Gigantenduell bei der Eishockey-WM Russland trifft im Traumfinale auf Kanada
16.05.2015, 21:54 Uhr
Alexander "Der Große" Owetschkin blieb in seinem ersten WM-Spiel noch blass, traf aber dennoch zum wichtigen 2:0.
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Das Finale der Eishockey-WM wird zum Stelldichein der Superstars. Im Endspiel von Prag stehen sich Olympiasieger Kanada mit Ausnahmekönner Sidney Crosby und Rekordweltmeister Russland mit Sturmstar Alexander Owetschkin gegenüber.
Die Eishockey-WM endet mit einem Highlight: Titelverteidiger Russland folgte dem Top-Favoriten Kanada mit einem Sieg gegen die USA ins Endspiel am Sonntag (20.45 Uhr) und sorgte damit für ein Traumfinale. Der Rekord-Weltmeister setzte sich gegen das junge US-Team dank eines starken Schlussdrittels mit 4:0 (0:0, 0:0, 4:0) durch und könnte nun sein 28. WM-Gold gewinnen. Zuvor hatte der 24-fache Titelträger Kanada den Gastgeber Tschechien souverän 2:0 (1:0, 1:0, 0:0) besiegt.
Im Finale stehen sich damit die Nationen mit den meisten WM-Titeln und größten Stars gegenüber. Zuletzt gab es dieses prestigeträchtige Duell in einem WM-Endspiel 2008 und 2009 - jeweils mit dem besseren Ende für Russland. Allerdings geht Olympiasieger Kanada aufgrund der bisherigen Turnierleistungen als Favorit ins Spiel.
Für die tapfer kämpfenden Amerikaner, die mit fünf College-Spielern bei der WM angetreten sind, bleibt damit nur das Verlierer-Duell um Bronze gegen Tschechien direkt vor dem Endspiel. "Wir wollen diesen College-Kindern eine Lehrstunde erteilen", hatte Russland-Stürmer Artemi Panarin vor dem Spiel provokant gesagt. Das russische Team spielte auch extrem aggressiv.
Die hohe Spielkunst blieb dabei aber auf der Strecke, auch der erst am Freitag eingeflogene Superstar Alexander Owetschkin blieb in seinem ersten WM-Einsatz nach dem Playoff-Aus mit NHL-Klub Washington Capitals bis zu seinem Treffer zum 2:0 blass. Die US-Boys ließen sich weder von der harten Gangart noch von den großen Namen auf der Gegenseite einschüchtern. Im Gegenteil: Die Amerikaner nutzten die Schwächen in der russischen Abwehr immer wieder aus und kam zu guten Chancen.
Allerdings machte Sbornaja-Torhüter Sergej Bobrowski eine überragende Partie. Im Schlussviertel sorgten dann Sergej Mosjakin (48.), Owetschkin (51.), Wadim Schipachjow (56.) und Jewgeni Malkin (59.) noch für einen deutlichen Sieg.
Kanadier greifen nach Gold und Millionen

Kanada wahrte auch im WM-Halbfinale gegen Gastgeber Tschechien seine makellose Bilanz bei dieser Eishockey-Weltmeisterschaft und kommt in neun Spielen nun auf 60 Tore.
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Kanadas Eishockey-Künstler um Weltstar Sidney Crosby ließen Gastgeber Tschechien zuvor keine Chance. Taylor Hall (9.) mit seinem siebten WM-Tor und Jason Spezza (30.) aus Dallas schossen den großen Favoriten zum ersten Mal seit 2009 wieder in ein WM-Endspiel.
In einem intensiven Spiel nutzte den Tschechen auch der Heimvorteil sowie Superstar Jaromir Jagr nichts. Schon früh leitete Crosby mit einem Zauberpass die verdiente kanadische Führung ein. Der neunte Sieg im neunten WM-Spiel hätte allerdings früher feststehen können. Entweder scheiterten die NHL-Stars am tschechischen Keeper Ondrej Pavelec oder an Latte und Pfosten. Spezza erhöhte erst zur Spielmitte mit seinem sechsten WM-Tor. Pech hatten die Tschechen, denen kurz vor dem Ende des Mitteldrittels der Anschlusstreffer von Petr Koukal zum vermeintlichen 1:2 wegen angeblichen Torraum-Abseits nicht anerkannt wurde.
Im Schlussdrittel wehrte Kanada souverän alle Angriffsversuche der Tschechen ab. Nun hat Kanada auch die Chance auf eine zusätzliche Million Euro als Preisgeld. Der Weltverband IIHF will mit Hilfe des Marketingpartners künftig diese Summe zusätzlich an ein Team auszuschütten, das alle WM-Spiele in regulärer Spielzeit gewinnt. In der WM-Historie ist es bislang nur zwei Nationen gelungen, alle Turnier-Spiele in 60 Minuten zu gewinnen: Kanada (1994) und Russland (2012 und 2014).
Quelle: ntv.de, cwo/spt/dpa/sid