Konflikt-Paarung mit Magnussen? Warum Haas sich für Hülkenberg entschieden hat
17.11.2022, 19:47 Uhr
Seinem Spitznamen "Hülkenback" macht Nico Hülkenberg mal wieder alle Ehre. Mit 35 Jahren kehrt der "Ruheständler" tatsächlich noch einmal in die Formel 1 zurück. Ob er bei Haas mit seinem neuen Teamkollegen Kevin Magnussen auskommt, ist ein bisschen fraglich.
Mit seinem künftigen Teamkollegen Kevin Magnussen hat Nico Hülkenberg schon die eine oder andere Erfahrung gemacht. "Suck my balls, honey", empfahl der Däne dem Deutschen nach einem Gerangel auf der Rennstrecke beim Großen Preis von Ungarn 2017. Auf eine Übersetzung soll an dieser Stelle verzichtet werden, nur soviel: Es war keine offizielle Freundschaftsanfrage.
Der wilde Spruch ging viral, selbst in der ersten Staffel der Netflix-Serie "Drive to survive" wurde er thematisiert. Mittlerweile sollen aber alle Unstimmigkeiten ausgeräumt sein, sagen Hülkenberg und Magnussen, man begegne sich offen und freundlich. Wäre wohl auch besser, denn künftig sitzen die beiden zwar nicht in einem Boot, aber doch zumindest im selben Team. Nico Hülkenberg, 35 Jahre alt, Niederrheiner aus Emmerich, beerbt bei Haas seinen zwölf Jahre jüngeren Landsmann Mick Schumacher. Seit drei Jahren war Hülkenberg ohne festen Platz in der Formel 1, nun macht er seinem Namen "Hülkenback" mal wieder alle Ehre.
"Wieder das tun, was ich am meisten liebe"
Bei Haas setzt man auf die Erfahrung, die Nico Hülkenberg mitbringt. 2009 wurde er Meister der GP2, 2010 stieg er bei Williams in die Formel 1 ein. Über die Stationen Force India und Sauber landete er schließlich 2017 beim damaligen Renault-Werksteam, das sich Ende 2019 von ihm trennte. 2020 fuhr Hülkenberg als Ersatz für die erkrankten Sergio Perez und Lance Stroll zwei Rennen für Racing Point, 2021 ersetzte er ebenfalls zweimal den an Corona erkrankten Sebastian Vettel bei Aston Martin.
Nico Hülkenberg wird seinen neuen Job bereits am kommenden Dienstag (22. November) nach dem Saisonfinale antreten. Zusammen mit Testfahrer Pietro Fittipaldi absolviert er die Reifentests auf dem Yas-Marina-Circuit. "Ich freue mich wahnsinnig darüber, mit Haas 2023 in ein Vollzeit-Renncockpit zurückzukehren", sagte Hülkenberg. Er habe das Gefühl, "nie so richtig aus der Formel 1 weg gewesen zu sein. Ich bin aufgeregt darüber, wieder das tun zu dürfen, was ich am meisten liebe, und möchte mich bei Gene Haas (Teameigner d. Red.) und Günther Steiner (Teamchef d. Red.) für ihr Vertrauen bedanken".
In der Startaufstellung nach vorne kommen
Steiner überschüttete Hülkenberg geradezu mit Lobeshymnen. "Die Erfahrung und das Wissen, also das, was Nico ins Team einbringen kann", seien eindeutig zu sehen: "Er hat fast 200 Grand-Prix-Starts in seiner Karriere, eine Reputation als großartiger Qualifyer und als solider, zuverlässiger Racer", sagte Steiner über den 35-jährigen Deutschen. Diese Eigenschaften, "zusammengelegt mit der Erfahrung von Kevin Magnussen, geben uns jetzt eine sehr glaubwürdige und erfahrene Fahrerpaarung, von der wir überzeugt sind, dass sie uns dabei helfen wird, in der Startaufstellung nach vorn zu kommen", führte Steiner weiter aus: "Das ist das Ziel, und deswegen haben wir uns für Nicos Rückkehr in die Formel 1 entschieden."
Allerdings hält Hülkenberg auch einen eher unrühmlichen Rekord: Nach 181 Grand Prix wartet er noch immer auf seinen ersten Podiumsplatz. Ob sich daran ausgerechnet bei Haas etwas ändert, darf zumindest infrage gestellt werden.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa