"Mehrere Regelverstöße" in Katar F1-Pilot droht mächtig Ärger nach Ausraster
11.10.2023, 12:03 Uhr
Stroll erlebte ein miserables Rennwochenende.
(Foto: IMAGO/Motorsport Images)
In der Quali früh raus, im Rennen wegen Strafen ohne Punkte: Für Lance Stroll ist das Formel-1-Wochenende in Katar eine einzige Enttäuschung. Nun droht dem Aston-Martin-Fahrer eine Strafe, weil er seinen Frust an Teammitgliedern und Presseleuten auslässt. Das befeuert zugleich die Gerüchteküche.
Für seinen Wutausbruch beim Grand Prix in Katar muss Formel-1-Pilot Lance Stroll Konsequenzen des Weltverbands befürchten. Der für die Einhaltung von Verhaltensregeln zuständige Funktionär der Sportbehörde sei wegen mehrerer Vorfälle in Gesprächen mit dem Aston-Martin-Fahrer, teilte der Internationale Automobilverband FIA mit. Stroll habe mutmaßlich gegen mehrere Aspekte des Regelwerks verstoßen, hieß es weiter. Zu möglichen Strafen von einer Ermahnung bis zu einer Rennsperre gab es allerdings keine Angaben.
Der Kanadier hatte während der Qualifikation zum Rennen in Katar die Fassung verloren. Zunächst warf er nach seinem frühen Aus sein Lenkrad aus dem Auto, kurz darauf schubste er seinen Physiotherapeuten vor laufender Kamera. Der wollte Stroll nach seiner misslungenen Fahrt offenbar beruhigen, das gelang ihm aber nicht - und Stroll stieß ihn unsanft von sich weg.
Wie frustriert der 24 Jahre alte Kanadier war, wurde wenig auch später in einem Interview mit dem TV-Sender Sky deutlich. Drei Fragen beantwortete er äußerst schmallippig und gereizt mit insgesamt nur sieben Worten, dann ging er einfach weiter. Er wisse nicht, was derzeit los sei und müsse einfach weiter fahren, sagte Stroll. Nach dem Hauptrennen, bei dem er durch eine Zeitstrafe aus den Punkteplätzen rutschte, bezeichnete Stroll die Streckenkommissare als ahnungslos.
Im Aston-Martin-Duell mit Alonso völlig chancenlos
Denkbar ist, dass ein Verstoß gegen einen Artikel des Internationalen Sportgesetzbuchs vorliegt, der "jedes Fehlverhalten oder jede Handlung, die den Interessen des Wettbewerbs oder den Interessen des Motorsports im Allgemeinen schadet", als Regelbruch definiert. Teamchef Mike Krack hatte sich nach dem Schubser hinten seinen Fahrer gestellt: "Es sind doch Emotionen, die wir uns von Sportlern wünschen. Und wenn sie dann emotional reagieren, dann sind wir ganz schnell darin, sie zu verurteilen."
Der Rennfahrer ist der Sohn von Aston-Martin-Rennstallbesitzer Lawrence Stroll. Stroll Junior hat noch einen gültigen Vertrag für die kommende Saison, war in diesem Jahr aber chancenlos im teaminternen Duell mit Fernando Alonso. Während der erfahrene Spanier schon siebenmal einen Podestplatz holte, wurde Stroll lediglich einmal Vierter. In der Qualifikation in Katar belegte er Platz 17, Alonso glänzte als Vierter, im Rennen belegten sie die Plätze 11 und 6. In der Sprintquali wurde Stroll 16., im Kurzrennen wurde er aufgrund einer Strafe als 15. und Letzter gewertet, während Alonso jeweils als 9. und 8. überzeugte.
Seine Ablösung bei Aston Martin gilt dennoch als unwahrscheinlich, weil sein Vater Lawrence Stroll Besitzer des Rennstalls ist. Allerdings waren rund um den Katar-Grand-Prix Gerüchte aufgekommen, das Team könnte zum Verkauf stehen. Als Interessent soll der saudische Staatsfonds PIF vorgefühlt, der Ölkonzern Saudi Aramco ist bereits Namenssponsor von Aston Martin und einer der Hauptsponsoren der Formel 1. Auslöser dieser Überlegungen sollen auch die schwachen Leistungen von Lance Stroll sein - über dessen F1-Abschied nach sieben Saisons auch spekuliert wird.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa