Russland-Star freigesprochen Ungewöhnliche Erklärung für Dopingverdacht
22.06.2021, 18:56 Uhr
Schubenkow darf voraussichtlich in Tokio an den Start gehen.
(Foto: imago images/Xinhua)
Sergej Schubenkow gehörte lange zu den russischen Leichtathleten, die von der Suspendierung ihres Verbands ausgenommen sind. Bis er im Dezember 2020 positiv auf ein Diuretikum getestet wurde, das auf der Dopingliste steht. Nun entkräftet er den Verdacht mit einer außergewöhnlichen Erklärung.
Der frühere russische 110-Meter-Hürden-Weltmeister Sergej Schubenkow ist von der Unabhängigen Integritätskommission AIU des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics vom Dopingverdacht freigesprochen worden. Schubenkow habe eine Substanz eines zerkleinerten Medikaments seines Babys unfreiwillig zu sich genommen, hieß es in der Erklärung der AIU, die den Fall als "wirklich außergewöhnlich" bezeichnete.
Der WM-Champion von 2015 war im vergangenen Dezember im Training positiv auf das verbotene Diuretikum Acetazolamid getestet worden. Diuretika sind harntreibende Mittel zur Entwässerung des Körpers. Damit kann auch Doping verschleiert werden, deshalb stehen sie auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
"Mein drei Monate alter Sohn hat ein Medikament verschrieben bekommen, das auf der WADA-Liste steht", schrieb der 30-Jährige bei Instagram: "Ein Kind in diesem Alter kann nicht schlucken, daher mussten wir die Pillen auf eine bestimmte Weise zubereiten." Kleine, fast unsichtbare Pulverpartikel hätten den positiven Test ausgelöst, sagte der zweimalige Europameister und Vize-Weltmeister von 2019.
"Zum Glück ist es gut ausgegangen", schrieb Schubenkow neben einem Foto mit Hand vor dem Mund und aufgerissenen Augen. Schubenkow gilt als Symbolfigur für den sauberen Sport im großen russischen Dopingskandal. Für andere russische Athleten gilt die Suspendierung des nationalen Verbandes Rusaf im November 2015 wegen staatslich geförderten Dopings.
Nach der Entscheidung der AIU hat Schubenkow die Chance, an den Olympischen Spielen (23. Juli bis 8. August) teilzunehmen, auch wenn er derzeit noch nicht auf der Liste der Neutralen Athleten steht, die nach der Sperre gegen Russland in Tokio starten dürfen. Schubenkow galt als Vorzeige-Athlet, der als einer der wenigen russischen Leichtathleten international starten durfte, weil er sich unabhängigen Kontrollen unterzogen hatte. Er könnte einer von zehn russischen, neutralen Startern bei den Sommerspielen sein.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa