. Bundestrainer Frank Ullrich warnte vor den ersten Rennen heute im finnischen Kuusamo: "Wir dürfen die jungen Athleten nicht erdrücken, weder wir als Trainer noch die Öffentlichkeit" Aber es sei nicht so, " dass wir jetzt vor dem Nichts stehen. Mit Tim Tscharnke, Hannes Dotzler oder Thomas Bing haben wir Leute im Kader, die sich schon einige Jahre im Schatten der Arrivierten entwickeln konnten und durchaus auch schon Erfolge vorweisen können". Die Frauen hingegen bereiten weniger Sorgen. Die Mitglieder der Bronze-Staffel von Sotschi laufen auch in diesem Winter noch einmal, wobei gerade die beiden Älteren im Team, Steffi Böhler und Claudia Nystad, mit hervorragenden Leistungen in der unmittelbaren Saisonvorbereitung aufhorchen ließen. Von Denise Herrmann dagegen wird man wohl in den ersten Rennen noch nicht viel hören. "Sie braucht noch Zeit nach der harten Vorbereitung. Sie hat viel an der Basis gearbeitet und muss nun erst locker werden."
SKISPRINGEN: Während das für die Langläufer ein schwieriges Unterfangen wird, rechnen die Skispringer fest mit Edelmetall bei der Nordischen Ski-WM, die vom 17. Februar bis 1. März im schwedischen Falun stattfindet. In der vergangenen Woche gab es für die Team-Olympiasieger in Klingenthal den ersten Saisonsieg und auch in den Einzelwettbewerben peilen Severin Freund und Co. wieder den Sprung nach ganz vorne an. Auch sie starten an diesem Wochenende in Kuusamo.
SKI ALPIN: In Nordamerika geht es derweil für die Alpin-Asse um Topresultate. Die besten Chancen auf einen Podestplatz hat dabei Victoria Rebensburg beim Riesenslalom in Aspen im US-Bundesstaat Colorado. Deutlich schwieriger wird es für die Männer, die unter anderem bei der ersten Weltcup-Abfahrt in Lake Louise/Kanada an den Start gehen. In der Königsdisziplin hat es seit zehn Jahren keinen Erfolg für die DSV-Rennläufer gegeben. Aufhorchen ließ jedoch im Training Josef Ferstl mit Platz vier.
Quelle: ntv.de, sid/dpa