Grünes Licht für US-Projekt Neues Formel-1-Team kommt überraschend schnell
25.11.2024, 20:55 Uhr
Von 2026 an soll es ein elftes Team in der Formel 1 geben.
(Foto: Rick Scuteri/AP/dpa)
Seit Monaten wird verhandelt, nun ist es offiziell: Wie die Formel 1 mitteilt, wird die Königsklasse um einen Rennstall erweitert. Ab 2026 gehen nicht mehr nur zehn, sondern elf Teams an den Start. Zu einem späteren Zeitpunkt soll General Motors dann auch Motoren für die Rennserie bauen.
Die Formel-1-Verantwortlichen und General Motors (GM) haben eine "grundsätzliche Vereinbarung" über einen Einstieg als elftes Team in der Königsklasse des Motorsports getroffen. Das gab die F1 in einer Mitteilung bekannt. "Die Formel 1 hat mit General Motors und seinen Partnern bei TWG Global einen Dialog über die Durchführbarkeit eines Einstiegs, nach der kommerziellen Bewertung und Entscheidung der Formel 1 im Januar 2024 geführt." Zu diesen Partnern gehört auch Michael Andretti, der seit Längerem in die Formel 1 drängt.
Der Weltverband Fia hatte sich bereits zu Jahresbeginn für den Einstieg des US-Projekts ausgesprochen, hinter dem zunächst federführend der Ex-Rennfahrer Andretti stand. Die Formel 1 als kommerzieller Rechteinhaber zeigte allerdings wenig Bereitschaft, das derzeit einträgliche Geschäft mit einem weiteren Team zu teilen - und erteilte Anfang 2024 vorerst eine Absage, erst 2028 sei ein Einstieg denkbar.
Andretti, das aus eigener Sicht alle Vorgaben erfüllte, sah einen Verstoß gegen das Kartellrecht und schaltete den US-Kongress ein, das Justizministerium des Landes befasste sich daraufhin mit dem Fall. Die Verhandlungen liefen vor diesem Hintergrund weiter und führten nun zu einer Lösung. Zu dieser gehört, dass der Name Andretti keine prominente Rolle spielt. Michael Andretti, Sohn des einstigen Formel-1-Weltmeisters Mario Andretti, hatte sich mit seinem forschen Auftreten wenig Freunde im Fahrerlager gemacht, er wechselte in eine Berater-Rolle. Geldgeber Dan Towriss übernahm die Leitung des Projekts. Und nun die Wende.
"Operative Meilensteine erreicht"
Weiter heißt nun in der Erklärung der Formel 1: "Im Laufe dieses Jahres haben sie operative Meilensteine erreicht und ihr Engagement deutlich gemacht, das elfte Team unter der Marke GM/Cadillac zu führen und dass GM zu einem späteren Zeitpunkt als Motorenlieferant einsteigen wird." Ab 2028 sollen eigene Antriebseinheiten entwickelt werden, so die Idee. Die Formel 1 freue sich, das Bewerbungsverfahren voranzutreiben und es werde zu gegebener Zeit weitere Informationen geben, heißt es weiter.
F1-Boss Stefano Domenicali erklärte: "Das Engagement von General Motors und Cadillac für dieses Projekt ist ein wichtiger und positiver Beweis für die Entwicklung unseres Sports. Wir freuen uns darauf, die Fortschritte und das Wachstum dieses Projekts zu sehen, da wir uns der vollen Zusammenarbeit und Unterstützung aller beteiligten Parteien sicher sind."
"Eine große globale Marke"
Auch FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem bekräftigt seine Unterstützung für den Bewerber: "General Motors ist eine große globale Marke. Ich unterstütze voll und ganz die Bemühungen der FIA, der Formel 1, von GM und dem Team, den Dialog aufrechtzuerhalten und auf das Ergebnis einer grundsätzlichen Einigung hinzuarbeiten, um die Bewerbung für ein Team der Marke GM/Cadillac für die FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft 2026 voranzubringen."
Der Einstieg von General Motors steht auch im Zeichen des erhofften Wachstums auf dem US-Markt. Das Engagement des Autobauers bringe "zusätzlichen Wert und Interesse an unserem Sport", sagte etwa Greg Maffei, Chef des Formel-1-Besitzers Liberty Media. Das neue US-Projekt hatte noch unter der Führung von Andretti eine Rennfabrik im britischen Silverstone ausgebaut und erfahrenes Personal angeheuert. Als Motorenlieferant kommen für den Start des Teams ab 2026 vor allem Ferrari und Honda infrage.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid/sport.de