Tüchtiger Formel-1-RüffelFerrari-Boss macht seinem Ärger über Lewis Hamilton Luft

Das ambitionierte Formel-1-Team Ferrari ist die große Enttäuschung dieser Saison, jetzt bekommt Superstar Lewis Hamilton Druck von ganz oben. Der Rekordchampion ist aber eilig bemüht, die Kritik vom Chef nicht zu einem großen Thema werden zu lassen.
Nachdem der deutliche Rüffel vom obersten Ferrari-Boss in der Welt war, versuchte Lewis Hamilton schnell, die Wogen zu glätten. "Ich stehe hinter meinem Team", schrieb der Formel-1-Superstar in den Sozialen Medien, er glaube weiter an sich und versprach den Fans: "Ich werde nicht aufgeben." Und zwar "niemals".
Wenn sich Hamilton genötigt fühlt, eine solche Durchhalte-Parole in die Welt zu setzen, muss schon etwas passiert sein. Ferrari befindet sich ja ohnehin schon seit Monaten in Aufruhr, der berühmteste Rennwagen der Welt mit den Fahrern Hamilton und Charles Leclerc ist einfach nicht schnell genug, der ersehnte WM-Titel ist längst futsch - und so setzte es jetzt eine ordentliche Ansage vom obersten Boss der Scuderia.
"Mehr fahren und weniger reden"
Hamilton und sein Kollege Charles Leclerc mögen doch bitte "mehr fahren und weniger reden", sagte Ferrari-Präsident John Elkann in erstaunlicher Klarheit in Richtung seiner Piloten: "Unsere Mechaniker und auch die Ingenieure haben ihren Job gemacht, denn das Auto hat sich offensichtlich verbessert. Der Rest war nicht auf demselben Niveau."
Es ist das nächste Kapitel in diesem Drama in Rot in diesem Jahr. Hamilton hatte gehofft, dass es für ihn nach seinem Abschied von Mercedes endlich wieder besser läuft - von wegen. Der Brite wartet nach dem 21. Saisonrennen zuletzt in Brasilien weiter auf sein erstes Podest für Ferrari in einem Grand Prix, in der WM-Wertung liegt der 40-Jährige nur auf Platz sechs. Für Leclerc sieht es einen Rang davor auch nicht viel besser aus. In São Paulo fielen beide aus, in der Teamwertung ist Ferrari hinter Mercedes und das punktemäßig eigentlich nur aus Max Verstappen bestehende Red Bull zurückgefallen. Viel zu wenig für die hohen Ansprüche.
"Es ist ein Albtraum, den ich durchlebe"
Und so liegen die Nerven im notorisch aufgeregten Ferrari-Umfeld mal wieder ziemlich blank. "Es ist ein Albtraum, den ich schon seit einiger Zeit durchlebe", sagte Hamilton in Brasilien, der Rekordweltmeister geht mächtig angeschlagen in die letzten drei Grand Prix der Saison in Las Vegas/USA (22. November), Katar (30. November) und Abu Dhabi (7. Dezember).
"In dieser Situation verlierst du als Team nicht nur Punkte, du überlässt sie auch noch deinen Konkurrenten", sagte Teamchef Fred Vasseur nach dem "Salto Nullo" von Brasilien, das Ergebnis sei "eine Schande für uns – auch mit Blick auf die WM". Aber Elkann geht davon, dass der zweite Platz in der Team-WM hinter McLaren "noch möglich" ist. Der Auftrag an Hamilton und Co. lautet also ganz klar, irgendwie die 36 beziehungsweise vier Punkte Rückstand auf Mercedes und Red Bull noch aufzuholen. "Wir werden weitermachen", meinte Hamilton. Die Frage ist nur: Wie?