Pressestimmen zur Formel 1 "Ferrari-Albtraum gewann noch an Wucht"
01.04.2019, 15:57 Uhr
Nichts wie weg: Sebastian Vettel kassierte nach dem Bahrain-Rennen eine Menge Häme - sogar wegen seines Schnurrbartes.
(Foto: imago images / HochZwei)
"Mega-Drama", "Albtraum", vom eigenen Teamkollegen "gedemütigt": Ferrari-Pilot Sebastian Vettel erlebt in Bahrain das zweite bittere Wochenende der Formel-1-Saison. Das sahen auch die internationalen Journalisten so - und lassen sich sogar zu Stylingtipps hinreißen.
Auch, wenn beim Wüstenrennen in Bahrain die Ferrari-Boliden nach einem überragenden Qualifying Sorgen machen und vor allem den jungen Charles Leclerc "verraten haben": Ferrari-"Kapitän" Sebastian Vettel bekommt von der internationalen Presse eine volle Breitseite ab. Einig sind sich alle: Nicht nur Mercedes und das eigene Auto, vor allem Teamkollege Leclerc wird dem viermaligen Weltmeister in dieser Saison das Leben schwer machen. Von "Wachablösung" ist bereits die Rede, nach der zweiten Vettel-Pleite im zweiten Rennen der Saison schreiben zahlreiche Beobachter schon eine Zukunft ohne den Deutschen herbei. Der "Corriere dello Sport" bringt sogar schon einen Namen ins Spiel. Die Pressestimmen zum Großen Preis von Bahrain:
ITALIEN
"Corriere dello Sport": Leclerc rettet mit Bravour den dritten Platz, während Vettel allmählich versinkt. Ferrari schaut in die Zukunft, eine Zukunft, in der es keinen Platz mehr für Vettel geben wird. An der Seite des talentierten Charles Leclerc könnte bald Mick Schumacher sitzen.
"La Repubblica": Die Wahrheit der Wüste: Leclerc ist der wahre Rivale Hamiltons. Ferrari hat in Bahrain seinen Goldjungen gefunden. Schon Sergio Marchionne wusste, dass Leclerc Ferraris Zukunft sein würde. Auch seine Gegner wissen, dass er der Pilot der Gegenwart und der Zukunft ist. Das weiß auch Kapitän Sebastian Vettel, der mit Schwierigkeiten zu rechnen hat. Denn sein junger Teamkollege bietet etwas mehr.
"La Stampa": Die große Enttäuschung: Nur einen Schritt vor dem Triumph wird Leclerc von Ferraris Motor verraten. Auch wenn die Situation aussichtslos ist, hat der junge Monegasse noch die Kaltblütigkeit, das Auto bis zum Ziel zu führen. Leclercs Druck nimmt Vettel die Ruhe. Ein Rat: Der Deutsche sollte einen Mentalcoach anheuern. Und sich den Schnurrbart rasieren.
"Corriere della Sera": Roter Albtraum: Ferraris Bilanz ist enttäuschend, doch nicht alles ist so schwarz, wie es scheint. Leclerc entspricht den Erwartungen, er bewegt sich flink. Vettel kommt gedemütigt aus der Wüste. Er ist glanzlos am Tag, an dem Leclerc die Wüste erleuchtet.
"Gazzetta dello Sport": Leclerc wird von seinem Auto verraten. Ferrari vernichtet seinen Traum, Leclerc hätte den Triumph verdient. Vettel muss im Wettkampf mit Hamilton all die Psychodramen der vergangenen beiden Jahre aufs Neue erleben. Und nun kommt auch noch Leclerc als Konkurrent dazu.
"Tuttosport": Fantastischer Leclerc. Ferraris Zukunft liegt in seiner Hand, doch das Auto verrät ihn. Leclercs Leistungen könnten bald auch den Mythos Verstappens verdunkeln, dessen aggressive Spontaneität ihm oft zum Verhängnis wird.
ENGLAND
"The Telegraph": Vettels Status als Nummer eins wurde bislang eher nicht infrage gestellt, doch dieses Wochenende fühlte sich wie eine Wachablösung an. Der Deutsche wurde in Qualifying und Rennen verprügelt und leistete sich dann noch einen katastrophalen Dreher. Leclerc wurde der Sieg geraubt. Doch mit dem besten Auftritt seiner jungen Karriere stellte er klar, dass er auf seinen ersten Sieg nicht lange wird warten müssen.
"Daily Mail": Vettel versuchte, sich gegen Leclerc zu verteidigen, doch er hatte keine Chance. Ein symbolischer Moment in der Dynamik bei Ferrari zwischen dem alten Anführer und dem Newcomer?
"The Sun": Hamilton im Glück durch Leclercs herzzerreißendes Finale. Hamilton profitierte zudem von einem entsetzlichen Fehler Vettels, der sich drehte und damit unter dem Druck des Engländers zerbrach.
"The Guardian": Oft hart, oft unversöhnlich: Wie grausam der Rennsport sein kann, wurde Charles Leclerc in Bahrain eingeprügelt. Hamilton mag dieses Rennen gewonnen haben, aber Leclerc war es, der faszinierte. Dieser Mann ist ein Weltmeister der Zukunft. Hamilton bildete mit der Kontrolle über sein Auto mal wieder einen deutlichen Kontrast zu Vettel.
FRANKREICH
"L'Equipe": Es ist erst der zweite Grand Prix des Jahres, und schon hat Vettel sich seinen ersten großen Fehler erlaubt. Ferrari war das überlegene Team, aber mal wieder entschied die fehlende Verlässlichkeit das Rennen gegen die Scuderia.
SCHWEIZ
"Neue Zürcher Zeitung": Der Albtraum für Ferrari ging in Bahrain weiter, im Vergleich zu Australien gewann er sogar noch an Wucht.
ÖSTERREICH
"Kronenzeitung": Mega-Drama um Ferrari, Hamilton mit Glückssieg.
SPANIEN
"Marca": Hamilton siegt beim Ferrari-Debakel. Das Rennen wurde für Sebastian Vettel zum Kreuzweg, er hatte den Sieg in der Hand, doch es sollte nicht sein. Es kann wieder mal eine lange Saison für den Deutschen werden.
"Sport": Hamilton gewinnt ein Rennen, das eigentlich für Leclerc bestimmt war. Es war eine Demonstration des Monegassen, bis der Hybridmotor ihn im Stich ließ. Vettel enttäuschte auf ganzer Linie, er zeigte im Zweikampf mit Hamilton wieder mal Nerven.
"As": Eine Tragödie für Ferrari, gegen jede Wahrscheinlichkeit holt Hamilton den Sieg in Bahrain.
"El Mundo Deportivo": Dramatisches Ende, grausames Finale. Charles Leclerc war der Beste am Sonntag, doch das Schicksal sollte ihn ereilen. Vettel machte seinen ersten großen Fehler der Saison.
Quelle: ntv.de, ter/sid