Sport

Im Schwimmbad mit dem FC Chelsea Stuttgarter Meistermacher feiert Geburtstag

Staudt arbeitete von 1973 bis 2003 für IBM Deutschland, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung.

Staudt arbeitete von 1973 bis 2003 für IBM Deutschland, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung.

(Foto: dpa)

Als Präsident des VfB Stuttgart gestaltet Erwin Staudt eine der erfolgreichsten Phasen der Klubgeschichte mit. Nun wird der Architekt der "Jungen Wilden", der großen Wert auf ein menschliches Miteinander legt, 70 Jahre alt.

Als Erwin Staudt noch ein Kind war, kam der große FC Chelsea zu Besuch nach Leonberg. Auf dem Fußballplatz des TSV Eltingen absolvierte der englische Spitzenclub sein Sommertrainingslager. Der fußballbegeisterte Staudt schaute zu und ging danach mit seinen Freunden ins Freibad, weil sich dort auch die Stars der Blues erfrischten. "Da waren wir dann mit denen im Schwimmbecken", sagt Staudt und schwärmt noch heute davon.

Viele Jahre später, als Staudt schon Präsident des VfB Stuttgart war, trafen die Schwaben im Frühjahr 2004 im Champions-League-Achtelfinale auf Chelsea. Staudt hatte den Kluboberen die Anekdote aus seiner Kindheit erzählt. Daraufhin ließen die Engländer beim Bankett nach dem Rückspiel an der Stamford Bridge die früheren Stars auflaufen und sagten: "Da sind sie, deine Kumpels." Für Staudt war das eines der schönsten Erlebnisse seiner rund achtjährigen Amtszeit als VfB-Chef.

Es sind solche Geschichten, die Staudts Wirken kennzeichneten. Denn beim früheren Chef von IBM Deutschland ging es immer um zwischenmenschliche Dinge. "Meine Stärke ist, dass ich einen guten und direkten Zugang zu Menschen habe. Ich mag Menschen", sagt er.

Bundesliga-Meisterschaft, Champions League und Ehrenpräsident

Treffen der Stuttgarter Meistermannschaft mit Erwin Staudt im Februar 2018.

Treffen der Stuttgarter Meistermannschaft mit Erwin Staudt im Februar 2018.

(Foto: imago/Sportfoto Rudel)

Das "mit Abstand schönste Erlebnis" aber sei die deutsche Meisterschaft 2007 gewesen. Der VfB holte diesen Titel überraschend mit den "Jungen Wilden" um Sami Khedira, Timo Hildebrand, Mario Gomez, Serdar Tasci und dem heutigen Kapitän Christian Gentner. Rund 250.000 Menschen säumten damals beim Autocorso die Stuttgarter Straßen.

Neben dem Titelgewinn und der Marke der "Jungen Wilden" steht Staudt für den Umbau des Stuttgarter Stadions in eine reine Fußballarena. Zudem stieß der VfB unter dem Motto "Wir packen Schalke" eine enorme Entwicklung bei den Mitgliederzahlen an. Unter Staudts Führung spielte der Klub dreimal um die Champions League.

Der Ex-Präsident schwärmt noch heute von den Duellen mit Manchester United, Barcelona oder Chelsea. Doch auch unter Staudt, den der VfB als einen seiner erfolgreichsten Klubchefs zum Ehrenpräsidenten ernannte, lief nicht alles glatt. Wenige Jahre nach dem Titelgewinn setzte ein Abwärtstrend ein, der den Verein finanziell schwer belastete.

Im Sommer 2011 stellte sich Staudt nicht mehr zur Wiederwahl. "Es hat mich emotional sehr beeindruckt, dass es zu Ende war", sagt er heute. Aber er habe damals gedacht, dass er Erfolge wie die Meisterschaft und den Stadionumbau nicht mehr wiederholen könne.

Seinem Geburtstag schaut er mit gemischten Gefühlen entgegen und wird ihn im Kreis der Familie mit seiner Frau, den drei Kindern und vier Enkeln feiern. "70 ist eine Größenordnung, an die ich mich noch gewöhnen muss. 70 waren für mich immer ganz alte Leute, aber so fühle ich mich gar nicht.

Quelle: ntv.de, Matthias Jung, dpa

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