Der Traum von der Traumehe Mercedes-Chef hält Tür für Vettel offen
04.06.2020, 16:52 Uhr
Vettel-Interesse, Mercedes-Exit, Aston-Martin-Wechsel: Toto Wolff bezieht zu den heißen Formel-1-Gerüchten Stellung - und lässt den deutschen Fans eine Resthoffnung auf die Traumehe zwischen Sebastian Vettel und Mercedes.
Toto Wolff hätte sich ein für alle Mal Ruhe verschaffen können. Doch der Motorsportchef von Mercedes hält die Tür für Sebastian Vettel offen, die Fans dürfen weiter träumen von einem deutschen Formel-1-Weltmeister im deutschen Formel-1-Weltmeisterauto. "Ein Außenseiter-Kandidat" für 2021 sei der Heppenheimer, sagte Wolff.
Was nach wenig klingt, ist immer noch mehr, als man erwarten konnte. Immerhin hat Mercedes in Lewis Hamilton einen sechsmaligen Weltmeister unter Vertrag. Vettel, der bei Ferrari nicht so glücklich wurde wie erhofft und am Saisonende gehen wird, blickt auf vier Titel zurück. Beide Schwergewichte in einem Rennstall, das wäre was für die Formel 1 - nicht nur in Deutschland.
Und so lobte Wolff den 32-Jährigen als "tolle Persönlichkeit" und "herausragenden Rennfahrer seiner Generation". Vettel sei "niemand, zu dem ich sofort nein sagen würde". Allerdings, und das droht die schöne Fantasie zu zerstören, hat Mercedes noch weitere starke Optionen. Die erste lautet: Weitermachen mit dem seit Jahren harmonierenden Duo Hamilton und Valtteri Bottas.
Auch Russell bleibt ein Kandidat
Auch George Russell steht hoch im Kurs. Der 22-jährige Brite ist im zweiten Jahr an Formel-1-Hinterbänkler Williams ausgeliehen, er entstammt dem Nachwuchsprogramm der Silberpfeile und kennt als Mercedes-Ersatzfahrer die Abläufe genauestens. Doch in diesen turbulenten Tagen steht vieles auf dem Prüfstand, was vor nicht allzu langer Zeit noch als gesetzt galt.
Dies räumte auch Wolff ein, als er in einer Videorunde mit deutschsprachigen Medien zu den anhaltenden Gerüchten um einen Formel-1-Ausstieg von Mercedes-Benz befragt wurde. "Die Formel 1 ist gefestigt, wir haben den Support. Der Werbegegenwert ist enorm und wird auch wertgeschätzt. Insofern steht das im Moment nicht zur Debatte", sagte der Österreicher. Allerdings, erklärte er mit Blick auf den Wachstumsmarkt Elektro-Mobilität, bedeute dies keineswegs, "dass man dieses Engagement nicht trotzdem hinterfragen muss".
Wolff erklärt Aston-Martin-Investition
Weiter räumte der 48-Jährige mit den Gerüchten um seine eigene Zukunft auf. Der Kauf von Anteilen am britischen Automobilhersteller Aston Martin, der 2021 mit einem Werksteam in der Formel 1 startet, sei als Finanzinvestment zu verstehen. Operativ werde er "keine Rolle spielen", versicherte Wolff. Er sei "bei Mercedes in der Formel 1 und mit Mercedes gemeinsam Aktionär dieses Teams. Darauf zielt meine ganze Tätigkeit."
In dieser Rolle erwartet den Erfolgsmanager die womöglich anspruchsvollste Aufgabe seiner bisherigen Laufbahn. Der Saisonstart wird wegen der Corona-Pandemie erst mit gut vier Monaten Verspätung Anfang Juli steigen. Mercedes wird ein Auto an den Start bringen, das laut Wolff "in einem Container aus Australien gekommen ist".
Der meilenweit überlegene Rennstall der letzten Jahre sieht sich herausgefordert nach einem 63-tägigen Lockdown. Auf die Strecke geht der Silberpfeil erst wieder im freien Training zum Großen Preis von Österreich, der am 5. Juli den Startpunkt der wohl außergewöhnlichsten Saison in 70 Jahren Formel 1 markiert. "Das Thema Haltbarkeit wird sicher sehr wichtig sein in den ersten Rennen", merkte Wolff an, der sich über sein Heimspiel nicht so recht freuen mag: "Die Höhenlage und die Temperaturen in Spielberg haben uns nicht immer geholfen."
Quelle: ntv.de, Marc Heibel, sid