Verstappen gewinnt in Katar Hülkenberg leistet sich Lapsus, Hamilton sorgt für Frust
08.10.2023, 20:33 Uhr
Lewis Hamilton kollidierte mit dem eigenen Teamkollegen.
(Foto: picture alliance / ANP)
Weltmeister Max Verstappen gewinnt auch das Formel-1-Rennen in Katar - auch wenn es am Ende ungewohnt eng wird. Haas-Pilot Hülkenberg leistet sich einen bitteren Fehler, Rekord-Weltmeister Hamilton kommt beim Boxenstopp-Festival nicht mal über die erste Rennrunde hinaus.
Mit dem neuen Weltmeister-Helm mit drei Sternen hat Max Verstappen auch den Großen Preis von Katar gewonnen. Der 26 Jahre alte Niederländer raste rund 24 Stunden nach seiner erneuten Krönung im Red Bull zu seinem 14. Sieg in dieser Formel-1-Saison. Nach einem Crash der beiden Mercedes-Piloten gleich in der ersten Kurve dominierte Verstappen das 17. Rennen in diesem Jahr von der Pole Position nach Belieben.
Zweiter wurde der Sieger des Sprintrennens vom Vortag, Oscar Piastri im McLaren, dahinter landete Teamkollege Lando Norris. Nico Hülkenberg war vor dem Erlöschen der Startampeln auf die falsche Position gefahren: Ferrari-Pilot Carlos Sainz konnte wegen Problemen an der Benzinanlage kurzfristig nicht antreten. Sainz wäre von Platz zwölf in den Grand Prix gegangen, Hülkenberg direkt dahinter von Position 14. Der Routinier fuhr also eine Reihe zu weit nach vorne in die freie Lücke und bemerkte den Fehler offenbar nicht. Hülkenberg kassierte eine Zehn-Sekunden-Strafe und wurde am Ende 16. "Sorry, das darf ihm nicht passieren. Er ist so lange dabei", kommentierte der frühere Rennfahrer Ralf Schumacher bei Sky und ergänzte: "Das ist ein bisschen peinlich. Die Position ist frei, aber das weiß man doch."
Viel Diskussionsstoff lieferten auch die Silberpfeile. Nach wenigen Metern kamen sich Lewis Hamilton und George Russell folgenschwer in die Quere. Der von Platz drei gestartete Rekordweltmeister wollte außen vorbei an seinem britischen Landsmann, der von Position zwei losgefahren war. Es kam zur Berührung, Hamilton rutschte ins Kiesbett, Russell konnte seinen beschädigten Mercedes zur schnellen Reparatur in die Box steuern und wurde am Ende sogar noch Vierter.
"Was zur Hölle?"
"Ich nehme gern die Verantwortung auf mich als Teamplayer", sagte Hamilton später, entschuldigte sich beim Rennstall und gab sich recht reumütig. Im Wagen hatte er noch gefunkt: "Mein eigener Teamkollege hat mich ausgeschaltet." Das Safety-Car hatte bereits in der ersten Runde auf die Strecke gemusst. Russell fluchte zuvor laut über das Funkgerät, bevor er rief: "Komm schon! Was zur Hölle? Leute, kommt schon. Zwei Rennen hintereinander."
Wenig später hatte sich Russells Zorn ebenfalls in Reue gewandelt: "Es tut mir so leid, Leute, ich habe nicht einmal nach hinten geschaut. Ich habe mich nur nach vorne konzentriert und er kam einfach aus dem Nichts. Mir fehlen die Worte, ganz ehrlich. Ich habe gerade die Wiederholungen auf dem TV-Bildschirm gesehen. Ich konnte nichts tun, ich war total eingeklemmt." Die Kolission mit dem Teamkollegen nahm Russell offenbar so sehr mit, dass sich Teamchef Toto Wolff von zuhause per Funk einschaltete, um ihm zu sagen: "George, lass uns jetzt ein Rennen fahren, lass uns das Beste daraus machen." Wolff erholt sich in Österreich von einer Knieoperation.
Vorn hielt sich Verstappen aus allem raus - wie immer eigentlich in dieser Saison. Einen Tag nach seiner erneuten Krönung hatte er auch die Feierlichkeiten gut weggesteckt und seine 30. Karriere-Pole souverän verteidigt. Für Spannung in dem von Verstappen einmal mehr beherrschten Rennen, in dem er Teamkollege Sergio Pérez sogar zwischenzeitlich überrundete, sorgten neben vielen Zeitstrafen wegen Verlassen der Strecke die vielen Reifenwechsel: Nachdem es Probleme mit den Pirelli-Gummis gegeben hatte, ordnete der zuständige Automobil-Weltverband mindestens drei Reifenwechsel und nicht mehr als 18 Runden mit einem Satz an. Verstappen meisterte auch das im Stile eines dreimaligen Weltmeisters.
Quelle: ntv.de, ter/dpa