Formel1

"Er ist die coolste Socke" Bottas zeigt der Formel 1, was er kann

Das muss wohl so sein, wenn einer ein Formel-1-Rennen gewonnen hat: Valtteri Bottas.

Das muss wohl so sein, wenn einer ein Formel-1-Rennen gewonnen hat: Valtteri Bottas.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Valtteri Bottas feiert in Russland den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Zwei Wochen nachdem er Lewis Hamilton zweimal vorbeilassen musste, kommt keiner an ihm vorbei. Auch seinen weltmeisterlichen Vorgänger beim Mercedes-Team freut's.

An einen Anruf bei seinem Vorgänger Nico Rosberg dachte Valtteri Bottas nun gar nicht. Als erstes wollte der Finne nach dem größten Erfolg seiner Formel-1-Karriere mit seiner Frau Emilia telefonieren, einer ehemaligen Olympia-Schwimmerin. "Mal sehen, wen ich danach anrufe", sagte Bottas mit einem Lächeln. In seinem 81. Formel-1-Rennen feierte der Finne seinen ersten Grand-Prix-Sieg. "Das hat ja eine Weile gedauert. Aber das war es wert zu warten."

Es war ein Sieg über den eigenen Teamkollegen Lewis Hamilton und den WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel im Ferrari, ein Sieg gegen zusammen sieben WM-Titel (Vettel 4/Hamilton 3) und 98 Rennsiege (Vettel 44/Hamilton 54). "Ich wusste immer, dass ich gute Resultate erzielen kann, wenn alles richtig läuft", sagte Bottas. Es war auch ein Sieg gegen mögliche Zweifler. Bottas' Anfang als insgesamt elfter Pilot in der ruhmreichen Historie der Silberpfeile war nicht ganz einfach. In China leistete sich Bottas im zweiten Rennen in einer Safety-Car-Phase einen peinlichen Dreher, nur Rang sechs. In Bahrain vor zwei Wochen kämpfte Bottas nach der ersten Pole seiner Karriere mit dem Wagen und kam wie beim Auftakt letztlich auf Platz drei. Zweimal musste er dabei auf Team-Geheiß sogar Kollege Hamilton vorbeilassen.

"Es ist ein bisschen surreal"

In Russland zeigte Bottas, was er kann. Er ist der fünfte finnische Formel-1-Gewinner nach Kimi Räikkönen, Mika Häkkinen, Heikki Kovalainen und Keke Rosberg und der 107. Grand-Prix-Gewinner in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. 21 Jahre nachdem Bottas die ersten Runden mit Go-Karts absolviert hatte, wirkte der Mann aus Nastola selbst auf dem Podest aber noch immer ein bisschen, als könne er nach getaner Formel-1-Arbeit den Erfolg nicht ganz fassen. "Es ist ein bisschen surreal", sagte Bottas und räumte ein, dass er gar nicht so emotional sei.

Allerdings hielten sich die Freudenausbrüche in nachgesagt typisch finnischen Grenzen. Ein zufriedenes Lächeln hier, eine herzliche Umarmung mit Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda da. "Er ist die coolste Socke auf dem Grid", sagte Lauda. Vor allem, weil Bottas dem Druck des heranjagenden Vettel im Ferrari standhielt. Nahezu Räikkönen'sche Ausmaße nahm dabei die Ansage per Funk an sein Team an.

Bottas wollte auf der Fahrt zu seinem zwölften und bisher wichtigsten Podiumsplatz seit seinem Formel-1-Einstieg 2013 in den Schlussrunden nicht gestört werden, die volle Konzentration auf perfekte Runden legen. "Ich habe mein Team um etwas mehr Ruhe gebeten", sagte Bottas, der erst Mitte Januar von Williams zu Mercedes gekommen war und das wohl begehrteste Cockpit in der Formel 1 übernommen hatte. Den Glückwunsch an seinen Nachfolger ließ sich dann auch Rosberg nicht nehmen, nicht per Telefon, sondern per Twitter. "Du hast es wirklich verdient!", schrieb Rosberg.

Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa

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