2020 entscheidet über Zukunft Neue Autos, neue Saison - neuer Vettel?
18.02.2020, 19:24 Uhr
Sebastian Vettel fährt seit 2015 für den italienischen Rennstall Ferrari.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Ära von Sebastian Vettel bei Ferrari scheint sich dem Ende zuzuneigen. Nach einem rabenschwarzen Jahr in der Formel 1 verliert er seine Führungsrolle im Team. Sein teurer Vertrag läuft im Dezember aus. Nur mit sportlichen Erfolgen kann er Gründe liefern, ihn zu halten. Nico Hülkenberg schreibt ihn nicht ab.
Das Jahr 2020 entscheidet über Sebastian Vettels berufliche Zukunft in der Formel 1, und in dieser Saison werden ihm viele Rivalen das Leben schwer machen. Rekordjäger Lewis Hamilton natürlich, sein Ferrari-Teamrivale Charles Leclerc und auch Max Verstappen im Red Bull. Der wohl größte Gegner des Deutschen heißt allerdings: Sebastian Vettel.
"Es gibt viele Dinge, die ich besser machen kann, und ich brenne darauf, mir das selbst zu beweisen", sagt Vettel, 32 Jahre alt. Derzeit beginnen die Testfahrten in Barcelona und Vettel kann daran arbeiten, den Schalter umzulegen. Es beginnt eine Saison, die für ihn einschneidenden Charakter hat. Zu viel Durchschnitt und zu viele Fehler haben den 32-Jährigen in den vergangenen Jahren nicht nur die WM-Chancen gekostet, auch den Status als Nummer eins bei Ferrari ist er los. Shootingstar Leclerc siegte 2019 öfter als Vettel, er schloss auch im WM-Ranking vor dem Deutschen ab. Sein Vertrag wurde kürzlich bis 2024 verlängert, ihm gehört die Zukunft, Vettels sehr teures Arbeitspapier läuft dagegen im Dezember aus. Doch laut Nico Hülkenberg ist er noch nicht reif für die Rente.
"Schreibt Sebastian nicht ab. Er kann immer stark zurückkommen", sagte der Ex-Renault-Pilot. Ganz offiziell treten Vettel und Leclerc von nun an gleichberechtigt an, und der Deutsche wird Gründe liefern müssen, warum die Scuderia sich weiterhin einen derart gut bezahlten "zweiten" Fahrer leisten sollte. Beide gemeinsam müssen indes darauf hoffen, dass Ferrari ihnen endlich ein Auto baut, das in jedem Rennen um Siege fahren kann.
Denn es ist davon auszugehen, dass dem großen Konkurrenten das auch in diesem Jahr gelingt. Mercedes hat seit 2014 ein Sieger-Auto, holte seither alle Titel und brachte Hamilton damit in eine historisch bedeutende Position: Am Ende dieses Jahres kann er zum siebten Mal Weltmeister sein und damit den vermeintlich ewigen Rekord von Michael Schumacher einstellen. Dessen Bestmarken bei den meisten Siegen (91) und den meisten Podien (155) kann Hamilton in dieser Saison sogar übertreffen.
Verkürzte Testzeit setzt Rennställe unter Druck
Red Bull und Verstappen hoffen seit Jahren darauf, mehr zu sein als nur dritte Kraft. Die Chance wirkt jetzt aber in der Tat groß. Verstappen, einst ungehobeltes Top-Talent, wirkt mittlerweile auf der Strecke deutlich reifer. Und der Honda-Motor scheint endlich stark genug, um das traditionell gute Red-Bull-Chassis an die Spitze zu tragen. Die Teams dürfen in den kommenden zwei Wochen zweimal drei Tage ihre Autos auf die Strecke lassen - die ohnehin knappe Testzeit wurde damit im Vergleich zu den Vorjahren um ein Viertel gekürzt.
Die Rennställe stehen unter Druck, ihr Programm vor dem Saisonstart am 15. März in Melbourne abzuspulen. Die Zeitentabelle am Circuit de Barcelona-Catalunya sollten sie dabei nicht allzu hoch bewerten, das zeigte spätestens das vergangene Jahr. "Da waren wir in den Tests am schnellsten, hatten ein sehr gutes Gefühl", sagt Vettel, "ab Australien war dann alles anders." Es folgte die schlechteste Ferrari-Saison seit drei Jahren.
Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid