Erneut schwere Dopingvorwürfe Whistleblower beschuldigt vier Olympiasieger
07.05.2016, 13:58 Uhr
Russland und seine Sportler - es drohen neue schwere Doping-Enthüllungen.
(Foto: dpa)
Dem russischen Sport droht der nächste Doping-Skandal. Vier Olympiasieger von Sotschi sollen nach Angaben des Whistleblowers Witali Stepanow gedopt gewesen sein. Sportminister Witali Mutko hält die Behauptungen für bösartige Störfeuer.
Der russische Sportminister Witali Mutko hat den Behauptungen von Whistleblower Witali Stepanow energisch widersprochen, wonach vier russische Goldmedaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gedopt gewesen seien. "All diese sogenannten Enthüllungen fußen auf Spekulationen", sagte Mutko der Nachrichtenagentur Tass: "Es ist offensichtlich, dass da jemand dem russischen Sport schaden möchte."
Stepanow, ehemaliger Angestellter der russischen Anti-Doping-Agentur, hatte seine Behauptungen über das befleckte russische Wintersportmärchen in einem Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender CBS aufgestellt, das am Sonntag ausgestrahlt wird.
Mischte der russische Geheimdienst mit?
Der Whistleblower berichtet darin von einem Gespräch mit dem früheren Chef eines russischen Dopingkontroll-Labors, in dem dieser eine Sotschi-Liste positiv getesteter russischer Athleten erwähnt habe, darunter auch vier Olympiasieger. Der Sprecher der Welt-Anti-Doping-Agentur, Ben Nicols, erklärte, die Wada werde die CBS-Sendung mit Interesse verfolgen, sie aber vor der Ausstrahlung nicht kommentieren.
Stepanows Informationen stammen von Grigor Rodtschenkow, dem ehemaligen Chef des mittlerweile gesperrten Anti-Doping-Labors Russlands. Er soll Stepanow auch berichtet haben, das russische Geheimdienstler "versucht haben, jeden Schritt der Anti-Doping-Prozesse in Sotschi zu kontrollieren". Gastgeber Russland gewann bei den Winterspielen insgesamt 13 Goldmedaillen, Namen der angeblichen Dopingsünder wurden in der kurzen Vorschau auf das CBS-Interview nicht genannt.
Stepanow und seine Ehefrau, die Läuferin Julia Stepanow, hatten im Dezember 2014 in der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht" über systematisches Doping in der russischen Leichtathletik berichtet. Sie leben seitdem an einem unbekanntem Ort in den USA. Als eine Konsequenz suspendierte der Leichtathletik-Weltverband Iaaf russische Athleten, über einen Olympia-Start russischer Leichtathleten soll im Sommer entschieden werden.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid