Sensations-Team bei Handball-EM "Wunder von Mannheim" löst Euphorie-Beben in Österreich aus
19.01.2024, 06:51 Uhr
Was ist hier los? Die Österreich-Spieler können es kaum fassen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Österreich, das Land der Skifahrer, wird aktuell von einem Euphorie-Beben erschüttert. Die Handballer aus der Alpenrepublik sind noch ungeschlagen. Sie träumen vom Halbfinale und wollen mit Deutschland am Samstag das veranstalten, was neulich schon den Fußballern gelang.
Erst das Remis gegen Ex-Europameister Spanien, dann der Last-Minute-Sieg zum Hauptrundenstart gegen Ungarn: Österreichs EM-Märchen verzückt das deutsche Nachbarland. Vor dem "Bruderduell" gegen das DHB-Team am Samstag (20.30 Uhr/ARD, Dyn und im ntv.de-Liveticker) stehen sie in Österreich Kopf, die Mannschaft um Kiel-Star Nikola Bilyk und den früheren Bundesliga-Torschützenkönig Robert Weber hat in der Heimat einen wahren Handball-Hype ausgelöst.
"Wir werden da so ein bisschen ferngehalten, aber es ist abartig. Es geht zu, das ist Wahnsinn. Aber auch zu Recht und auch verdient, finde ich. Das ist einfach hammergeil", sagte Rechtsaußen Weber in Köln. Und Bilyk meinte mit strahlenden Augen und nicht ohne Stolz: "Wir entfachen eine riesengroße Euphorie in Österreich." Die Nation, die sonst vor allem beim Skifahren und Fußball von sich Reden macht, rockt zurzeit mit ihren frechen Auftritten die Europameisterschaft. Im Handball! Normalerweise sei Handball in Österreich eine "Randsportart", so Weber: "Und jetzt sind wir überall. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, dass wir das geschafft haben, hier in Deutschland so eine Explosion auszulösen."
Österreich will die Revanche für Wien
Nun wollen es die Österreicher den Fußballern gleichtun, die Deutschland im November in einem denkwürdigen Spiel mit 2:0 besiegten. In der Kölner Arena vor knapp 20.000 Fans gegen Deutschland anzutreten, bezeichnete Bilyk als "Privileg", der Siegeshunger war deutlich zu spüren. Zudem wollen die Österreicher unbedingt Revanche nehmen für die Hauptrunden-Schmach bei der EM 2020. Vor eigenem Publikum hatte es in der Wiener Stadthalle auf den Tag genau vor vier Jahren eine 22:34-Klatsche gegen die DHB-Auswahl gegeben.
"Wir können es kaum erwarten. Es ist einfach eine riesengroße Vorfreude", sagte der Rückraumspieler: "Wir gehen voll rein und schauen, was wir holen können über 60 Minuten." Und Weber frohlockte: "Wir erstarren nicht vor Ehrfurcht, sondern gehen mit breiter Brust aufs Feld und schauen einfach, was passiert."
Schon das von "Wunder von Mannheim" ("Tiroler Tageszeitung") zum Vorrundenabschluss gegen Spanien befeuerte die Handball-Euphorie in Österreich. Doch jetzt, nach dem 30:29-Erfolg gegen die bis dato unbesiegten Ungarn, darf das ÖHB-Team mit nun 3:1 Punkten sogar vom Halbfinale träumen.
"Das ist einfach nur sensationell", sagte Weber. Normalerweise, betonte der Fünfte der ewigen Bundesliga-Torschützenliste, seien Österreicher, und auch die Handballer, "alle Skifans. Natürlich guckt man auch die Rennen und alles. Aber jetzt fiebern hoffentlich alle rot-weiß-rot im Handball".
Quelle: ntv.de, sue/sid