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Kings arbeiten an NBA-Sensation Über Amerikas Deppen-Team lacht niemand mehr

De'Aaron Fox ist der statistisch gesehen treffsicherste Werfer der Liga in der "crunch time".

De'Aaron Fox ist der statistisch gesehen treffsicherste Werfer der Liga in der "crunch time".

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Die längste Durststrecke im US-Profisport ist zu Ende: Die Sacramento Kings stehen überraschend in den Play-offs der NBA. Die langjährige Lachnummer träumt sogar vom Titel. Denn die fatalen Zeiten der miserablen Kaderplanung scheinen endgültig vorbei.

Es ist lange her. So lange, dass es noch kein iPhone gab und George W. Bush Präsident der USA war. Seit 2006 hatten die Sacramento Kings die Play-offs der NBA verfehlt, keine Mannschaft in den vier großen Profiligen Nordamerikas war derart erfolglos. Doch nun: Ist alles anders. Ab der kommenden Woche werden die Dauerversager aus der Hauptstadt Kaliforniens wieder mitspielen dürfen um den Titel in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga - nach einer Saison, die selbst Experten erstaunt.

Fast 17 Jahre sind vergangen seit dem 5. Mai 2006, an dem die Kings zum letzten Mal bei einem Play-off-Heimspiel Hof hielten. Danach verkamen sie zu einer Lachnummer: Miserable Kaderplanung ging einher mit fortwährendem Irrlichtern beim Draft, der jährlichen Auswahl der besten Nachwuchsspieler. Der Klub, 1923 gegründet, hätte das Zugriffsrecht gehabt auf: Stephen Curry, Kawhi Leonard, Davin Booker, Giannis Antetokounmpo oder Luka Doncic. Die sind heute allesamt die dominierenden Superstars, nur eben nicht in Sacramento.

Umstrittener Spielertausch bringt die Wende

Die Lage war derart trostlos, dass es allein dem damaligen Ligachef David Stern zu verdanken war, dass die bettelarmen Kings nicht 2013 von einem Konsortium aus Seattle gekauft und dorthin verpflanzt wurden. Stern trieb Vivek Ranadive auf, einen Tech-Milliardär mit Wurzeln in Indien, der die darbende Franchise übernahm - mit Ikone Shaquille O'Neal als Anteilseigner. Ranadive investierte, ließ zudem 2016 in Downtown die für viele schönste Halle der NBA bauen - nur sportlich bekam er nichts auf die Reihe.

Als Monte McNair im September 2020 die Klub-Ikone Vlade Divac als Manager ablöste, gehörten die Kings noch immer nur zum Fußvolk. Die Wende kam im Verlauf der vergangenen Saison: In einem umstrittenen Spielertausch holte McNair aus Indiana Domantas Sabonis, Sohn des großen Arvydas Sabonis. Vor der Saison eiste er Mike Brown von NBA-Champion Golden State Warriors los. Der Assistent von Meistercoach Steve Kerr erwies sich als Glücksgriff, ebenso wie viele Spieler, die McNair neu verpflichtete.

Saison startet wieder mies, aber dann ...

Die Saison aber begannen die Kings erst mal mit vier Niederlagen in Serie, alle Experten sahen sich bestätigt: Das wird wieder nichts. Dann aber begann das große Staunen. Angeführt von Sabonis, der schon elfmal Punkte, Rebounds und Assits im zweistelligen Bereich abgeliefert hat (Triple Double), und seinem kongenialen Partner De'Aaron Fox, dem statistisch gesehen treffsichersten Werfer der Liga in der "crunch time", stürmten die Kings los. Seit 1984 erzielte keine Mannschaft mehr Punkte pro Spiel (121,4).

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Die Play-offs in der starken Western Conference erreichten die Kings am Dienstag als Meister der Pacific Division - in der neben den Warriors auch die Phoenix Suns und die beiden Klubs aus Los Angeles spielen. Sehr zu überbordenden Freude der fanatischen Anhänger, die nach einigem Zögern die Halle wieder zum Bersten füllen. Sie kommen wie früher mit ihren Kuhglocken, von den Rängen dröhnt der Schlachtruf "Light the Beam", weshalb nach Siegen auch ein purpurfarbener Laserstrahl vom Hallendach in den Himmel schießt.

Zufrieden geben sie sich in Sacramento aber noch lange nicht: Die Könige wollen nun tatsächlich nach der Krone greifen. Coach Brown jedenfalls sagt: "Lasst uns wie jeder andere versuchen, den Titel zu holen." Es wäre der erst zweite für die mehrfach umgezogenen Kings seit 1951.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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