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Zwischen Jubel und Tränen Wellinger fehlen 1,3 Punkte zu WM-Gold

Wellinger verpasst von der Großschanze WM-Gold nur knapp.

Wellinger verpasst von der Großschanze WM-Gold nur knapp.

(Foto: picture alliance / Karl-Josef Hi)

Deutschland stillt bei der Nordischen Ski-WM in Lahti weiter seinen Medaillenhunger. Im Springen von der Großschanze flog Andreas Wellinger aufs Podium. Die Langlauf-Staffel der Damen schafft das nicht. Das nächste Edelmetall ist aber fest eingeplant.

Skisprung-Ass Andreas Wellinger grinste nach seinem neuerlichen Medaillen-Coup über beide Ohren, Langlauf-Küken Katharina Hennig vergoss nach dem verpassten Edelmetall in der Staffel bittere Tränen. Die Gefühlslage der beiden Youngster im deutschen WM-Team hätte am Donnerstag kaum unterschiedlicher sein können. Mit Silber auf der Großschanze hinter Doppel-Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich stockte Wellinger die Rekordbilanz des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei den Titelkämpfen in Lahti auf zehn Medaillen (5 Gold, 3 Silber, 2 Bronze) auf. "Dass es so ausgeht, hätte ich vor der WM nie im Leben geglaubt", jubelte der 21-Jährige über sein drittes Edelmetall. 

Nach einem neuerlichen Gala-Auftritt verpasste der Team-Olympiasieger mit Sprüngen auf 127,5 und 129 Meter nur um 1,3 Punkte die Goldmedaille, die ihm wie schon auf dem kleinen Bakken der Österreicher Kraft vor der Nase wegschnappte. Nachtrauern wollte Wellinger dem möglichen Titel aber nicht. "Wenn man seinen eigenen Namen hört, auf das Podest drauf darf, und weiß es ist Silber - das ist ohne Worte", schilderte er seine Gefühle nach dem Skisprung-Krimi. "Es ist einfach nur geil, wenn man dort steht."

Lob vom Gegner

Kraft trat mit zwei Versuchen auf 127,5 Meter die Nachfolge des verletzt fehlenden Severin Freund an und krönte sich erst zum fünften Doppel-Weltmeister im Skispringen. Bronze ging an den Polen Piotr Zyla. "Andi ist megastark gesprungen, es war sehr eng", lobte Kraft den deutschen Topspringer.

Bundestrainer Werner Schuster zollte Wellinger ebenfalls Anerkennung. "Es war ein toller Wettkampf. Er hat das wieder super gemacht", lobte Schuster. "Von Frust sind wir deshalb weit weg. Wir genießen den zweiten Platz jetzt erst einmal."

Allerdings stand Wellinger an diesem Abend allein auf weiter Flur. Markus Eisenbichler als 13., Stephan Leyhe auf Rang 16 und Richard Freitag als 19. verfehlten klar die Top Ten. Dies schmälerte ein wenig die Hoffnungen auf eine weitere Medaille in der Mannschafts-Entscheidung am Samstag. "Mut für das Team hat das nicht gemacht", stellte Schuster fest.

Björgen-Festspiele gehen weiter

Pure Enttäuschung herrschte im Lager der Langläuferinnen, die als Staffel-Sechste über 4 x 5 Kilometer erneut leer ausgingen. "Die Medaille war hier weit weg. Jetzt heißt es neu aufbauen für die Olympischen Spiele nächstes Jahr", sagte Langlauf-Chef Andreas Schlütter.

Hennig war als Startläuferin eingebrochen und verlor mehr als eine Minute auf die Spitze. Diese Hypothek war für Steffi Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald zu groß. "Es tut mir so leid für die Mannschaft", schluchzte die 20-jährige Hennig. 

Jubeln durfte dagegen Superstar Marit Björgen, die Norwegen zum 100. Langlauf-Gold bei Weltmeisterschaften führte. Für die Ski-Königin war es der 17. Titel - damit war sie an rund einem Sechstel der WM-Triumphe beteiligt. Gemeinsam mit der nun dreimaligen Lahti-Siegerin Maiken Caspersen Falla, Astrid Jacobsen und Heidi Weng feierte sie, in eine große Norwegen-Fahne gehüllt, ausgelassen den Jubiläums-Titel.

Am Freitag winkt der deutschen Mannschaft im Teamsprint der Nordischen Kombinierer weiteres Edelmetall. Johannes Rydzek, der gemeinsam mit Eric Frenzel startet, könnte sich mit dem vierten Titel bei dieser WM zum Ski-König von Lahti krönen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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