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Stunde Null für die Handball-Frauen Trainer drosselt WM-Erwartungen

Jakob Vestergaard, Trainer der Deutschen Handballerinennen, will das Team zur Qualifikation für die WM 2017 in Deutschland navigieren.

Jakob Vestergaard, Trainer der Deutschen Handballerinennen, will das Team zur Qualifikation für die WM 2017 in Deutschland navigieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach großen Veränderungen bei den deutschen Handball-Frauen verpasst das Team die sportliche Qualifikation für die WM. Eine Wilcard bringt sie zurück. Doch der Trainer ist skeptisch. Der Blick auf das Ziel WM 2017 ist davon jedoch unbeeinflusst.

Stunde Null für die Handball-Frauen: Mit einer radikal verjüngten Mannschaft tritt die deutsche Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Dänemark an. Ziel ist ein Platz im Viertelfinale, der zur Teilnahme am Olympia-Qualifikationsturnier berechtigt. Vor dem Auftaktspiel am Samstag (18.15 Uhr) gegen Frankreich fahndet Bundestrainer Jakob Vestergaard aber noch nach der Erfolgsformel.

"Wir befinden uns in einem Umbruch, da ist diese WM der erste große Schritt", sagte Bob Hanning, Sportchef des Deutschen Handballbundes (DHB). Der DHB-Vize dämpft gleichzeitig die Erwartungen an das junge Team. Die Runde der letzten Acht und damit die "Chance auf Olympia" sei zwar die offizielle Zielvorgabe, viel entscheidender sei allerdings der eigene Anspruch der Mannschaft: "Nur wer von innen brennt, kann ein Feuer entfachen", erklärte Hanning.

"Wir entwickeln uns jeden tag weiter"

Nach der sportlich verpassten Qualifikation ist die deutsche Mannschaft, ebenso wie zuletzt die Männer, nur dank einer Wildcard überhaupt dabei. Die durchwachsene Vorbereitung mit drei Testspielen ohne Sieg gegen Polen, Kroatien und die Slowakei nährte zusätzlich die Zweifel an der Leistungsfähigkeit der neuformierten Mannschaft. Coach Vestergaard bemüht sich dennoch um Optimismus: "Wir haben eine junge Mannschaft und entwickeln uns jeden Tag weiter", sagte der Däne.

Vestergaard hat die Frischzellenkur gnadenlos durchgezogen. Etliche langjährige Stammkräfte wie Kerstin Wohlbold, Nadja Nadgornaja oder Anja Althaus wurden nicht mehr nominiert. Aus dem Lager der Aussortierten wurde anschließend Kritik laut, unter anderem an der mangelhaften Kommunikation des Bundestrainers. Vestergaard blendet diese Nebengeräusche jedoch aus: "Im Moment bin ich, wie das gesamte Team, voll und ganz auf die WM konzentriert", betonte er.

Dänemark ist Zwischenstop, die WM 2017 das Ziel

Dass Deutschland zum zweiten Mal in Folge nur aufgrund einer Einladung durch den Weltverband IHF bei einer WM vertreten ist, soll dabei als zusätzlicher Ansporn dienen. "Wir werden von den anderen schon ein bisschen als Wildcard-Nation belächelt", sagte der neugewählte DHB-Präsident Andreas Michelmann: "Die Männer haben in Katar ihre Chance aber genutzt und gezeigt, dass sie zurecht dazu gehören. Einen ähnlichen Schritt erwarten wir uns jetzt von den Frauen."

Dabei ist die WM in Dänemark für die Frauen letztlich vor allem eine Zwischenstation auf dem Weg zum Fernziel 2017. Dann findet die Weltmeisterschaft in Deutschland statt, und die reformierte DHB-Auswahl soll möglichst wieder in der Lage sein, um den Titel mitzuspielen. "Die Mannschaft soll natürlich auch in Dänemark gut spielen, aber unser Hauptziel ist nun einmal die Heim-WM", betonte Vestergaard: "Die Zukunft ist für uns sehr wichtig."

Quelle: ntv.de, Pirmin Closse, sid

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