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Ski-Star Odermatt geht leer aus Verdatterter Raphael Haaser rast sensationell zu WM-Gold

Von den Emotionen übermannt: der neue Weltmeister Raphael Haaser.

Von den Emotionen übermannt: der neue Weltmeister Raphael Haaser.

(Foto: REUTERS)

Raphael Haaser kann es nicht fassen. Als sich mit Timon Haugan auch der letzte Fahrer im WM-Riesenslalom die Zähne an seiner Zeit ausgebissen hat, heißt es Gold für Österreich. Völlig überraschend. Zu den großen Geschlagenen gehört Superstar Marco Odermatt. Ein Deutscher überzeugt.

Das Publikum tobte, die Tribüne am Fuße des Zwölferkogels bebte bedenklich - und als der große Außenseiter Raphael Haaser plötzlich Weltmeister war, da gab es schier kein Halten mehr. Der 27 Jahre alte Innsbrucker bescherte Österreich bei der alpinen Ski-WM eine Goldmedaille, mit der keiner gerechnet hatte, am wenigsten der verdatterte neue Volksheld selbst.

"Unglaublich, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe im Weltcup nie oben gestanden. Es ist Wahnsinn, gewaltig", sagte Haaser, den sie den "Iceman" nennen wegen seines stoischen Gemüts. Seine bisher beste Platzierung im Riesenslalom war zu Saisonbeginn ein siebter Rang in Sölden gewesen. Vor der WM hatte er sechs Wochen lang verletzt pausieren müssen. Schon seine Fahrt zu Silber im Super-G hinter Marco Odermatt aus der Schweiz war eine Überraschung gewesen.

Odermatt, Titelverteidiger und Olympiasieger im Riesenslalom, belegte lediglich Rang vier (+0,58 Sekunden). "Klar hätte ich heute noch auf eine Medaille gehofft, aber ich bin Weltmeister im Super-G, es ist schon eine gute WM", sagte Odermatt, der vor dem Titel im Riesenslalom schon seinen Titel in der Abfahrt verloren hatte. Dafür gingen Silber und Bronze diesmal an zwei seiner Teamkollegen: Thomas Tumler (+0,23 Sekunden) und Loic Meillard (+0,51).

Grammel fährt weit nach vorne

Auf dem schicken Sitz des Führenden saß gut 20 Minuten lang auch Anton Grammel. Dem zuständigen Mann des Weltverbandes habe er gesagt, "dass ich immer schon mal auf dem Platz hier sitzen wollte, und wenn es nur für kurze Zeit ist", berichtete er im ZDF. Tatsächlich verbesserte sich der 26 Jahre alte Schwabe mit der besten Zeit im zweiten Lauf vom 22. auf den mehr als respektablen zwölften Rang.

"Besser geht es nicht. Dass es so weit vorgeht, hätte ich nicht gedacht", sagte Grammel. Fabian Gratz und Jonas Stockinger belegten die Plätze 18 und 26. Teamkollege Grammel aber betonte: "Wir machen vieles richtig, und ich hoffe, dass wir in den nächsten Jahren ein richtig starkes Riesenslalom-Team werden." Tatsächlich hat seit der Gold-Fahrt von Markus Wasmeier vor 40 Jahren in Bormio kein Deutscher mehr eine WM-Medaille im Riesenslalom gewonnen.

Raphael Haaser, im Weltcup viermal Zweiter in einem Super-G, entpuppt sich dafür immer mehr als Mann für besondere Stunden. Bereits bei der WM 2023 hatte er eine Medaille gewonnen, Bronze in der Kombination. Dass es nun besser als gedacht lief für ihn, hat auch aus familiärer Sicht eine besondere Note: Haasers Schwester Ricarda hatte sich im Super-G der Frauen bei einem Sturz einen Kreuzbandriss zugezogen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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