"Bin noch nie so gut gefahren" Ski-Königin Shiffrin fährt ihren Untertanen davon
25.01.2023, 17:29 Uhr
Schon wieder die Schnellste: Mikaela Shiffrin.
(Foto: AP)
Auf den historischen Sieg Nummer 83 folgt trotz großer Übermüdung direkt der nächste Erfolg: Die amerikanische Ski-Überfliegerin Mikaela Shiffrin kann schon am kommenden Wochenende den Ewigkeitsrekord der schwedischen Ski-Legende Ingemar Stenmark einstellen.
Die Lobeshymnen waren gerade abgeklungen, da fuhr die neue Ski-Königin ihren Untertanen schon wieder auf und davon. Einen Tag, nachdem sie mit ihrem 83. Weltcup-Sieg den Rekord bei den Frauen aufgestellt hatte, ließ Mikaela Shiffrin sogleich den 84. folgen. Trotz einer beinahe schlaflosen Nacht gewann sie am Kronplatz in Südtirol auch den zweiten Riesenslalom, zwei Erfolge fehlen ihr nun noch zur Bestmarke von Ingemar Stenmark (86).
Nach ihrem souveränen Sieg vor Ragnhild Mowinckel aus Norwegen (+0,82 Sekunden) und Olympiasiegerin Sara Hector aus Schweden (+1,19) war Shiffrin dann erst mal platt. Wie in Trance sank sie in den Schnee, das erste Interview brach sie erschöpft und fast geistesabwesend ab, nachdem sie zuvor gesagt hatte: "Ich hab so Gas gegeben und nur gehofft, dass ich auf der richtigen Seiten der Tore fahre. Es ist ein unglaubliches Gefühl."
Die Erschöpfung war auch mehr als verständlich nach dem Sieg am Dienstag, mit dem sie ihre ehemalige Teamkollegin Lindsey Vonn überholte. Der Abend sei ja "wirklich schön" gewesen, berichtete Shiffrin, so viele Leute hätten ihr gratuliert, sie habe so viel Zuspruch erfahren. Allerdings: "Die Nacht war nicht leicht. Ich wollte einschlafen, aber es hat nicht geklappt. Ich bin um Mitternacht aufgewacht, um drei, um fünf." Auf der Piste wirkte sie dann ausgeschlafen.
"Ich brauche es nicht, aber ich will es"
"So gut bin ich wirklich noch nie gefahren", versicherte Shiffrin, als sie sich wieder ein wenig gefangen hatte nach dem Rennen. Zugleich beteuerte sie bei Eurosport, dass sie nach wie vor "keine Zahl als Ziel habe". Vor diesem Winter habe sie gedacht, "viermal, fünfmal zu gewinnen wäre das Maximum". Jetzt sind es bereits zehn Saisonsiege, "es ist eigentlich schon genug, ich fahre einfach so gerne Ski. Ich denke mir: Ich brauche es nicht, aber ich will es".
Für die deutschen Fahrerinnen war erneut nichts zu holen. Jessica Hilzinger verpasste als 40. die Punkteränge klar. Seit dem Rücktritt von Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg im Sommer 2020 spielen die DSV-Athletinnen im Riesenslalom nur noch eine Nebenrolle.
Bei den Slaloms am Samstag und Sonntag im tschechischen Spindleruv Mlyn kann Shiffrin nun bereits den Rekord von Stenmark einstellen. Sie glaube nicht, ließ Ex-Kollegin Vonn aus der Ferne verlauten, "dass Stenmark die Benchmark" sei. Shiffrin werde "einen neuen Standard setzen - und wir können nur abwarten, wie hoch sie hinauskommen kann". Hoch, glaubt Norwegens Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde: "Sie liebt es einfach, besser zu werden", sagte er über seine Freundin. Shiffrin hatte freilich erst mal nur einen Wunsch. "Ich will einfach nur schlafen."
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa