WM-Gold in der Kombination Rydzek: "Zwick mich, ich glaub, ich träume"
20.02.2015, 17:34 Uhr
Ungläubige Freude bei Johannes Rydzek: Der 23-Jährige sprintete in einem packenden Finish zu WM-Gold in der Nordischen Kombination.
(Foto: dpa)
Nach dem Skispringen liegt Johannes Rydzek noch auf Rang fünf. In der Loipe hat der 23-Jährige dann aber den größten Punch und sprintet zu WM-Gold in der Nordischen Kombination. Dem favorisierten Eric Frenzel setzt der tiefe Schnee zu.
Kombinierer Johannes Rydzek hat bei der nordischen Ski-WM in Falun Gold im Wettbewerb von der Normalschanze geholt. Der 23-Jährige setzte sich in einem packenden Schlussspurt vor dem Italiener Alessandro Pittin durch, Dritter wurde der Franzose Jason Lamy Chappuis. Topfavorit Eric Frenzel kam nur auf Platz vier.
Nach seinem Zielsprint bekam Rydzek von Bundestrainer Hermann Weinbuch ein dickes Lob: "Das freut mich so sehr für ihn. Er hat alles richtig gemacht. Nach dem besten Sprung in diesem Winter hat er zur rechten Zeit Verantwortung übernommen und insgesamt taktisch klug agiert. Er ist verdient Weltmeister."
"Ich wusste genau, wo ich attackieren muss"
Rydzek erklärte nach dem Triumph: "Im Ziel habe ich gedacht: Zwick mich bitte jemand, ich glaub, ich träume. Das war so ein bewegender Moment, ich konnte es erst gar nicht glauben. Ich habe einen super Sprung gemacht. Auf der Strecke habe ich versucht, meine Chance zu nutzen. Ich wusste genau, wo ich attackieren muss." Bei der WM 2011 in Oslo war Rydzek als 19-Jähriger dreimal Vizeweltmeister geworden, bei Olympia 2014 hatte er Silber mit dem Team geholt.
Olympiasieger Frenzel hatte nach dem Springen noch geführt, das wegen starker Winde um vier Stunden nach hinten verschoben werden musste. In der Loipe büßte Frenzel seine 21 Sekunden Vorsprung aber schnell ein und hatte im Finale nichts mehr zuzusetzen. "Ich tu mich generell schwer, wenn der Schnee so tief ist wie hier. Ich hatte zum Schluss nicht mehr so viel zum Zusetzen wie erhofft", sagte der Geschlagene und adelte seinen Teamkollegen: "Johannes hat es mehr als verdient, hier ganz oben zu stehen."
Der Bundestrainer verordnete seinen Jungs, die neben Rydzek und Frenzel mit den Plätzen neun für Rießle und 20 für Edelmann ein sehr gutes Gesamtergebnis lieferten, nur eine kleine Feier. "Wir wollen mehr", betonte Weinbuch mit Blick auf den Team-Wettbewerb am Sonntag. "Wir müssen die Jungs heiß machen, damit sie gierig bleiben. Mit dem Weltmeister im Rücken wollen wir nun mit der nötigen Lockerheit und Angriffslust auch da den Titel holen." Das gelang deutschen Kombinierern seit 1987 nicht mehr.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa