Auf den Spuren des großen Vaters "M. Schumacher" kehrt überzeugend zurück
12.12.2020, 09:06 Uhr
"M. Schumacher" auf einem Formel-1-Auto: Das weckt Erinnerungen.
(Foto: imago images/HochZwei)
Im Oktober scheitert das Debüt noch, nun darf Mick Schumacher endlich offiziell ins Formel-1-Auto steigen. Im Training überzeugt der 21-Jährige und deutet an, was sein Aufstieg in die Königsklasse des Motorsports bedeutet. Nicht nur für ihn selbst.
Die pure Freude war Mick Schumacher anzusehen. Die Augen des Formel-1-Lehrlings strahlten, die Mundwinkel zeigten beständig nach oben, sein Tatendrang war förmlich greifbar. Das Warten hatte sich gelohnt für das meist beobachtete Motorsport-Talent der Welt, mit seinem ersten Trainingseinsatz für sein künftiges Team Haas ist der frisch gebackene Formel-2-Champion am Freitag endgültig in der Motorsport-Königsklasse angekommen.
Sein 18. Rang in der Auftakteinheit in Abu Dhabi war dabei gar nicht mal bedeutsam für den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher. "Es war wichtig, die ersten Eindrücke zu bekommen. Eineinhalb Stunden hört sich lang an, sie sind aber schnell vorbeigegangen. Ein Zeichen, dass ich viel Spaß hatte", sagte der 21-Jährige und ordnete das Geschehene sogleich ein: "Ein langjähriger Traum ist in Erfüllung gegangen, aber es ist auch eine Aufgabe. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich gut genug vorbereitet habe."
Es war 13.02 Uhr am Yas Marina Circuit, als Schumacher im Haas-Ferrari mit der Startnummer 50 und Deutschland-Helm auf den Kurs rollte. 23 insgesamt unauffällige Runden drehte Schumacher in dem Wagen, den er ein letztes Mal "leihen" musste. Es war ein guter Aufgalopp, ernst wird es 2021, wenn Schumacher Stammfahrer beim US-Rennstall ist. Seinen ersten Auftrag hat er aber mit Bravour erfüllt: Reifen testen, Daten für das Team und Erfahrungen für sich selbst sammeln.
"Mick hat sich sehr gut geschlagen. Das war perfekt für das erste freie Training", lobte Haas-Teamchef Günther Steiner bei Sky: "Er hat nicht übertrieben, gutes Feedback gegeben. Da ist so viel, was man verarbeiten muss." Schumacher glaubt, der Vielzahl der Eindrücke gewachsen zu sein. Er werde "gewiss so gut schlafen wie sonst auch", sagte er. Die Formel 1 ist für ihn schließlich kein komplettes Neuland: 2019 testete er in Bahrain jeweils einen Tag lang für Ferrari und Alfa Romeo aktuelle Boliden.
"Nichts starten, das blöd enden kann"
Mit seiner Leistung im Rahmen des Formel-1-Saisonfinals war er zufrieden, denn "das Limit werde ich nicht in 90 Minuten finden. Und es macht keinen Sinn, etwas zu starten, das blöd enden kann." Bereits am Dienstag beim Young Driver Test an gleicher Stelle wird er im Haas sehr viel mehr Zeit zum Fahren haben. Der kleine US-Rennstall, der am Sonntag (14.10 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker) seinen 100. Grand Prix bestreitet, zelebrierte die Ankunft des jungen Deutschen mit dem berühmten Nachnamen mit Bilderstrecken in den sozialen Medien: Mick Schumacher im schwarzen Overall, der zwangsläufig Assoziationen weckende Namenszug "M.Schumacher" auf dem Boliden, der grün-gelb leuchtende Helm mit schwarz-rot-goldenen Applikationen.
In der zweiten Trainingseinheit am Nachmittag übergab Schumacher den Haas wieder an Stammpilot Kevin Magnussen. Für Schumacher ist das Wochenende aber noch nicht vorbei. Er werde "beim Team bleiben, die Meetings mitmachen, alles beobachten".
Im kommenden Jahr wird Schumachers Teamkollege der junge Russe Nikita Mazepin sein. Die Aufgabe für beide wird lauten, in der Formel 1 anzukommen und nach einem Übergangsjahr 2022 mit neuem Reglement regelmäßig um Top-Ten-Resultate zu kämpfen. Eigentlich hätte Schumacher bereits vor neun Wochen debütieren sollen, damals für Alfa Romeo. Am Nürburgring hatten ihm die berüchtigten Wetterkapriolen in der Eifel allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht.
2021 wird dann der Reset-Knopf gedrückt. Auch bei der Startnummer. Schumacher wird dann mit "seiner" 47 fahren - dann werden seine Zeiten auch an denen von Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder Max Verstappen gemessen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid