Der Sport-Tag Anti-Doping-Flucht: Scholl rechtfertigt (und verdribbelt) sich
08.08.2017, 09:43 UhrSie erinnern sich bestimmt: Bei den Halbfinals des Confed Cups stand plötzlich Thomas Hitzlsperger als Fußballexperte im ARD-Studio und analysierte die Partien mit Matthias Opdenhövel. Der macht das eigentlich mit Mehmet Scholl, auch beim Confed Cup war es so gewesen - doch Scholl war plötzlich verschollen. Die Erklärung dafür gab es kurz nach dem Turnier: Scholl hatte sich an einem ARD-Beitrag über Doping im Fußball gestört und wollte ihn aus dem Programm haben. Das verweigerte die ARD - woraufhin Scholl die weitere Mitarbeit verweigerte.
Warum, dazu äußerte er sich nun in seiner Radiosendung "Mehmets Schollplatten". Demnach sei ihm die Vorberichterstattung - wieder einmal - zu negativ gewesen. An diesem Tag habe dieses Doping-Thema "nichts in der Sendung verloren" gehabt, "Es hatte in dem Moment überhaupt keine Relevanz".
Kurios (I): Das von Funktionären und Ex-Profis wie Scholl erfolgreich tabuisierte Thema Fußballdoping war während des Confed Cups hochaktuell. Grund waren Berichte, wonach die russische Fußball-Nationalmannschaft in das staatlich gelenkte Dopingsystem eingebunden gewesen sein soll. Darum ging es auch im ARD-Beitrag.
Kurios (II): Scholl will zwar keine kritische Doping-Berichterstattung, aber dennoch als Dopinggegner gelten. Zitat: "Doping ist das Schlimmste für den Sport, das macht den Sport kaputt, den Sportler kaputt, das macht die Glaubwürdigkeit kaputt."
Kurios (III): ARD-Experte bleibt Scholl trotzdem.
Quelle: ntv.de