Auftakt zum Formel-1-Finale Vettel wird überrascht, Schumacher darf hoffen
18.11.2022, 17:33 Uhr
Für Norbert Vettel ist das letzte Rennen seines Sohnes eine emotionale Angelegenheit.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Sportlich geht es für Sebastian Vettel in seinem letzten Formel-1-Rennen um nichts mehr. Stattdessen freut sich der 35-Jährige über die Helme, mit denen die Konkurrenz ihn feiert und lädt zum Foto ein. Mick Schumachers neuer Job rückt näher und Max Verstappen fährt die Freitagsbestzeit.
Sebastian Vettel und Mick Schumacher dürfen bei ihren Abschiedsvorstellungen in Abu Dhabi wohl keine positive Überraschung erwarten. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Vettel, der am Sonntag (14 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) seinen 299. und letzten Grand Prix bestreitet, belegte im Aston Martin im freien Training den zwölften Platz. Mick Schumacher, der bei Haas am Jahresende für Nico Hülkenberg sein Cockpit räumen muss, kam auf Rang 17.
Doch Schumacher hält längst die Augen offen nach anderen Optionen in der Formel 1 - und das Top-Team Mercedes sendet weiter positive Zeichen bezüglich einer möglichen Anstellung zumindest als Ersatzfahrer. "Die Familie Schumacher hängt mit Mercedes eng zusammen. Er ist Deutscher, er passt unheimlich gut zum Stern. Er hat einen Platz in der Formel 1 verdient. Jetzt müssen wir schauen, was wir machen können", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sky-Mikrofon.
Die Bestzeit sicherte sich Weltmeister Max Verstappen, der seinen Formel-1-Rekord auf 15 Saisonsiege ausbauen kann. Der niederländische Red-Bull-Star war in 1:25,146 Minuten bei seiner besten Runde 0,341 Sekunden schneller als Brasilien-Sieger George Russell (Mercedes) und lag fast eine halbe Sekunde vor Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der als WM-Zweiter punktgleich mit Verstappens mexikanischem Teamkollegen Sergio Perez ins letzte Saisonrennen geht. Perez belegte Rang fünf hinter Rekordweltmeister Lewis Hamilton (Mercedes).
Acht Fahrer machen Platz
Um das Sportliche geht es für den 35-jährigen Vettel am Ort seines ersten Titelgewinns im Jahr 2010 nur noch am Rande. Er wisse, dass sein "letztes Rennen wahrscheinlich nicht das Highlight meiner Karriere werden", sagte er. Dafür ist reichlich Raum da für Emotionen. So überraschte Vater Norbert Vettel seinen berühmten Sohn in der Teamgarage mit dem ersten Rennhelm, den ersten Rennhandschuhen und dem ersten Overall. Mick Schumacher und Fernando Alonso trugen Helme im typischen Vettel-Design: weiß mit schwarz-rot-gold.
Vettel wiederum war am Donnerstag mit allen Fahrerkollegen zum Abendessen verabredet, für Samstagabend lud er das gesamte Fahrerlager ein, mit ihm eine letzte Runde auf der Strecke zu laufen und ein gigantisches Gruppenfoto aufzunehmen. "Auf diese Weise möchte sich Sebastian von allen Menschen verabschieden, die Teil seiner Formel-1-Reise waren", teilte Aston Martin mit.
Das erste Training auf dem Yas Marina Circuit am Mittag hatte noch überschaubaren Wert. Acht Stammfahrer - darunter Verstappen und Schumacher - mussten im FP1 ihre Cockpits an Nachwuchskräfte oder Ersatzfahrer abgeben. Vettel belegte Rang sechs und ließ zunächst auf einen guten Abschluss hoffen. In der zweiten Einheit relativierte sich der Eindruck.
Einer der acht Freitagsfahrer war Logan Sargeant im Williams. Dem US-Amerikaner hat das britische Traditionsteam das letzte verbliebene Stammcockpit für 2023 versprochen. Sargeant muss allerdings beim Formel-2-Saisonabschluss ebenfalls an diesem Wochenende in Abu Dhabi noch die nötigen Punkte für die Superlizenz holen. Er ist Dritter in der Meisterschaft, mit Rang sechs im Schlussklassement hätte das Rechnen ein Ende. Sollte er aber scheitern, könnte Schumacher doch wieder auf einen Stammplatz im kommenden Jahr hoffen. Und ansonsten bleibt ja die Option Mercedes.
Quelle: ntv.de, tsi/sid