"Franzosen sind alles Spinner!" Tennisprofi verschafft sich Ärger und Feinde
28.08.2019, 13:24 Uhr
Stefanos Tsitsipas erlebte einen bitteren Tag in New York, von dem er noch lange etwas haben dürfte.
(Foto: imago images / GEPA pictures)
Das Erstrunden-Aus bei den US Open gegen den Russen Andrey Rublev würde Tennisprofi Stefanos Tsitsipas wohl gerne schnell vergessen. Spätestens bei den French Open 2020 wird er sich aber sicher wieder an diese Partie erinnern. Und daran ist der Grieche selbst schuld.
In New York findet mit den US Open derzeit das letzte Grand-Slam-Turnier des Tennisjahres statt. Es geht um viele Weltranglistenpunkte und die ganz großen Schecks. Da will jeder Profi zeigen, was er drauf hat. Und das sorgt offenbar für so viel Druck, dass mancher vergisst, dass Anstand zum Sport gehört.
Oder aber es entgeht dem einen oder anderen Rüpel, dass heute jedes Gespräch auf den Courts mitgeschnitten wird. Stefanos Tsitsipas bringt ein weltweit übertragener Ausraster viel Ärger ein. Und der dürfte noch lange nachhallen.
"Gib mir eine Strafe, es ist mir egal"
Der 21-jährige Grieche ist einer der vielversprechendsten Spieler einer neuen Tennisgeneration um den gleichaltrigen Alexander Zverev, aktuell steht er auf Platz acht der Weltrangliste. Nach New York reiste Tsitsipas mit drei Niederlagen in Folge, eine Formkrise, die ganz offenbar an den Nerven zehrte. Denn sein Auftaktmatch bei den US Open verlor der Spieler, der im Januar bei den Australian Open erstmals ein Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier erreicht hatte, gegen den Russen Andrey Rublev in vier Sätzen - und ließ sich während des Matches zu schlimmen Tiraden gegen den französischen Schiedsrichter Damien Dumusois und dessen Landsleute hinreissen.
Dumusois hatte den Spieler Anfang des vierten Satzes zuerst wegen verbotenen Coachings und später wegen einer Zeitüberschreitung verwarnt. Als Tsitsipas während einer folgenden Spielunterbrechung zu lang brauchte, um sein Outfit zu wechseln, wies der Unparteiische den kriselnden Griechen darauf hin - und der Ärger begann.
"Mach doch, was du willst, denn du bist der Schlimmste", zürnte Tsitsipas, bevor er sich völlig im Ton vergriff - und sich seine French Open 2020 in Paris versaute: "Das liegt wohl daran, dass du Franzose bist. Ihr seid alle Spinner." Dass der Schiedsrichter mit einer Strafe drohte, beeindruckte den Profi wenig. "Gib mir eine Strafe, es ist mir egal." Dumusois kam der Aufforderung schließlich nach.
Auf der Pressekonferenz nach der Pleite war der Frust noch nicht verraucht: "Ich glaube nicht, dass er im Recht war. Ich habe das Gefühl, dass manche Schiedsrichter Präferenzen haben und Spieler unterschiedlich behandeln", keilte Tsitsipas nach. Bei den US Open erhalten alle Spieler allein für ihre Teilnahme 58.000 Dollar. Angesichts der zu erwartenden Strafe dürfte der Ausflug nach New York für Tsitsipas nicht nur sportlich ein Minusgeschäft gewesen sein.
Quelle: ntv.de, ter