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"Es ist nie schön" Zverev sagt Berlin nach heftiger Kritik ab

Die Adria-Tour war nicht die beste Idee, die Zverev bisher in seiner Karriere hatte.

Die Adria-Tour war nicht die beste Idee, die Zverev bisher in seiner Karriere hatte.

(Foto: imago images/Pixsell)

Mit seinem laxen Verhalten in der Corona-Krise macht sich Deutschlands bester Tennisspieler wenig Freunde. Wohl auch deshalb verzichtet Alexander Zverev kurzfristig auf sein Heimspiel in Berlin. Den Veranstalter wundert das nicht - und trotzdem brodelt ein Konflikt abseits des Courts.

Die erwartete Absage von Alexander Zverev kam am Nachmittag per Instagram. "Ich habe die Entscheidung getroffen, für den Moment mit meinem Team zu trainieren und keine offiziellen Events zu spielen", teilte der Weltranglisten-Siebte mit: "Es ist nie schön, auf ein Heimspiel zu verzichten, aber ich werde bald zurück sein."

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(Foto: Screenshot: instagram.com/alexzverev123)

Zverev hatte nach wochenlangem Schweigen dann auch noch ein paar andere Infos für seine Follower parat. "Ich habe meinen dritten Corona-Test hinter mir, und er war glücklicherweise ebenfalls negativ", schrieb er. Zum anderen "beginne ich gerade eine Testphase mit David Ferrer in meinem Team, es könnte nicht aufregender sein. Ich kann es kaum erwarten, dass die Tour wieder losgeht." In Berlin geht der Tennis-Alltag am Montag also ohne Zverev los. Veranstalter Edwin Weindorfer hatte das bereits am Morgen geahnt. "Es ist alles andere als sicher, dass Alexander Zverev bei uns spielt", sagte Weindorfer. Nachdem die Absage perfekt war, fügte er hinzu: "Wir sind über diese Entscheidung enttäuscht, denn aus unserer Sicht wäre es für Alexander Zverev eine gute Chance gewesen, vor Publikum in Berlin nach den Turbulenzen zuletzt den Fokus wieder auf sein Tennis zu richten."

Die Situation hat eine Vorgeschichte. Zverev habe "nicht nur einen Fehler gemacht, sondern zwei", hatte Weindorfer der "Süddeutschen Zeitung" in der vergangenen Woche gesagt. Er bezog sich damit auf Zverevs Verhalten während der viel diskutierten Adria Tour und in einem Video, das ihn kurz danach bei einer ausgelassenen Party zeigte. In Berlin sei "so etwas ausgeschlossen", hatte Weindorfer hinzugefügt: "Hier sind ganz klare Verhaltensregeln." Wie diese aussehen, daran ließ er keinen Zweifel: "Bei uns herrscht Zero Tolerance. Wenn sich ein Spieler hier danebenbenimmt und glaubt, er kann in dieser Woche Party machen, wird dieser Spieler von uns eliminiert."

Kyrgios steckt in Melbourne fest

Ein großes Fragezeichen stand auch noch hinter Nick Kyrgios. Der Australier sitzt in Melbourne fest, das seit Dienstag in einem Corona-Lockdown isoliert ist - und sagte ebenfalls ab. Dabei wäre seine Teilnahme nicht ohne Brisanz gewesen. In Berlin soll nämlich Österreichs Weltranglistendritter Dominic Thiem antreten, und mit dem liefert sich Kyrgios via Twitter gerade ein bemerkenswertes Verbal-Scharmützel.

Auch dabei spielt Zverev eine Hauptrolle. Thiem hatte sich in der "Tiroler Tageszeitung" über die Kritik an seinem Kollegen in Deutschland aufgeregt: "Mir taugt nicht, wie ihn die Leute kritisieren. Er wird behandelt, als wäre er ein Volksschulkind. Aber er ist ein 23-jähriger Mann." Natürlich habe Zverev Fehler gemacht - "aber ich verstehe nicht, wieso sich da jetzt alle einmischen", sagte Thiem.

Das brachte Kyrgios, der bereits Zverev heftig kritisiert hatte, vollends auf die Palme, er stellte Thiem öffentlich infrage: "Worüber redest Du eigentlich, Dominic Thiem? Keiner von euch hat die intellektuellen Fähigkeiten zu begreifen, um was es mir geht. Mir geht es um Verantwortung." Kyrgios ging das bei der Adria-Tour in Verruf geratene Trio Thiem, Zverev und Novak Djokovic erneut heftig an. "Das zeigt doch, was das alles für ein Witz ist. Zwei von denen feiern während einer globalen Pandemie. Menschen verlieren ihr Leben, ihre Verwandten und Freunde, und dann redet Thiem von einem 'Fehler'. Und solche Leute stehen an der Spitze unseres Sports."

Quelle: ntv.de, Angela Bern, sid

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