Pressestimmen zur DFB-Pleite "Ausgehungert, bereit, alles zu verschlingen"
16.06.2021, 11:32 Uhr
"Immer, wenn der Mittelfeldspieler das Nationaltrikot trägt, wächst er über sich hinaus", schreibt "Le Monde" über Paul Pogba.
(Foto: Pool via REUTERS)
Mats Hummels als "Pechvogel", Frankreich als "blauer Blitz": Nach dem 0:1 der deutschen Nationalmannschaft zum EM-Auftakt gegen den Weltmeister, findet die internationale Presse vor allem lobende Worte für Les Bleus. In der DFB-Elf wird "ein wahrer Panzer" vermisst.
Frankreich
L'Équipe: "Der blaue Blitz hat wie 2018 eingeschlagen. Der Sieg hätte weit höher ausfallen können. Frankreich lässt wie vor drei Jahren dem Gegner nur Krümel und die Augen zum Weinen. In einer normalen Welt hätte Kylian Mbappé einen Elfmeter erhalten (78.) und Gosens hätte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf dem Platz gestanden."
Le Parisien: "'Les Bleus' beißen gleich bei ihrem ersten Auftritt, auch wenn kein Franzose getroffen hat. Es fehlte nicht viel zu einem Treffer von Karim Benzema oder Kylian Mbappé. Das Trio, das sie mit Antoine Griezmann bilden, hat sein Potenzial angedeutet, aber es gibt noch Dinge zu verfeinern."
Liberation: "Gegen Deutschland nehmen 'Les Bleus' die Euro mit einer starken Defensive in Angriff. Frankreich hat bestätigt, gut gewappnet zu sein, um lange im Wettbewerb zu verbleiben."
Le Monde: "Paul Pogba, der Startänzer der Blauen. Immer, wenn der Mittelfeldspieler das Nationaltrikot trägt, wächst er über sich hinaus. Gegen Deutschland hat Frankreich den ersten Gipfel bezwungen. Ein verdienter, vielversprechender Sieg."
Le Figaro: "Mit dieser breiten Brust und diesem Einsatzwillen können die Blauen weit kommen. Die Frage war, ob die Spieler nach dem Titelgewinn in Russland noch hungrig sind. Sie haben keinen Hunger, sie blecken die Zähne. Ausgehungert, bereit, alles zu verschlingen. Es war ein schöner Fußballabend der alten Art mit viel Lärm und guter Stimmung nach Monaten von Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit."
Ouest France: "Die Deutschen haben Frankreich manchmal unter Druck gesetzt, aber keine Lücke gefunden. Es war hart, aber 'Les Bleus' haben es geschafft. Solide und solidarisch, immer der Formel treu, die sie zu den Königen der Welt gemacht hat, haben sie ihren Status verteidigt. Die Deutschen haben auf sie gewartet, nachdem die Franzosen ihren Optimismus und ihr Können betont hatten. Sie haben den Worten Taten folgen lassen und den alten Rivalen Deutschland wieder gekippt. Eine gute Angewohnheit seit 2014."
England
Mirror: "Traumstart für den Top-Favoriten: Ein Eigentor von Mats Hummels genügt Frankreich, das das Spiel über weitere Strecken dominiert hat. Les Bleus zeigen von Beginn an, dass sie das Zeug haben, dieses Turnier zu gewinnen."
Telegraph: "Durchgebissen: Frankreich triumphiert, nachdem Rüdiger an Pogbas Rücken knabberte. Deutschland hätte deutlich höher verlieren können - doch Mbappés und Benzemas Tore zählten wegen Abseits nicht."
Daily Mail: "Bite Night: Nicht einmal Rüdigers Bissattacke auf Pogba hält fabelhafte Franzosen auf. Ein knapper, aber beeindruckender Sieg gegen Deutschland. Mats Hummels Eigentor macht den Unterschied im ersten Topspiel in der 'Todesgruppe F'."
The Sun: "Ein Hummels-Eigentor beschert Frankreich den idealen Auftakt. Frankreich feiert einen verdienten, aber keinesfalls spektakulären Sieg. Deutschland hielt überraschend gut mit."
Niederlande
De Telegraaf: "Mats Hummels Pechvogel des Abends: Frankreich-Deutschland stand rot markiert im Programm der Gruppenspiele, aber die mögliche Endspiel-Reklame lieferte nicht das Spektakel, worauf im Vorfeld gehofft worden war. Es war Frankreich, das einen wichtigen ersten Schlag in der Todesgruppe austeilte."
AD: "Der Weltmeister plant auch bei der Europameisterschaft nicht, den Schönheitspreis zu gewinnen. Deutschland stürmte nach vorne, aber das wie immer rechnende Frankreich gewann."
Voetbal international: "Frankreich teilt gegen ein zahnloses Deutschland den ersten Schlag aus. Deutschland tat zu wenig, um Frankreich echte Schmerzen zuzufügen."
Spanien
Marca: "Französische Verlässlichkeit. Ein Eigentor von Hummels entscheidet ein Riesenspiel. Deutschland steht nach dieser Niederlage vor einer komplizierten Konstellation in der Todesgruppe. Die erste Halbzeit war eine Hommage an den Fußball. Deutschland konnte man nichts vorwerfen."
AS: "Frankreich erobert München. Riesenspiel in der Allianz Arena. Deutschland immer wieder mit Powerplay, wurde aber dafür nicht belohnt. Am Ende hat sich der Favorit durchgesetzt, allerdings leidend und am Ende froh als es vorbei war. Deutschland zeigte viel Kämpferherz und Aufopferungsbereitschaft, honoriert wurden sie dafür aber nicht."
El Mundo Deportivo: "Ein solides Frankreich gewinnt den ersten großen Kampf gegen Deutschland. Die "Mannschaft", die in der ersten Halbzeit klar besser war, hatte nach der Pause Glück, dass zwei Tore von Benzema und Mbappé nicht gegeben wurden."
Sport: "Frankreich setzt sich im ersten "Finale" gegen Deutschland mit Stil durch. Deutschland hatte mehr vom Spiel, aber Les Bleus hatten das besser Schießpulver."
El Mundo: "Frankreich zeigt Deutschland in einem monumentalen Spiel die Grenzen auf. Ein Eigentor von Hummels besiegelt den Abend, an dem die Franzosen die deutschen Angriffsbemühungen meistens über weite Strecken vereiteln und bei Kontern für Panik sorgen."
Estadio Deportivo: "1:0 - Frankreich regiert immer noch. Ein Eigentor von Mats Hummels in der 20. Minute beschert Frankreich einen 1:0-Sieg über Deutschland in einem Spiel, in dem sich beide taktisch und physisch auf Augenhöhe begegneten, Frankreich aber die besseren Chancen hatte."
Italien
Gazzetta dello Sport: "Französische Symphonie. Frankreich siegt mit einer Kraftprobe im Superduell gegen Deutschland. Frankreichs Motor ist stärker und raffinierter als jener Deutschlands. Der Sieg ist voll verdient. Frankreich ist der Favorit dieser EM und verliert sich nicht in seiner Schönheit. Kleine Makel sind nur in der offensiven Phase bemerkbar. Mit mehr Entschlossenheit hätte Frankreich die Partie viel früher beenden können."
Corriere dello Sport: "Albtraum Hummels. Eine weitere Mauer ist gestürzt: Fußball ist nicht mehr dieses einfache Spiel, in dem 22 Männer 90 Minuten lang einem Ball nachjagen, und am Ende gewinnt immer Deutschland. Frankreich ist die Mannschaft, die man in diesem Turnier besiegen muss. Sie gewinnt mit irritierender Leichtigkeit auf den Flügeln von Mbappé und Pogba."
Tuttosport: "Deutschland K.o., Frankreich regiert. Hummels verurteilt Deutschland beim Feuermatch gegen Frankreich mit einem Fehler, den ein Amateur, nicht ein erfahrener Spieler wie er, begehen würde. Deutschland bemüht sich um eine Reaktion, aber die Abwesenheit eines wahren Panzers versenkt Löws Truppe."
La Repubblica: "Frankreich bestätigt sich als Favorit und siegt gegen Deutschland mit Leichtigkeit. Nicht immer ist ein großes Match eine schöne Partie. Der Verdienst der Franzosen ist, angesichts ihrer leichten Überlegenheit den Deutschen Angst eingeflößt zu haben."
Il Messaggero: "Frankreich singt im Chor: 'Danke Hummels!' Deutschland wird von einem Eigentor des Verteidigers bestraft. Frankreich ist nicht umsonst Weltmeister, und das bezeugt die Mannschaft auch beim europäischen Debüt."
Schweiz
Blick: "Deutsche verlieren spektakuläres Spiel gegen Frankreich. Frankreich bezwingt Deutschland wegen eines Hummels-Eigentors knapp. Doch ein gefährlicher Beinahe-Unfall und eine Suarez-Gedächtnis-Szene sorgen für mehr Diskussionen als das Sportliche."
Neue Zürcher Zeitung: "Deutschlands Nationalspieler wähnen sich gegen Frankreich trotz Niederlage ebenbürtig - dem ist nicht so. Joshua Kimmich und Toni Kroos geben sich nach der 0:1-Niederlage gegen Frankreich selbstbewusst. Trotzdem droht Deutschland schon am kommenden Samstag gegen Portugal das EM-Aus."
Aargauer Zeitung: "Hummels unglückliche Rückkehr mit dem Eigentor - Deutschland steht nach der Niederlage gegen Frankreich schon unter Druck.
Österreich
Kronen Zeitung: "Deutschland schießt Frankreich zu Auftaktsieg."
Standard: "Frankreich feiert knappes 1:0 gegen Deutschland. Der Weltmeister schien beim Auftakt noch Luft nach oben zu haben. Keine Luft nach unten hatte ein irrgeflogener Greenpeace-Aktivist, der sich samt Fans gefährdete."
Quelle: ntv.de, dbe/sid