"Es war ganz klar ..." Quali-Chaos wirft stocksauren Verstappen weit zurück
03.11.2024, 13:55 Uhr
Max Verstappen kassiert wieder mal einen Rückschlag.
(Foto: AP)
Die früheste Qualifikation in der Geschichte der Formel 1 lässt Max Verstappen wütend zurück. Nur wenige Stunden vor dem Rennen scheidet er vorzeitig aus. Der Red-Bull-Fahrer muss weit hinten starten - und sein vierter WM-Titel in Folge ist ernsthaft in Gefahr.
Max Verstappen donnerte wütend mit den Fäusten aufs Lenkrad seines Red Bulls. Der Formel-1-Spitzenreiter kassierte in der Frühaufsteher-Chaos-Qualifikation mit fünf Rot-Phasen nach fünf heftigen Unfällen zum Großen Preis von Brasilien einen weiteren schweren Rückschlag im Titelkampf. Verstappen schied im erneuten Regen von São Paulo als Zwölfter vorzeitig aus.
Hinzu kommt: Im Rennen heute um 12.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MEZ/Sky und im ntv.de-Liveticker) wird er wegen eines Motorwechsels noch mal um fünf weitere Plätze nach hinten versetzt. Verstappen droht nun im Klassement weiter Punkte einzubüßen. "Es war ganz klar, dass eine rote Flagge kommen muss. Und dann warten sie 30, 40 Sekunden - viele andere konnten noch eine Runde fahren", schimpfte Verstappen bei Sky.
Sein vierter Titel in Serie scheint ernsthaft in Gefahr zu geraten. Im Klassement führt er mit 44 Punkten vor Lando Norris, der am Samstag das Sprintrennen gewonnen hatte und sich am Morgen die Pole-Position für das viertletzte Rennen dieser Saison sicherte. "Ich bin super, super happy", sagte er. Den 24 Jahre alten Briten hätte es beinahe selbst schon im ersten Zeitabschnitt der um 16,5 Stunden verspäteten K.-o.-Ausscheidung erwischt, am Ende war er nicht zu schlagen im McLaren. Zweiter wurde George Russell im Mercedes, Dritter überraschend der Japaner Yuki Tsunoda im Racing Bull. Die Qualifikation hatte am Samstag wegen eines Unwetters abgesagt und auf den Renn-Morgen verlegt werden müssen.
Shootingstar fliegt in Reifenstapel
Die Fahrer, die sich größtenteils zwischen fünf und sechs Uhr morgens mit Polizeieskorten auf den Weg zur Autódromo José Carlos Pace in Interlagos gemacht hatten, wollten keine Zeit verlieren, als es losging. Die Sicht: mäßig bis schlecht. Die Wagen zogen teilweise eine immense Gischtwolke hinter sich her. In manchen Abschnitten gebe es Aquaplaning, berichtete Norris. So viel Wasser stehe gar nicht auf der Strecke, meinte Russell und dachte statt der Vollregenreifen über die Mischvariante nach.
Kaum gesagt, flog der argentinische Shootingstar Franco Colapinto von der Strecke ab. Der 21-Jährige, der in seiner Heimat eine Rieseneuphorie entfacht hat, fing seinen Williams zunächst noch bravourös ab, dann hatte er keine Chance mehr und krachte seitlich in die Reifenstapel. "Ich bin okay", funkte er an die Box. Das Qualifying wurde erstmal unterbrochen, und es fing wieder stärker an zu regnen.
Als 15. rettete sich Norris knapp in die nächste Runde, während Verstappen erstmal auf Platz eins fuhr. Für Nico Hülkenberg, der 2010 in Brasilien im Regen seine einzige Pole geholt hatte, schied als Vorletzter aus, Lewis Hamilton als 16. "Dieses verdammte Auto", funkte der 39-jährige Brite, seit zwei Jahren Ehrenbürger von Brasilien, an den Mercedes-Kommandostand.
Als dann auch der zweite Zeitabschnitt unterbrochen werden musste, weil Carlos Sainz mit seinem Ferrari in die Streckenbegrenzung krachte, lag Norris in der Knock-Out-Zone, schob sich dann aber nach vorn. Verstappen wurde durch einen Crash von Lance Stroll und Rote Flaggen bei seinem Versuch gestoppt. Beim Top-Ten-Kampf demolierten dessen Aston-Martin-Teamkollege Fernando Alonso und Albon ihre Autos, die nun bangen müssen, überhaupt im Rennen starten zu können.
Quelle: ntv.de, Jens Marx, dpa