Deutschland, dein Rekord-Märchen Diese EM brilliert bereits jetzt mit Bestmarken

Nein, der stärkste Spieler der EM ist Thomas Müller nicht, aber der DFB-Star steht dennoch vor einer Bestmarke. Das Turnier bietet schon nach wenigen Tagen Spektakel und Rekorde. Einige weitere könnten bald fallen - von Manuel Neuer bis Cristiano Ronaldo.

Erst sieben Spiele hat die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland erlebt, diese aber waren ein berauschender Start in das Turnier. Nach dem fulminanten 5:1-Sieg der DFB-Elf gegen Schottland zum Auftakt am Freitag in München wird es bei der EM links und rechts historisch. Dabei sind noch 44 Partien zu spielen. Ob es ein Sommermärchen 2.0 gibt? Wer weiß, ein kleines Rekord-Märchen darf die Bundesrepublik aber jetzt schon genießen.

Die erste Bestmarke stellte Lamine Yamal aus Spanien auf. Der Teenager wurde mit dem Anpfiff der Partie gegen Kroatien zum jüngsten EM-Spieler jemals, weil er in der Startelf stand. Yamal wird einen Tag vor dem Finale 17 Jahre alt und löste beim 3:0 in Berlin Polens Kacper Kozłowski ab, der bei seinem EM-Debüt 2021 17 Jahre und 246 Tage alt war. Yamal gelang direkt ein Assist zum Endstand, damit ist er natürlich auch der jüngste Vorlagengeber. Sein Premierentor (und damit einen weiteren Rekord) hob der 16-Jährige sich noch auf. Der jüngste Spieler in einem Finale ist bisher der ehemalige Bayern-Spieler Renato Sanches mit 18 Jahren und 327 Tagen beim Sieg Portugals gegen Frankreich 2016.

Der jüngste EM-Torschütze bisher ist ein Schweizer: Bei der EM 2004 traf der damals 18 Jahre und 141 Tage alte Johan Vonlanthen im Spiel gegen Frankreich. Auch Deutschland kann jung: Mit dem Traumstart in der 10. Minute machte sich Florian Wirtz zum jüngsten deutschen EM-Torschützen der Geschichte. Am Freitag war der Youngster von Bayer Leverkusen 21 Jahre und 42 Tage alt und löste Kai Havertz ab, der bei der EM 2021 im Alter von 22 Jahren und acht Tagen bei 4:2 gegen Portugal geknipst hatte.

Manuel Neuer schielt auf Rekord

Apropos knipsen: Die 16 erzielten Tore bis zum Samstagabend waren die meisten zu diesem Zeitpunkt einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft seit der Euro 1976. Ein weiterer Rekord: In drei Spielen (Deutschland-Schottland, Spanien-Kroatien, Italien-Albanien) wurden drei Tore vor der Halbzeit erzielt. Bei der gesamten EM 2021 war das in insgesamt nur zwei Spielen der Fall. Da noch 44 Spiele ausstehen, könnte die absolute Bestmarke (4) der EM 2004 mit drei oder mehr Treffern in der ersten Halbzeit schon bald gebrochen werden.

Ein Tor stach besonders heraus, denn es war das schnellste der EM-Geschichte: Nachdem Italien sich einen Katastrophen-Einwurf nahe des eigenen Tores geleistet hatte, traf Nedim Bajrami nach nur 23 gespielten Sekunden historisch. "Ein Tor bei der EM zu schießen, war für mich ein Traum. Dann bist du wie ein kleines Kind", jubelte er später. Bis zum Samstag hatte der schnellste EM-Treffer dem Russen Dmitri Kiritschenko gehört (67 Sekunden 2004 gegen Griechenland).

Weiterhin bahnt sich eine Bestmarke für den DFB-Keeper Manuel Neuer an. Im Duell gegen Ungarn am Mittwoch (18 Uhr/ ARD und MagentaTV und im Liveticker auf ntv.de) wird die deutsche Nummer eins zum Torwart mit den meisten kontinentalen Turnierspielen. Mit seinem 17. EM-Einsatz seit 2012 zieht der 38-Jährige mit dem Italiener Gianluigi Buffon gleich und kann ihn am kommenden Sonntag gegen die Schweiz überholen. Bester deutscher Torhüter nach Neuer ist Toni Schumacher mit sieben Partien. Neuer würde beim EM-Sieg auch zum ältesten Europameister jemals aufsteigen.

Ronaldo bald doppelt historisch?

Und dann ist da natürlich noch der ewige Cristiano Ronaldo. EM-Rekordspieler (25) und Rekordtorschütze (14) ist der 39-jährige Superstar aus Portugal längst, auch die meisten Spiele (12) hat er gewonnen. Mit dem Einzug ins Finale würde Ronaldo zum Spieler mit den meisten Einsätzen (3) in einem EM-Endspiel aufsteigen. Aber der ehrgeizige Stürmer schielt natürlich auch auf die Bestmarke des ältesten Torschützen der EM-Geschichte. Bei seinem fünfzehnten EM-Treffer würde er den Österreicher Ivica Vastic von 2008 (38 Jahre und 257 Tage) übertrumpfen. Ronaldo hat in bewährter Manier auch seine ganz eigene Meinung zu den Bestmarken und sieht sie als logische Konsequenz seines Spiels: "Für mich sind sie kein Ziel, ich denke, sie kommen von allein."

Welche weiteren Rekorde noch fallen könnten? Sollten Deutschland oder Spanien nach dem Finale in Berlin den Silberpokal in den Abendhimmel stemmen, wäre der vierte EM-Titel ein Rekord und würde das jeweilige Land zum alleinigen Spitzenreiter des Rankings machen. Bisher hat Deutschland 1972, 1980 und 1996 gewonnen, Spanien 1964, 2008 und 2012.

Außerdem könnte Thomas Müller am Mittwoch gegen Ungarn zum DFB-Kicker mit den drittmeisten Länderspielen aufsteigen. Momentan liegt er mit 130 Partien auf einem geteilten dritten Rang mit Lukas Podolski. Miroslav Klose (137) kann der Ur-Bayer selbst bis zum Finale nicht mehr einholen, ein Spiel würde fehlen. Vorne an der Spitze ist Lothar Matthäus mit 150 Partien enteilt.

Negativrekord nur beim Bier

Natürlich lässt sich Schönheit nicht in Rekorden messen. Aber diese EM kommt schon in den ersten Tagen mit wunderbar anzusehenden Toren daher. Sei es Jamal Musiala, der den Ball nach einem Wackler humorlos unter die Latte nagelt, oder Niclas Füllkrugs fulminanter Strich in den Winkel. Auch das albanische Rekordtor ist traumhaft, nicht minder der italienische Siegtreffer von Nicolò Barella und das Dribbel-Solo von Fábian Ruiz vor seinem Tor zum 2:0 für Spanien gegen Kroatien.

Geschichtsträchtig wird's auch beim Textil. Genauer gesagt beim pink-lila Auswärtstrikot des DFB-Teams. Das Shirt "ist das am besten verkaufte Auswärtstrikot in der Geschichte aller DFB-Trikots", sagte Sprecher Oliver Brüggen von DFB-Ausrüster adidas dem SID. Besonders beliebt: die Nummer 8 von Toni Kroos. Auf Engpässe müssten sich Fans nicht einstellen, trotz der Bestmarke sei das Trikot weiterhin online und in Shops verfügbar.

Eine inoffizielle historische Marke stellten die Schotten mit ihrem Bierkonsum in München auf, als sie die bayerische Landeshauptstadt (beinahe) leer tranken. Der beliebte Gestensaft sorgt aber auch für sich für einen Rekord, denn bis zu sieben Euro kostet ein Bier in den Stadien und auf den Fanfesten. Hinzu kommen drei Euro Pfand. Darüber darf man staunen. Bejubeln wird das aber niemand.

Quelle: ntv.de

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