"Auto läuft, die Leute jubeln" Vettel genießt perfekte Ungarn-Pole
29.07.2017, 19:54 Uhr
Nach der Pole zeigte der WM-Spitzenreiter den Fans seinen berühmten Vettel-Finger.
(Foto: imago/LAT Photographic)
Mit einem Traum-Qualifying und der Pole überwindet Ferrari-Star Sebastian Vettel auf dem Hungaroring seine kleine Formel-1-Krise. Auch wenn für Ferrari trotz Doppelpole noch gar nichts gewonnen ist, gibt Konkurrent Mercedes das Rennen bereits verloren.
Nach der Genussfahrt zur Pole Position war Sebastian Vettel für einen Moment wunschlos glücklich. "Das Auto läuft, die Sonne scheint, die Leute jubeln - so muss es sein", schwärmte der Formel-1-Spitzenreiter über seine perfekte Qualifikation zum Grand Prix von Ungarn. Mit 0,168 Sekunden Vorsprung verwies er auf dem Hungaroring seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen auf Platz zwei, nach Monaco stehen zum zweiten Mal in diesem Jahr beide Ferrari in der ersten Startreihe.
Wichtiger aber dürfte für Vettel der Dämpfer für seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton gewesen sein, der nicht über Rang vier hinauskam. Damit verpasste der Mercedes-Pilot vorerst auch die Einstellung des Rekords von 68 Pole Positions von Michael Schumacher. "Wir wussten, dass Ferrari hier schnell sein würde. Da haben wir noch das Beste rausgeholt", sagte der 32-Jährige. Mehr als 0,4 Sekunden lag der Brite am Ende hinter Vettel, auch der Finne Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil war schneller als Hamilton. "Ferrari ist im Vorteil. Wir bringen nicht die Leistung, die wir uns vorstellen", sagte der WM-Dritte Bottas.
Unkenrufe vorerst verstummt
Noch zwei Wochen zuvor in Silverstone hatte das Mercedes-Duo einen Doppelerfolg eingefahren, Hamilton verkürzte seinen Rückstand auf Vettel auf nur noch einen Punkt. "Es wurde zuviel geredet nach dem letzten Rennen. Es war gut, die Antwort auf der Strecke zu geben", sagte Vettel über die Unkenrufe der vergangenen Tage.
Immerhin hat der 30-Jährige seit zwei Monaten keinen Grand Prix mehr gewonnen und könnte in Ungarn ausgerechnet beim letzten Rennen vor der Sommerpause erstmals in diesem Jahr die WM-Führung verlieren. "Ich bin zufrieden, wo wir stehen. Wir müssen Schritt für Schritt weitermachen", sagte Vettel. Durch seine Pole Position sei "noch nichts gewonnen", fügte er hinzu.
Mercedes sieht nur "Ein-Prozent-Chance"
Dennoch scheint Ferrari auf dem winkligen Kurs nahe Budapest, auf dem es weniger auf die Motorleistung ankommt, besser zurecht zu kommen als Mercedes. "Wir haben nur noch eine Ein-Prozent-Chance, hier zu gewinnen", urteilte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Ähnlich sieht es Hamilton. "Man kann hier nicht überholen. Es wird wohl eine Prozession werden, wenn uns nichts über die Strategie gelingt", sagte der WM-Zweite.
Nicht wie erhofft in den Kampf um die Top-Plätze eingreifen konnte Red Bull. Daniel Ricciardo, am Freitag noch Trainingsbester, hatte schon in den finalen Übungsrunden technische Probleme und musste sich mit Startplatz sechs begnügen. Der Niederländer Max Verstappen wurde Fünfter.
Ganz auf einen Start am Sonntag verzichten muss der erkrankte Felipe Massa. Als Ersatz steuerte Paul di Resta den Williams von Massa und kehrte als 19. zurück in die Garage. Der Brite erhielt trotz fehlender Trainingsrunden eine Einsatz-Erlaubnis des Weltverbands, weil er zwischen 2011 und 2013 bereits 58 Grand Prix für Force India gefahren war und daher ausreichend Erfahrung mitbringt.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa