Eagles ohne Lust auf Weißes Haus Trump sagt Besuch von NFL-Sieger ab
05.06.2018, 10:48 Uhr
Viele Spieler des NFL-Siegers Philadelphia Eagles verweigern US-Präsident Trump einen Besuch im Weißen Haus.
(Foto: USA TODAY Sports)
Der Hymnenstreit zwischen Donald Trump und NFL-Profis ist um eine Episode reicher. Weil mehrere Footballer des Meisters Philadelphia Eagles keine Lust auf den US-Präsidenten haben, bläst dieser einen Empfang im Weißen Haus ab - mit nachtragenden Worten.
US-Präsident Donald Trump hat wegen des Hymnenstreits den Super-Bowl-Champion Philadelphia Eagles ausgeladen und den für Dienstag geplanten traditionellen Empfang des Meisters der Football-Profiliga NFL im Weißen Haus abgesagt. Wie das Weiße Haus offiziell mitteilte, wird der Super-Bowl-Sieger nicht wie sonst üblich vom Präsidenten persönlich geehrt werden.
"Die Philadelphia Eagles können nicht mit ihrem gesamten Team kommen", wurde Trump in einem Statement zitiert: "Sie streiten mit ihrem Präsidenten, nur weil er darauf besteht, dass sie während der Hymne mit der Hand auf dem Herzen stehen, um die großartigen Männer und Frauen unseres Militärs und die Menschen unseres Landes zu ehren."
Zuvor hatten mehrere Spieler der Eagles erklärt, dass sie das Treffen mit dem umstrittenen Trump boykottieren würden. Nach Angaben der "New York Times" hatten lediglich weniger als zehn Teammitglieder ihre Teilnahme an der Zeremonie zugesagt.
Trump kritisiert "respektlose" Spieler
Dass ein Großteil der Eagles-Spieler den Besuch im Weißen Haus ablehnen würde, war keine große Überraschung. Trump hat sich mit seinen Aussagen gegenüber NFL-Spielern, die beim Abspielen der Nationalhymne sitzen bleiben oder an der Seitenlinie knien, keine Freunde gemacht. "Während des Abspielens der Nationalhymne im Umkleideraum zu bleiben, ist ebenso respektlos unserem Land gegenüber wie das Knien (während der Hymne). Tut mir leid!", legte Trump auf Twitter zu der Absage nach.
Seit fast zwei Jahren knien immer wieder NFL-Spieler beim Abspielen der US-Hymne, um gegen Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Polizeigewalt zu protestieren. Der erstmals vom damaligen San-Francisco-Quarterback Colin Kaepernick durchgeführten Aktion schlossen sich auch Sportler außerhalb des Footballs an.
Trump hatte immer wieder gegen die seiner Meinung nach unpatriotischen Spieler gehetzt. Er bezeichnete sie sogar als "Huren-Söhne", die entlassen werden sollten. Ab Beginn der neuen Saison ist der Kniefall bei der Hymne unter Strafe gestellt. Lediglich das komplette Fernbleiben der Hymne ist gestattet.
Bürgermeister keilt gegen Trump
Das Weiße Haus lud nun Eagles-Fans, die beim Besuch ihres Teams im Weißen Haus dabei sein wollten, ein, an einer Ersatzveranstaltung im Weißen Haus teilzunehmen. "Eine, die unser großartiges Land ehren wird, den Militär-Helden Tribut zollt und bei der laut und stolz unsere Nationalhymne gespielt wird", hieß es in der Mitteilung des Weißen Hauses.
Die Darstellungen aus dem Weißen Haus lösten in Philadelphia Widerspruch und heftige Kritik aus. "So viele Lügen", schrieb Philadelphias Wide Receiver Torrey Smith bei Twitter: "Niemand hat das Treffen abgelehnt, nur weil Trump will, dass wir bei der Hymne stehen. Und der Präsident verbreitet weiterhin die falsche Behauptung, dass die Spieler gegen das Militär sind."
Philadelphias Bürgermeister Jim Kenney erklärte, die Ausladung zeige lediglich, dass "der Präsident kein wahrer Patriot ist, sondern ein schwacher Egomane, der Angst davor hat eine Party auszurichten, zu der niemand gehen will." Zudem erklärte er: "Unser Rathaus ist für eine Feier immer offen."
Quelle: ntv.de, cri/sid/dpa