Formel 1 im Smog von Shanghai Vettel und Hamilton bleiben in der Box
07.04.2017, 11:08 Uhr
Seb in the box - naja, car.
(Foto: imago/Imaginechina)
Der Smog in Shanghai verhindert ein reguläres Training der Formel 1 zum Großen Preis von China. "Das ist bitter für die Fans, wenn keiner fährt." Und das Rennen um den Großen Preis von China wird damit für Sebastian Vettel und seine Kollegen zur Wundertüte.
Lewis Hamilton hatte irgendwann genug vom Herumsitzen. Als der Smog in Shanghai den Mercedes-Piloten, Ferrari-Star Sebastian Vettel und Co. endgültig zum Nichtstun verdammt hatte, marschierte der Brite entschlossen aus der Box über die Strecke, schrieb Autogramme und warf Kappen in das johlende Publikum auf der Haupttribüne. Hamilton sorgte damit wenigstens für ein bisschen Unterhaltung bei den Formel-1-Fans an einem sonst ereignisarmen Freitag vor dem Großen Preis von China am Sonntag (ab acht Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de). "Das ist bitter für die Fans, wenn keiner fährt", sagte der WM-Spitzenreiter Vettel.
Kaum Sicht, viel Regen - wegen des schlechten Wetters fiel das freie Training fast komplett aus. Grund hierfür war der Smog in der Mega-City Shanghai, im Notfall hätte der Rettungshubschrauber nach einem Crash nicht im anvisierten und 38 km entfernten Krankenhaus landen können. Vettel nannte die Entscheidung "nachvollziehbar. Wenn da etwas in die Hose geht, will man hinterher nicht dastehen und sagen: 'Hätten wir es doch anders gemacht.'" Auch Hamilton litt mit den Zuschauern, die "kaum ein Auto auf der Strecke gesehen haben". Der 32-Jährige will gemeinsam mit dem Weltverband Fia und dem Formel-1-Management eine "Lösung oder einen alternativen Plan" erarbeiten, um in der Zukunft für solche Bedingungen besser gerüstet zu sein.
"Solange man nicht fährt, kann man nichts erwarten"
Aber so konnte am Freitag nur 22 Minuten gefahren werden - statt der eigentlich geplanten drei Stunden. Dadurch dürfte das Rennen für die Teams mangels Erfahrung auf der Strecke zu einer Wundertüte werden. Besonders die Rennsimulationen im Training gelten als entscheidend für den Kampf um WM-Punkte am Sonntag. Hamilton und Vettel, der das Auftaktrennen in Australien gewonnen hatte, blieben wegen des Chaos ohne jede gezeitete Runde. Mercedes-Sportchef Toto Wolff lässt sich deshalb auch zu keiner Prognose hinreißen.
"Solange man nicht fährt, kann man nichts erwarten", sagte der Österreicher, zumal in diesem Jahr ein neues Reglement gilt: "Mit diesen Autos ist alles anders. Die Reifen sind völlig anders. Aber das macht es auch wieder spannend." Die bedeutungslose Bestzeit auf dem 5,451 km langen Kurs fuhr Max Verstappen. Der Niederländer landete im Red Bull in 1:50,491 Minuten vor Felipe Massa (1:52,086) und Lance Stroll (1:52,507/beide Williams). Für das Qualifying am Samstag ab neun Uhr unserer Zeit wird etwas besseres Wetter erwartet, beim Rennen soll es wieder regnen.
Nico Hülkenberg leistete sich im ersten Training auf der nassen Strecke einen Dreher und landete im Renault im Kiesbett. In 1:55,608 Minuten wurde der 29-Jährige Elfter. Pascal Wehrlein verpasst wegen mangelnder Fitness nach einem Unfall beim sportlich bedeutungslosen "Race of Champions" im Winter auch das Rennen in Shanghai. Der 22-Jährige wird wie beim Saisonauftakt vor zwei Wochen in Australien von dem Italiener Antonio Giovinazzi ersetzt. Vettel wäre natürlich "gerne etwas mehr gefahren", sagte er und schob die Favoritenrolle trotz seines Auftaktsieges in Melbourne an Mercedes um Hamilton weiter. "Sie sind die Gejagten, die es zu schlagen gilt. Das wollen wir natürlich schaffen, aber ob wir auch dazu in der Lage sind, wird die Zeit zeigen."
Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid