Titanenduell Neuer gegen Buffon Der Scheinwerfer käme nach 120 Minuten

Manuel Neuer hat großen Respekt für Gianluigi Buffon.

Manuel Neuer hat großen Respekt für Gianluigi Buffon.

(Foto: dpa)

Was auch passiert: Das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Italien ist auch das Duell der Torwart-Titanen Manuel Neuer gegen Gianluigi Buffon. Sollte es zum Elfmeterschießen kommen, wäre der DFB-Keeper vorbereitet. Torwarttrainer Köpke ohnehin.

Heute abend: EM-Viertelfinale Deutschland gegen Italien, der Weltmeister gegen seinen Angstgegner. Aber auch Torhüter Manuel Neuer gegen Gianluigi Buffon. Im größten Rampenlicht stünden sie, wenn nach 120 Minuten keine Mannschaft führen würde. Andreas Köpke, Torwarttrainer im DFB-Team, will zwar kein Elfmeterschießen gegen Italien - berichtet aber, dass sich die DFB-Elf "intensiv" darauf vorbereiten werde.

Köpke schrieb schon bei der WM 2006 für Jens Lehmann den berühmten Zettel im Viertelfinale gegen Argentinien, das vom Elfmeterpunkt aus dem Turnier befördert wurde. Seit Jahren betreut er Manuel Neuer, 30 Jahre alt, dreimaliger und aktueller Welttorhüter. Ab 21 Uhr (im n-tv.de Liveticker) steht im anderen Tor Gianluigi Buffon, der diese Auszeichnung viermal bekam – aber ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat. Köpke sieht nur Nuancen, in denen sich die beiden Weltklasse-Torhüter unterscheiden. Beide haben bislang im Turnier keinen Gegentreffer bekommen.

 Buffon beherrscht das Understatement mindestens genauso perfekt wie seinen Strafraum. "Manuel Neuer ist bestimmt besser: Er ist jung und super stark", sagte das italienische Torwart-Idol. Und: "Es wäre beleidigend, Neuer mit einem 38-Jährigen zu vergleichen. In den vergangenen Jahren war er wirklich in jeder Hinsicht ein fabelhafter Torhüter."

Und was sagt Neuer über Buffon? Für den DFB-Torwart "bewundernswert". Der Charakter des Italieners? "Freundlich", "sympathisch", "bodenständig". Beide sind Weltmeister, beide zeigen bei der EM starke Leistungen, beide sind der Rückhalt ihrer Mannschaft - und sind doch zwei Vertreter einer völlig anderen Generation. Ausflüge im Stile von Neuer etwa werden die Zuschauer in Bordeaux von Buffon eher nicht zu sehen bekommen: Fußballerisch ist Neuer eine Klasse besser. "Das sind Toptorhüter, die beiden besten im Turnier. Ich halte aber nichts davon, Ranglisten aufzustellen", sagt Köpke.

Gianluigi Buffon - 38 Jahre alt und voller Energie.

Gianluigi Buffon - 38 Jahre alt und voller Energie.

(Foto: dpa)

Der ehemalige Nationalstürmer Miroslav Klose, fünf Jahre in der Serie A bei Lazio Rom aktiv, ist von dem Italiener fasziniert: "Wie er sich in seinem Alter immer noch strecken kann, welche Ruhe er hat, davor kann man nur den Hut ziehen", sagte der 38-Jährige. "Aber ich kenne keinen besseren als Manu. Er hat alles. Athletik, Beidfüßigkeit, Übersicht."

In den Klatschspalten

In einer Kategorie möchte Manuel Neuer seinen Gegenüber wohl nicht überholen: Die Präsenz in den Klatschspalten. Vor allem seit der Trennung von seiner Frau Alena Seredova vor zwei Jahren ist Buffon im Gegensatz zu früher ein "Liebling" des italienischen Boulevards. Inzwischen ist der modebewusste 38-Jährige, der nach Spielen gerne Mal im halbgeöffneten schwarzem Hemd, mit Sonnenbrille und verwuschelten Haaren Rede und Antwort steht, mit der italienischen TV-Sportjournalistin Ilaria D'Amico liiert. Der gemeinsame Sohn Leopoldo Mattia ist fünf Monate alt. D'Amico berichtet für Sky Italia auch über die EM in Frankreich - und ihren Lebensgefährten.

Die außersportlichen Niederlagen Buffons wurden ebenfalls ausgeschlachtet. Geschätzte 20 Millionen Euro verlor er bei seinem Versuch, das krisengeschüttelten Textilunternehmen Zucchi zu retten. 1,5 Millionen Euro bei der Übernahme des Drittligisten Carrarese. Seine sportlichen Leistungen sind dagegen unbestritten, die einzige Frage: Wie lange steht Buffon noch zwischen den Pfosten? Er selbst will es mindestens noch bis zur WM 2018 in Russland schaffen - obwohl er in einem weiteren Anfall von Untertreibung konstatierte: "Ich bin zu alt für diese Wettbewerbe."

Doch Buffons körperliche Fitness ringt auch Neuer Bewunderung ab. "Man sieht ihm nicht an, dass er schon dieses hohe Alter hat. Ja - so muss man es sagen", sagte Neuer. Und er selbst? Spielt Neuer, inzwischen 30 Jahre alt, in zehn Jahren noch? "Schwer zu sagen. Man muss wirklich auf seinen Körper hören und schauen, ob man noch in der Lage ist, der Mannschaft zu helfen."

Köpke ist da zuversichtlicher, dass Neuer Buffon nacheifern kann. "Ich glaube, dass Manuel, wenn alles normal läuft, noch sehr lang auf Topniveau spielen kann", sagt er. Und fügt mit einem Lächeln an: "Er kriegt bei Bayern nicht so viel zu tun."

Quelle: ntv.de, rpe/sid

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