Fünf Kandidaten für Rio Wer führt das deutsche Olympia-Team an?
23.07.2016, 09:53 Uhr
In London führte Dirk Nowitzki die deutsche Delegation ins Stadion - die deutschen Basketballer sind diesmal aber nicht qualifiziert.
(Foto: dpa)
Zum ersten Mal dürfen die Sportbegeisterten mitabstimmen, wer die deutsche Olympia-Delegation ins Stadion von Rio de Janeiro führt. Die Kandidatenliste der Fahnenträger wartet mit Überraschungen auf - und dafür gibt es gute Gründe.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat fünf Athleten für die Wahl des Fahnenträgers der deutschen Olympia-Mannschaft bei der Eröffnungsfeier der Sommerspiele am 5. August in Rio de Janeiro nominiert. In die engere Auswahl schafften es Timo Boll (Silber 2008 und Bronze 2012 im Tischtennis), Moritz Fürste (Doppel-Olympiasieger im Hockey 2008 und 2012), Ingrid Klimke (Doppel-Olympiasiegerin Vielseitigkeitsreiten 2008 und 2012), Lena Schöneborn (Olympiasiegerin 2008 im Modernen Fünfkampf), Kristina Vogel (Olympiasiegerin 2012 im Bahnrad). Ein Überblick über die Kandidaten.
Timo Boll (35/Tischtennis): Er ist "Mr. Tischtennis" schlechthin und würde als Fahnenträger in Rio eine Sportart repräsentieren, die in Deutschland eine enorme Breite vorweist - und dennoch nie den deutschen Fahnenträger stellte. Boll, der allerdings noch keine Olympiamedaille im Einzel gewonnen hat (mit der Mannschaft Silber in Peking 2008 und Bronze 2012 in London), erlebt in Rio seine fünften Spiele.
Lena Schöneborn (30/Moderner Fünfkampf): Ihr Name steht für den Modernen Fünfkampf in Deutschland - und seit ihrer Goldmedaille von Peking auch weltweit für eine der traditionsreichsten olympischen Sportarten. Da der Fünfkampf dennoch nur alle vier Jahre seine Nische verlässt, hätte ihre Wahl umso mehr Charme.
Moritz Fürste (31/Hockey): Wohl kaum ein Athlet setzt sich energischer für die olympische Idee ein als er, sein Engagement brachte ihm 2014 sogar eine Auszeichnung der Deutschen Olympischen Gesellschaft ein. Zudem war der Welthockey-Spieler von 2012 einer der herausragenden Spieler der Mannschaft, die Gold in London und Peking gewann. Allerdings: Schon 2012 trug eine Hockey-Spielerin (Natascha Keller) die Fahne.
Ingrid Klimke (48/Vielseitigkeitsreiten): Sie könnte es ihrem Vater gleichtun. Der 1999 verstorbene Dr. Reiner Klimke, wie seine Tochter Vielseitigkeitsreiter, trug 1988 in Seoul die Flagge der Bundesrepulik. Seine Tochter gehört zu den erfolgreichsten Reiterinnen der Gegenwart. 2008 in Peking und 2012 in London gewann sie auf Butts Abraxxas Gold mit der Mannschaft. Sie wäre die insgesamt sechste Reiterin, die die Fahne trägt.
Kristina Vogel (25/Bahnrad): Die jüngste Kandidatin war gleichzeitig die überschwänglichste. "OH MEIN GOTT!!", schrieb sie nach der Entscheidung des DOSB bei Twitter. Auf olympischer Bühne ist die fünfmalige Weltmeisterin bereits zu den Großen zu zählen. In London gewann sie 2012 gemeinsam mit Miriam Welte im Teamsprint Olympiagold. Sie wäre die erste Radsportlerin überhaupt, die die deutsche Mannschaft samt Fahne ins Olympiastadion führt.
Nicht dabei ist überraschend der ehemalige Turn-Weltmeister Fabian Hambüchen, der sich zuvor ebenfalls Chancen ausgerechnet hatte, jedoch am Tag nach der Eröffnungsfeier bereits seinen ersten Wettkampf bestreiten muss. Diskus-Star Robert Harting hatte bereits einer möglichen Nominierung eine Absage erteilt, da er bei der Eröffnungsfeier noch nicht in Brasilien sein wird.
In diesem Jahr wird der Fahnenträger erstmals in einer Wahl durch Sportler und Bürger ermittelt. Aus den fünf Kandidaten können sowohl die Olympia-Mannschaft (zu 50 Prozent) als auch die deutsche Bevölkerung den Fahnenträger wählen. Die Entscheidung soll am 4. August, dem Tag vor der Eröffnungsfeier, bekannt gegeben werden.
Quelle: ntv.de, jgu/SID