Historische Chance in Euroleague Renfroe-Gala lässt Alba Berlin träumen
03.04.2015, 15:11 Uhr
Spielmacher Alex Renfroe machte in Athen den Unterschied.
(Foto: imago/ANE Edition)
Siegen oder fliegen heißt es für die Basketballer von Alba Berlin vor dem Euroleague-Auswärtsspiel in Athen. Der Druck ist enorm, doch Alba hält im Hexenkessel von Panathinaikos stand - weil Alex Renfroe überragt. Jetzt winkt in eigener Halle ein echter Coup.
Der ganz große Alba-Jubel blieb noch aus. Direkt nach dem Coup im Nervenkrimi bei Panathinaikos Athen richteten die Berliner Basketballer ihren Fokus auf die geschichtsträchtige Chance in der Euroleague. "Das ist ein historischer Sieg für Alba Berlin und den gesamten deutschen Basketball", schwärmte Coach Sasa Obradovic nach dem 68:66 über den sechsmaligen Euroleague-Champion am Donnerstagabend. "Aber unsere Mission ist noch nicht vorbei."
Mit einem Sieg gegen Maccabi Tel Aviv am kommenden Donnerstag (20 Uhr/Sport1) würden die Berliner als erster deutscher Verein seit Gründung der neuen Euroleague 2000 ins Viertelfinale einziehen. "Jetzt haben wir noch ein Spiel - und das ist das größte dieser Saison", sagte US-Profi Jamel McLean.

Mit einer starken Teamleistung holte Alba im letzten Viertel einen Neun-Punkte-Rückstand auf.
(Foto: dpa)
Eine Niederlage in der Olympia-Halle hätte das Aus aller Hoffnungen aufs Weiterkommen bedeutet. Vor 12.500 fanatischen Fans machte Alex Renfroe aber die entscheidenden Punkte zum Endstand. In der dramatischen Schlussphase stopfte der Guard den Abpraller nach einem Fehlversuch von Center Leon Radosevic durch den Ring. "Das war schon Wahnsinn, wie er sich bei diesem Rebound mit seinem schmalen Körper gegen die zwei Brocken unterm Korb durchsetzte", lobte Sportdirektor Mithat Demirel. "Alex hat heute ein überragendes Spiel gemacht."
Dreh- und Angelpunkt
Mit 16 Zählern und neun Assists war der US-Profi an mehr als der Hälfte aller Berliner Punkte beteiligt und gab der Mannschaft vor allem in der Anfangsphase die nötige Sicherheit. "Alex ist ein sehr lockerer Typ, der lässt sich von so einer Atmosphäre nicht beeindrucken", erklärte Demirel den unbekümmerten Auftritt des Spielmachers.
Während sich die Kollegen insgesamt 14 Ballverluste leisteten, blieb Renfroe in der Turnover-Statistik trotz einiger riskanter Anspiele und Dribblings makellos. So war der Amerikaner der Dreh- und Angelpunkt im aufopferungsvoll kämpfenden Berliner Team, das einen 0:9-Fehlstart wegstecken musste.
Ein Heimsieg reicht
Durch den Auswärtserfolg haben die Albatrosse die Chance, sich mit einem Heimsieg sicher für das Viertelfinale zu qualifizieren. Alba würde sich im direkten Vergleich mit den dann punktgleichen Israelis durchsetzen, die Gruppe E als Dritter abschließen und dem Top-Team aus der Gruppe F aus dem Weg gehen.
Im Spielplan der Bundesliga ist ein solcher Sieg nicht vorgesehen, vom 14. bis 28. April könnten bis zu fünf Viertelfinal-Partien stattfinden. In diesen zwei Wochen sind für Alba allerdings vier Liga-Spiele vorgesehen, ein Ausweich-Szenario wird bereits erarbeitet. Bevor die Hauptstädter auf europäischem Parkett Geschichte schreiben können, wartet am Sonntag (17 Uhr) bei den Artland Dragons die nächste Bundesliga-Aufgabe. "Ein extrem schweres Auswärtsspiel, wir müssen uns voll darauf konzentrieren", warnte Demirel.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa